Ludwigshafen Getrennte Wege nach 22 Jahren

«LUDWIGSHAFEN.» 22 Jahre in Folge haben die beiden Edigheimer Vereine ASV und TVE gemeinsam in der Fußball-B-Klasse Rhein-Pfalz Süd gespielt. Nach dem Aufstieg des ASV gehen die beiden Klubs getrennte Wege. Zum ersten Mal seit der Runde 1987/88 spielt der TVE wieder eine Klasse tiefer als der Lokalrivale.

Der TV Edigheim hat eine Horror-Saison hinter sich und den sportlichen Tod, sprich den Abstieg, erst in letzter Sekunde und nur mit Hilfe eines anderen Vereins vermieden. Als sicher war, dass das Team in der B-Klasse bleiben konnte, fiel den Verantwortlichen der „Roten“, ein riesiger Stein vom Herzen. „Es hat zwar das Gerücht die Runde gemacht, dass der ASV Birkenheide freiwillig eine Klasse tiefer gehen würde, aber sicher war das natürlich nicht“, sagt Tim Griesemer, der stellvertretende Abteilungsleiter. Also mussten die Edigheimer zittern und bangen. „Ehrlich gesagt, war die Hoffnung gering, aber als dann klar war, dass wir den Platz von Birkenheide einnehmen können, war die Freude umso größer“, verdeutlicht Griesemer. Dass es überhaupt so weit kommen konnte, überrascht, denn das Team hatte sein Gesicht gegenüber der Mannschaft des TVE, die in der Spielzeit 2014/15 den dritten Platz belegte, kaum verändert. „Eine solche Extremsituation mit Verletzten, Kranken und Akteuren, die aus beruflichen Gründen fehlen, habe ich noch nie erlebt. Und ich bin lange dabei“, konstatierte Trainer Steff Schroer nach der Vorrunde und einer Serie von elf Niederlagen am Stück. Die Leistungen waren teilweise niederschmetternd. Nach der Winterpause wurde es nicht besser, es setzte weiter eine Niederlage nach der anderen, am Ende waren es 24, bei 30 Spielen. Vor allem auswärts waren die Edigheimer schlecht. Nur einen Zähler (2:2 bei der FG Nord) gab es auswärts. „Die Trainingsbeteiligung war mies, der Schwung erlahmte immer mehr“, klagte Griesemer. Es war ein Teufelskreis: kein Training, keine Fitness und regelmäßig konditionelle Einbrüche nach der Halbzeitpause. Negativer Höhepunkt war die 0:9-Klatsche gegen den ASV. Diese Packung war die höchste Saisonniederlage und auch das deutlichste Ergebnis in den bislang 50 Edigheimer Derbys. „Das war der Tiefpunkt und ein Schock, richtig deprimierend“, kommentierte Schroer. 121 Gegentore sprechen Bände. Den vorletzten Platz behielt der TVE nur, weil er seine Heimspiele gegen die Teams aus dem unteren Tabellendrittel alle gewann. Noch am letzten Spieltag drohte der Absturz auf Rang 16, doch mit einem 4:2-Sieg gegen den GSV Ellas Ludwigshafen, der lange auf der Kippe stand, wurde das Schlimmste verhindert. Als Vorletzter schürte Edigheim mit einem 4:1-Erfolg im Entscheidungsspiel gegen den 15. der Nordstaffel, VfR Grünstadt III, die Hoffnung auf Ligaverbleib. Eine Rechnung, die dank des Rückzugs von Birkenheide aufging. Mit dem Aufstieg des Lokalrivalen ASV, der nach 43 Jahren in die A-Klasse zurückkehrt, ist der TVE der „Dino“ der Liga. Seit der Saison 1995/96 spielt der Verein ununterbrochen in der B-Klasse, kein Team ist länger dabei. Der „Dino“ TVE hat sein Aussterben auf den letzten Drücker verhindert. Jetzt sollen die „Roten“ wieder bessere Zeiten erleben. Dafür sorgen soll ausgerechnet ein „Blauer“. Der neue Trainer Christian Haarmann spielte lang beim Nachbarn ASV.

x