Rheinpfalz Hauptsache dabei sein

91-84622312.jpg

Mannheim. „Lasst mich gewinnen, doch wenn ich nicht gewinnen kann, lasst mich mutig mein Bestes geben!“ – das gilt für alle Teilnehmer der Wettbewerbe bei den Special Olympics, dem sportlichen Wettkampf für Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung. Ab Montag messen sich in Hannover 4800 Athleten im sportlichen Vergleich. Mit dabei sind auch 22 Sportler und acht Betreuer aus der Mannheimer Gemeindediakonie.

Dass die Mannheimer in Hannover ein gutes Bild abgeben, steht schon jetzt fest: Dank einer Spende des Vereins „Adler helfen Menschen“ und der Zusammenarbeit mit dem Haus Engelhorn Sports ist die gesamte Delegation mit Sportbekleidung (Trainingsanzug, Trikots, Sporthosen und Schuhen) in den Stadt- und Vereinsfarben blau, weiß und rot ausgestattet. „Wer so blendend aussieht, muss ganz einfach auch Erfolg haben“, gab Adler-Stadionsprecher Udo Scholz den Sportlern der Diakonie-Werkstätten in Mannheim und Weinheim mit auf den Weg. Gut vorbereitet sind die Athleten allemal, ist sich Delegationsleiterin Sylvia Freyhof sicher. Fußballer Steffen Glowatsch gibt sich entspannt: „Mal gucken, wie es abläuft und sehen, ob wir gut genug sind.“ Dabei sind die Fußballer aus der Werkstatt in Vogelstang das dienstälteste Special Olympics-Team. „Sie waren schon 2005 dabei, als das bundesweite Turnier in Ludwigshafen ausgetragen wurde“, erinnert sich Sylvia Freyhof. Seit sechs Jahren hat die Werkstatt Weinheim mit Trainerin Annette Lüddemann ein Leichtathletik-Team. Unter anderem üben hier Stefan Johe, Fabian Fehst, Hans-Jörg Grahm, Vanessa Schmidt und Nathalie Bichler mit Feuereifer Werfen mit dem Mini-Speer und Kugelstoßen – mit beachtlichem Erfolg. „Wenn unsere Kugelstoßer gut drauf sind, dann kommen sie auf Weiten, mit denen sie bei normalen Wettkämpfen ebenfalls aufs Treppchen kämen“, ist Trainerin Lüddemann überzeugt. Bowling wird in der Werkstatt Neckarau seit etwa zwei Jahren angeboten und gehört noch zu den jüngeren Sportmöglichkeiten. Sändi Knörschild, Justina Wagenbach und Gültem Demiz rollen hier in der Damenmannschaft die Kugel, Jürgen Best, Norbert Jäger und Thomas Best stehen in der Männermannschaft von Trainer Stefan Mackert. „Hier wollen wir alle zwei Jahre neue Teams aufbauen, damit möglichst viele unserer Leute teilnehmen können“, erklärte Sylvia Freyhof. Denn sie alle teilen die Begeisterung für den Sport. Davon überzeugte sich vor Jahren nicht nur Udo Scholz, der den Kontakt zwischen Gemeindediakonie und Adlern hergestellt hatte – sehr zur Freude von Diakonie-Vorstand Gernot Scholl: „Ohne Finanzierung von außen wäre uns die Teilnahme an solchen Wettbewerben nicht möglich.“ Immerhin ist er dazu angehalten, dass möglichst große Teile der Bewohner und Mitarbeiter vom vorhandenen Etat profitieren. „Das sind 960 Menschen. Zu den Special Olympics fahren aber nur 30“, verdeutlichte er sein Dilemma. Umso größer seine Freude, dass das Team und die gesamte Veranstaltung von Partnern getragen werden: „Es ist immer wieder sensationell zu beobachten, wie schnell so eine Unterstützung in Mannheim steht“, staunte auch der verletzte Eishockey-Nationaltorhüter der Adler Mannheim, Dennis Endras. Er konnte sich bei einem gemeinsamen Training mit den Sportlern der Werkstätten schon von der Sportbegeisterung der Athleten überzeugen. „Viel Glück, viel Spaß und kommt gesund wieder“, gab er der Mannheimer Delegation mit auf den Weg. Medaillen stehen dabei nicht im Vordergrund – bei den Special Olympics ist schließlich jeder Teilnehmer ein Sieger. „Solche Projekte sind enorm wichtig, denn starke Persönlichkeiten stärken eine Gesellschaft“, erklärte Engelhorn-Sports-Geschäftsführer Armin Weger, warum sein Haus bei der Unterstützung für das Special Olympics Team nicht zögerte. Er wünschte allen Teilnehmern, ebenso wie „Adler helfen Menschen“-Vorsitzender Matthias Binder deshalb nicht nur „tolle Erfolge“, sondern in erster Linie „viel Spaß in Hannover.“

91-84622313.jpg
x