Ludwigshafen Gewürzt mit viel Corazón und Salsa

Mit einem Cha-Cha-Cha ging es los: Dalia Prada von De a dos...plus.
Mit einem Cha-Cha-Cha ging es los: Dalia Prada von De a dos...plus.

Mit karibischer Musik lässt sich der derzeit sehr europäische Sommer ganz gut anheizen. Das haben De a dos...plus auf dem Museumsschiff bewiesen. Mit Rhythmen aus Lateinamerika fachten Tomás Pérez, Dalia Prada und Kollegen gute Laune und Urlaubsstimmung an.

Mit einem Cha-Cha-Cha ging es los, und im Lauf des Abends hörten die Besucher noch eine Menge weitere Rhythmen, die nach karibischer Hitze und Leidenschaft klingen. Mit dabei war der Superhit „Chan Chan“, der die alten Herren des Buena Vista Social Clubs in internationale Hitlisten brachte. Der nach dem Club benannte Dokumentarfilm von Wim Wenders hat der lateinamerikanischen Musik einen enormen Popularitätsschub gegeben. Es gehen seither so viele Shows mit Buena Vista im Namen auf Tour, dass man sich fragt, ob in Kuba überhaupt noch jemand ist. Aber auch kleine Gruppen, die Latin Music spielen, sind sehr gefragt, so De a dos...plus. Der Perkussionist und Sänger Tomás Pérez und die Pianistin und Sängerin Dalia Prada sind die beiden, die de a dos, die den Kern der Latin-Band bilden; das „Plus“ sind der Bassist Lalo Caballero und der Saxophonist und Flötist Rafael González, der auch die Perkussion beiträgt. Der aus Puerto Rico stammende Pérez ist nicht nur rhythmisch auf den Congas fit, er ist auch ein unterhaltsamer musikalischer Botschafter. Und er hilft gerne dem Publikum auf die Sprünge, wenn es bei den Stücken mitmachen soll. Nebenbei erklärte er dabei eines der Geheimnisse lateinamerikanischer Rhythmen. „Es gibt keine `Eins`, die `Eins` ist verboten“, sagte er. Gemeint hat er damit, dass in afrokubanischer Musik nie eine Betonung auf Schlag Eins eines Taktes fällt - im Gegensatz zur deutschen Marsch- und Schunkelmusik, wo mit wuchtiger Schwere der Bass genau auf den Taktanfang rummst. Bei dem Bass, den Lalo Caballero spielt, ist das ganz anders. Der aus Peru stammende Musiker umspielt die schweren Taktzeiten mit der tanzenden Eleganz, die lateinamerikanischer Musik eigen ist. Aber erst die Überlagerung verschiedener rhythmischer Muster ergibt den besonderen Groove. Prada am Piano spielt oft durchgängige Figuren, sogenannte Montunos, die als rhythmisierte Akkordbrechungen Offbeats betonen. Über die Polyrhythmen improvisiert dann der kubanische Saxophonist Rafael Gonzáles. Bei den gesungenen Stücken gibt es in wechselnden Rollen zwischen Pérez und Prada oft ein Frage-Antwort Spiel. Nicht fehlen im Repertoire durfte „Comandante Ché Guevara“ und „Guantanamera“, ein weiterer Hit zum Mitsingen. Herz und Schmerz kommt in den Texten öfter vor, was man aus der häufigen Verwendung des Wortes „Corazón“ schließen darf, was „Herz“ bedeutet. Lateinamerikanische Musik hat den Jazz beeinflusst, aber es gab auch umgekehrte Einflüsse. So war auf dem Museumsschiff auch eine Interpretation von Errol Garners „Misty“ zu hören. Das Stück war ursprünglich eine schmusige Ballade. Die Musiker gaben nun eine Kelle scharfe Salsa (Soße) dazu, und schon wurde daraus ein groovendes energisches Stück. Einige Zuhörer tanzten fast den ganzen Abend lang.

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