Rheinpfalz Große Sprünge in den Fluss

Nichts für Wasserscheue: Akrobatische Vorführungen gab es bei dem Aktionstag „Lebendiger Neckar“ zu bewundern.
Nichts für Wasserscheue: Akrobatische Vorführungen gab es bei dem Aktionstag »Lebendiger Neckar« zu bewundern.

MANNHEIM. Sommer, Sonne, Neckarstrand – der Aktionstag „Lebendiger Neckar“ lockte gestern rund 10.000 Besucher zum Areal zwischen Collini-Steg und Kurpfalzbrücke. Zwischen Musik, Biergarten und Sport war die Veranstaltung in Mannheim Abschluss und Höhepunkt des Aktionstages von neun Kommunen entlang des Neckars.

Der Aktionstag ist zurück am Neckarufer. Hatten im vergangenen Jahr nur wenige Aussteller dem drohenden Hochwasser getrotzt und ihre Zelte direkt auf der Neckarwiese aufgebaut, während alle anderen und auch die Bühnenprogramme auf den Alten Messplatz ausgewichen waren. Gestern waren wieder alle direkt am Neckarufer vereint – egal ob Informations- oder Mitmachangebot. Erstmals waren Christian Schäfer und seine Freunde vom Freundeskreis „Riversurf Mannheim“ mit dabei. „Aktuell sind wir fünf Leute. Wir suchen hier nach Gleichgesinnten“, erklärte Schäfer. Die „Riversurfer“ hoffen auf eine künstliche Flusswelle – als Touristenattraktion und Sportangebot. „In München gibt es auf der Isar sogar zwei Wellen, wobei eine natürlich und eine künstlich ist“, verriet Schäfer. Problem am Neckar: „Die Fließgeschwindigkeit des Flusses ist nicht hoch genug zum Wellenreiten.“ Schäfer hat eine Lösung parat: „Bei Seckenheim beträgt der Höhenunterschied zwischen Neckarkanal und Flussbett bis zu elf Meter. Das würde für genügend Schwung ausreichen.“ Nebenan lockte die Turnstiftung mit einem bunten Übungsprogramm. „Watscheln wie Pitu der Pinguin“ oder auch „Schleich wie Teiko der Tiger“ hießen die Parcours. Von denen war auch Patrick Kalt begeistert. Dem Neunjährigen hatte es der Schwingboden besonders angetan. „Spring, wie Kevin das Känguru“ hieß dieser Abschnitt, der sich nicht nur bei dem Neunjährigen besonderer Beliebtheit erfreute. „Wir sind mit ihm hier, seit er groß genug ist“, verriet Mama Ulrike, für die der „Lebendige Neckar“ fest in den Terminkalender gehört. „Die Mischung ist in jedem Jahr toll.“ Und für die Besucher kostenlos obendrein. Auch das Bühnenprogramm, auf dem sich unter anderem Silke Hauck und The Flames tummelten. „Ich wusste gar nicht, dass es die Flames überhaupt noch gibt“, staunte Matthias Schneider aus Mannheim und freute sich über den Auftritt seiner alten Helden. „Die habe ich damals schon bei einem Bandwettbewerb im Capitol gesehen.“ Auch für Uwe Kaliske, Leiter des Fachbereichs Sport und Freizeit, zählte die Mischung. „Das ist eine Veranstaltung für die ganze Familie.“ Das Erfolgsrezept sei dabei ganz einfach: „Hier darf jeder mitmachen, der thematisch e zu Sport, Freizeit, Wasser oder Umweltschutz passt.“ Zum Beispiel der Schiffsmodellbauclub Rhein-Neckar aus Brühl, der seine Modelle ausstellte. „Vielleicht lassen wir sie nachher auch zu Wasser“, versprach Vorstand Michael Schwenzer. Durchgehend auf dem Wasser war dagegen Kapitän Werner Reuters. Mit seiner Fähre pendelte er zwischen den beiden Ufern, verkürzte die Wege für die Besucher. Und obwohl die 30 Plätze selten ausgebucht waren, kam er am Ende auf Kapazitäten eines Kreuzfahrtschiffes. „Wir haben um die 2000 Passagiere.“ Marin Rasp wäre schon mit weit weniger zufrieden gewesen. Mit seinem Ultimate Frisbee-Parcours war er von Heidelberg nach Mannheim gekommen. „In Heidelberg kennt man uns schon, in Mannheim ist es noch Neuland.“ Trotzdem soll der Aktionstag keine Massenveranstaltung sein. „Ursprünglich war es eine Aktion aus dem lokalen Agenda Büro. Die Idee ist, dass sich die Menschen hier im Einklang mit dem Naturschutz bewegen“, erklärte Kaliske weiter. Das galt auch für die Fahrradfahrer der BMCC Barbarians aus Mannheim. Die waren gestern tatsächlich im Fluss, zeigten ihre spektakulären „Neckar-Jumps“: mit dem Fahrrad über die Rampe und per Salto in den Fluss. Aushängeschild und tatsächlich die einzigen Teilnehmer, die in Mannheim hautnahe Bekanntschaft mit dem Neckar machten. Spaß hatten aber alle 10.000 Besucher.

x