Rhein-Pfalz Kreis In Ruhe über die letzte Ruhe reden

Die Stille genießen Besucher des Schifferstadter Waldfriedhofs gern. Aber ein Friedhof kann auch ein lebendiger Ort der Begegnun
Die Stille genießen Besucher des Schifferstadter Waldfriedhofs gern. Aber ein Friedhof kann auch ein lebendiger Ort der Begegnung sein, findet Beigeordnete Marion Schleicher-Frank. Sie führt Interessierte am Tag des Friedhofs über das Gelände.

«Schifferstadt.»Ein Stapel neuer Friedhofsbroschüren liegt auf Marion Schleicher-Franks Schreibtisch im Schifferstadter Rathaus. Fast druckfrisch. Auf jeden Fall noch nicht offiziell vorgestellt. Das wird morgen beim Tag des Friedhofs passieren. Auf dem Waldfriedhof gibt es an diesem Tag Informationen rund um das Thema Bestattung.

Totgeschwiegen wird es gern, das Ende. Auch wenn – vielleicht auch weil – niemand vor ihm gefeit ist. Wer denkt schon gern über den Tod und die letzte Ruhestätte nach? Marion Schleicher-Frank (FWG) ist als Beigeordnete in Schifferstadt für den Bereich Friedhof zuständig. „Ich möchte das Thema mehr ins Bewusstsein rücken“, sagt sie. Denn bereits vor dem Todesfall sollten Menschen über das nachdenken, was sie sich für die letzte Ruhestätte wünschen. „Die Angehörigen sind nach einem Trauerfall wie in einem Vakuum – und nachfragen, was der Verstorbene sich gewünscht hat, geht nicht mehr“, sagt sie. Ihr Wunsch ist es, dass das Thema bewusst im Kreise der Familie angesprochen wird und Dinge im Vorfeld geklärt werden. Die neue Broschüre soll den Stadtbewohnern dabei eine Hilfe und Orientierung sein. Auf 32 Seiten finden sich Informationen zu Preisen, Bestattungsmöglichkeiten, Unternehmen, Friedhofsverwaltung und auch Kirchengemeinden. Es sei höchste Zeit, findet Marion Schleicher-Frank, das alles zusammenzufassen und es den Bürgen kompakt an die Hand zu geben. Damit offen und in einer nicht emotional belasteten Situation über das Thema Tod gesprochen werden kann. „Ich habe das Gefühl, dass die Generationen nicht mehr darüber reden“, sagt sie. Ältere wollten den Kindern nicht zur Last fallen – schon gar nicht nach dem Ableben. Eine daher oft gewählte Lösung: das Rasengrab. „Wenn die Trauerbewältigung anfängt, wünschen sie sich einen Ort, an dem sie eine Kerze oder Blumen abstellen können. Aber das geht dort nicht“, sagt die Beigeordnete. Denn die Friedhofsordnung regelt klar, was geduldet ist und was nicht. In Schifferstadt heißt das: Bei einem Rasengrab ist keine Platzwahl möglich, es kann nicht verlängert werden, hat eine Grabplatte statt eines Kreuzes und nur im Winter darf etwas auf das Grab gestellt werden. „An den Rändern dieser Gräberfelder gibt es aber Gedenksteine, an die Kerzen oder Blumen gestellt werden können.“ Am Tag des Friedhofs, an dem die neue Broschüre vorgestellt wird, besteht die Möglichkeit, mit der Beigeordneten einen Rundgang über den Waldfriedhof zu machen. Sie wird die verschiedenen Grabfelder zeigen und Möglichkeiten der Bestattung vorstellen, darunter auch den Memoriam Garten, der auf dem Friedhof entsteht. Zudem präsentieren sich an diesem Tag Betriebe wie Bestatter, Floristen und Steinmetze. Auch die Kirchengemeinden und der Hospizdienst werden vor Ort sein, um Fragen rund um das Thema Sterben und Beerdigung zu beantworten. Fernab jeder akuten Notwendigkeit. Sondern aus freien Stücken, um die letzte Ruhestätte schon im Vorfeld überdenken zu können. Termin Tag des Friedhofs, morgen, 21. Oktober, 10 bis 16 Uhr, Waldfriedhof Schifferstadt. 11 und 14 Uhr: Führungen über den Waldfriedhof. Die Broschüre ist kostenlos im Rathaus und Friedhofsbüro erhältlich.

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