Rheinpfalz Im Reich des Käfers

H wie Oldtimer: Die Schmuckstücke werden von ihren Besitzern gehegt und gepflegt.
H wie Oldtimer: Die Schmuckstücke werden von ihren Besitzern gehegt und gepflegt.

«Mannheim.» V, W, und H – diese drei Buchstaben haben am Wochenende das Gelände rund um das Mannheimer Technoseum dominiert. Wobei die ersten zwei für die Automarke stehen und der dritte auf den Oldtimerstatus der Fahrzeuge verweist. Beim 22. Internationalen Volkswagentreffen des VW-Clubs Rhein-Neckar waren über 300 mobile Sammlerstücke aus Wolfsburg zu sehen. Verstärkung gab es aus Zuffenhausen – auch luftgekühlte Porsche-Flitzer bereicherten den exklusiven Parkplatz.

Die Porsche-Fahrzeuge waren die heimlichen Stars. Das lag zum einen an dem 350 PS-starken 908/03 Spyder-Rennwagen, der 1968 noch beim bekannten Langstreckenrennen in Le Mans am Start war und als Ausstellungsstück direkt aus dem Porschemuseum in Stuttgart nach Mannheim gekommen war. Und es lag an einem Zeitzeugen, dem die Bastler und Tüftler förmlich an den Lippen hingen. Herbert Linge, im Jahr 1943 mit gerade einmal 15 Jahren einer der ersten Lehrlinge bei Porsche und später erfolgreicher Rennfahrer auf der Langstrecke, plauderte aus dem Nähkästchen und begeisterte damit VW- und Porsche-Freunde gleichermaßen. Berührungsängste unter den Anhängern luftgekühlter Fahrzeuge gab es ohnehin nicht. „Der Porsche ist letztlich nur die logische Fortentwicklung des Käfers. In beiden steckt der gleiche technische Geist“, erklärte Peter Bauer, Vorsitzender des VW-Club Rhein-Neckar. Er blickte stolz über das an allen drei Tagen gut gefüllte Gelände, auf dem, trotz der „Öffnung“ in Richtung Zuffenhausen, die Kugeldächer aus Wolfsburg dominierten. Vielleicht lag es ja an der „geheimen Kraft“ der Nummer 53, der Startnummer, die Filmkäfer „Herbie“ getragen hatte und die, mal mehr, mal weniger auffällig, auch auf vielen Autos rund um das Landesmuseum zu sehen war. Und auch ein mattes Blau war häufiger zu sehen. Das lag an den T-Shirts der Kurpfälzer VW-Freunde, die sich nicht ohne Hintergedanken für die Farbgebung entschieden hatten. „Wir restaurieren gerade unseren Club-Bus aus dem Jahr 1953, und der hat genau diese Farbe“, verriet Bauer. Als Beweis stand der Oldtimer, noch ohne Motor, unter dem Clubzelt. „Rollbereit ist er aber immerhin schon. Dafür haben wir in gemeinsamen Nachtschichten gerade noch rechtzeitig vor der Veranstaltung gesorgt.“ Auf den Stufen vor dem Museum war erneut die Entwicklung des Käfers – vom ersten KdF („Kraft durch Freude“)-Wagen aus dem Jahr 1938 bis zur letzten, in Mexiko hergestellten Käfer-Serie aus dem Jahr 2003 – dargestellt. „Alles Fahrzeuge von unseren Clubmitgliedern“, betonte Bauer. Und auch ein Rückkehrer fand den Weg nach Mannheim. Die Eigenkonstruktion „Streetroach“ („Straßenschabe“) als tiefergelegter Roadster auf der Grundlage eines Käfers. „Den hat ursprünglich einmal unser Clubmitglied Uwe Wirth gebaut und der Wagen war lange verschollen. Und jetzt taucht er in Topzustand wieder auf. Der Besitzer kommt aus Wiesbaden und er versucht gerade alles, um eine Straßenzulassung für das Auto zu bekommen, aber das wird sehr schwierig“, erzählte Bauer, als er neben dem ferrariroten Flitzer mit freiliegenden Reifen stand. Nicht alle Besucher konnten solchen Eigenkonstruktionen etwas abgewinnen. „An einem gut gepflegten Käfer muss man nichts verändern. Der sieht einfach gut aus, so wie er ist“, findet Besucher Carsten Damman aus Mannheim. Er konnte auch dem „Pink Bug“ wenig abgewinnen, der als Klein-Mädchen-Traum rundherum und sogar im Innenraum in Rosa erstrahlte. Letztlich war Damman aber auch dem gegenüber tolerant. Und der ehemalige Rennfahrer und Konstrukteur Herbert Linge nickte beim ein oder anderen liebevoll gepflegten Kugeldach durchaus anerkennend.

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