Ludwigshafen Günstig, aber attraktiv bauen

GdW-Präsident Axel Gedaschko (rechts) gestern mit GAG-Vorstand Ernst Merkel beim Besuch des Infocenters.
GdW-Präsident Axel Gedaschko (rechts) gestern mit GAG-Vorstand Ernst Merkel beim Besuch des Infocenters.

56 neue Wohnungen sind seit April 2016 in der Ostpreußenstraße im Stadtteil Gartenstadt entstanden – als Teil des Projekts „kostengünstiges Bauen“. Die Mieten liegen bei 5,35 Euro pro Quadratmeter. Gestern hat sich der Präsident des Verbands der deutschen Wohnungswirtschaft (GdW), Axel Gedaschko, dort umgesehen. Sein Fazit: Attraktiver, aber bezahlbarer Wohnraum schließen sich nicht aus.

Balkon oder Terrasse, Keller und Fahrstuhl – die 56 barrierefreien Wohnungen in der Ostpreußenstraße, die von der Wohnungsbaugesellschaft GAG für rund 8,5 Millionen Euro errichtet wurden, sind bis auf vier Ausnahmen vermietet, die ersten Bewohner schon eingezogen. Stadtweit liegt der Mietdurchschnitt bei 5,96 Euro pro Quadratmeter. Mit Baukosten von rund 1800 Euro pro Quadratmeter sind die Wohnungen Teil des Pilotprojekts „kostengünstiges Bauen“. Möglich macht das eine Systembauweise. Das Land fördert den Bau in der Ostpreußenstraße sowie den von 22 Wohnungen in der Ebernburgstraße über die Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB) mit einem Darlehen von 7,6 Millionen Euro sowie Tilgungszuschüssen von fast 1,2 Millionen Euro. Günstige neue Wohnungen zu bauen, bezeichnete Gedaschko gestern bei seinem Besuch als „Königsklasse des Bauens“. Den Stein der Weisen habe hier noch kein Bauherr gefunden, mit dem Projekt in Ludwigshafen sei man aber „nah dran“. Trotz der Kostenfrage müsse man darauf achten, attraktiv zu bauen. In einer Art „Rudis Resterampe“ wolle niemand dauerhaft leben. Und auch die Durchmischung von Stadtquartieren mit Wohnungen sowohl im unteren als auch mittleren Segment dürfe man nicht aus den Augen verlieren. Das sah auch Oberbürgermeisterin Eva Lohse (CDU) so, die das Ludwigshafener Pilotprojekt als Vorbild für andere Städte bezeichnete. Zudem müsse man bei jedem Neubau nicht nur auf die Bezahlbarkeit achten, sondern auch daran denken, dass man „attraktiven Wohnraum für die nächste und übernächste Generation“ schaffe. Laut Ernst Merkel, Vorstand der GAG, der rund 16 Prozent aller Ludwigshafener Wohnungen gehören, gibt es in der Stadt bereits genug sozialen Wohnraum. Er macht das daran fest, dass vier der Wohnungen in der Ostpreußenstraße, die seit einem dreiviertel Jahr auf dem Markt seien, noch zu haben seien: „Die Nachfrage ist sehr gut, aber es ist immer noch Wohnraum da.“ Neben Neubauten müsse auch die Sanierung von Bestandsgebäuden in den Blick genommen werden, betonte Johanna Coleman, Geschäftsführerin der BASF Wohnen + Bauen, der in Ludwigshafen rund neun Prozent aller Wohnungen gehören. „Dafür braucht es steuerliche Förderung, auch für den kleinen Häuslebauer“, forderte sie.

x