Kreis Kaiserslautern Gelegenheit macht Diebe

Gerade in der dunklen Jahreszeit haben Diebstähle aus Autos Hochkonjunktur: Daher hat die Polizei im Landkreis und im Osten von Kaiserslautern gestern eine konzertierte Aktion gestartet, um diesen Delikten mit einer Aufklärungskampagne entgegen zu wirken. „Eine Zielgruppe dabei sind die Amerikaner“, sagt Thomas Baadte, Leiter der Inspektion in Landstuhl, der in seinem Zuständigkeitsbereich eine Steigerung der Fälle registriert hat.

2013 gab es in den Verbandsgemeinden Landstuhl, Ramstein-Miesenbach und Bruchmühlbach-Miesau sowie der Gemeinde Obernheim-Kirchenarnbach insgesamt 101 schwere Diebstähle aus verschlossenen und 191 leichte Diebstähle aus unverschlossenen Autos, berichtet Baadte. „In diesem Jahr hatten wir Ende Oktober bereits 141 Diebstähle, bei denen die Täter das Auto aufgebrochen haben“, skizziert er die Steigerung. Als „Brennpunkt“ habe sich dabei die Gemeinde Hütschenhausen herauskristallisiert: „Dort wurden allein seit 1. September 17 Delikte angezeigt“, so der PI-Leiter. Zum Vergleich: Im gleichen Zeitraum wurden in den wesentlich größeren Städten Landstuhl und Ramstein-Miesenbach je 13, in der Gemeinde Bruchmühlbach-Miesau zehn Aufbrüche registriert. Wieso gerade Hütschenhausen derzeit im Fokus der Autoknacker steht, kann Baadte nicht sagen. „Vielleicht sind es örtliche Täter“, mutmaßt er. Zwei Taten konnten bislang einem Mann zugeordnet werden, der auffiel, als er mit der gestohlenen EC-Karte einkaufen ging. Meist ist es jedoch für die Polizei nicht leicht, die Täter dingfest zu machen, da diese in der Regel keine Fingerabdrücke oder DNA-Spuren hinterlassen, wie Baadte berichtet. „In den meisten Fällen dauert der Diebstahl auch nur wenige Sekunden: Die Scheibe wird eingeschlagen, der Täter greift sich die Beute und haut ab.“ Der Aufbruch selbst wird oft erst Stunden später – in der Regel am Morgen danach – vom Besitzer bemerkt, Beobachtungen von Zeugen sind die Ausnahme. Um der Täter, die oft aus dem Drogenmilieu stammten, trotzdem habhaft zu werden, hat die Inspektion zwei Beamte eingesetzt, die sich um die örtliche Fahndung kümmern. „Sie sind an den Brennpunkten präsent, kennen die Straftäter, die bereits in der Beschaffungskriminalität aufgefallen sind, und machen auch nächtliche Fahrzeugkontrollen, bei denen immer wieder mal Diebesgut entdeckt wird“, erläutert Baadte das Konzept. Damit es aber erst gar nicht zum Diebstahl kommt, setzt die Polizei auf Prävention – und hat im Bereich Landstuhl vor allem auch die Amerikaner im Blick. „Trotz des Newcomer-Briefings und Informationsveranstaltungen auf der Air Base schließen viele Amerikaner noch immer ihre Autos nicht ab“, sagt der PI-Leiter, der sich diesen Leichtsinn nicht wirklich erklären kann. „Die fühlen sich bei uns in der schönen Westpfalz wohl sehr sicher“, scherzt er. Um diese Zielgruppe auf das Risiko aufmerksam zu machen, wird die Inspektion gemeinsam mit der Militärpolizei (MP) am Abend Autos von Militärangehörigen kontrollieren und die Halter unverschlossener Wagen mit ihrem Leichtsinn konfrontieren. „Wenn ihnen ihre Wertgegenstände von der MP zusammen mit einer Ermahnung ausgehändigt werden, wirkt das vielleicht nachhaltiger“, meint er. Eine ähnliche Aktion läuft seit gestern auch im Dienstbezirk der Polizeiinspektion 1 in Kaiserslautern, teilt das Polizeipräsidium Westpfalz mit. Beamte werden in den östlichen Stadtteilen von Kaiserslautern sowie in den Verbandsgemeinden Enkenbach-Alsenborn und Otterbach-Otterberg an „beliebten“ Tatorten wie beispielsweise Parkhäusern, Großparkplätzen, Nebenstraßen sowie Parkplätzen an Friedhöfen oder Ausflugszielen präsent sein. Dabei werden Karten an all jenen Autos angebracht, in denen von außen sichtbar Wertgegenstände liegen. Zum begehrtesten Diebesgut zählen mobile Navigationsgeräte, Handys oder MP3-Player, aber auch Kameras oder Laptops und Bargeld. „Leider wissen nur wenige Autofahrer, dass die Dinge, die lose im Kraftfahrzeug liegen, nicht versichert sind“, betont die Polizei. Wer viel Ärger und hohe Kosten vermeiden wolle, solle den Autoknackern möglichst keinen Anreiz bieten. Die Polizei appelliert: „Räumen Sie Ihr Fahrzeug aus, bevor es andere tun!“ (oef)

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