Rheinpfalz Frau mit vielen Talenten

Mannheim. Es ist in Mannheim längst kein Geheimnis mehr. Die neue und damit 48. Trägerin der Auszeichnung des „Bloomaul-Ordens“ heißt Helen Heberer. Nicht nur als ehemalige SPD-Landtagsabgeordnete und amtierende Stadträtin, sondern auch wegen ihres bürgerschaftlichen Engagements ist sie in der Stadt bestens bekannt. Die waschechte „Monnemerin“ ist (fast) immer gut gelaunt und nie auf den Mund gefallen.

Die Voraussetzungen für ein „Bloomaul“ bringt sie damit in bester Weise mit. Die Auszeichnung des „Bloomaul-Ordens“ ist eine Mannheimer Spezialität. Seit 1970 wird er jährlich an Persönlichkeiten vergeben, die sich als Bürger verdient gemacht haben. Ein „Bloomaul“ ist nach allgemeiner Überzeugung aber auch jemand, der seinen Mund aufmacht, sich einmischt und Klartext redet. Vorzugsweise in witziger Art und Weise und traditionell in echter „Monnemer“ Mundart. Letztere Bedingung ist zuletzt etwas aufgeweicht worden, wie die Liste der inzwischen 47 „Bloomäuler“ zeigt. Auch mehr und mehr „Zuwanderer“ sind darunter. Wobei das neue „Bloomaul“ Heberer mit der hiesigen Mundart keine Schwierigkeiten hat. Geboren in den K-Quadraten nahe der Kurpfalzbrücke, wurde sie in die K5-Schule eingeschult, wie sie erzählt. „Ich war völlig nichts ahnend. Auf die Frage, was ich am 26. Februar so mache, habe ich den Kalender gezückt“, sagt Heberer und lacht. An diesem Sonntag wird der „Bloomaul-Orden“ verliehen. Traditionell findet die Zeremonie im Mannheimer Nationaltheater in der Pause einer Theateraufführung statt. „Das ist eine große Ehre für mich, das Bloomaul ist etwas typisch Mannheimerisches“, versichert Heberer, die am 28. Dezember ihren 66. Geburtstag gefeiert hat. Die Auszeichnung sehe sie als Verpflichtung, Mannheimer Traditionen zu pflegen. Noch immer spüre sie einen starken Zusammenhalt in der Stadt, auch im Vergleich zu Stuttgart, findet die ehemalige Landtagsabgeordnete. Zehn Jahre lang, bis 2016, saß sie für die SPD und Mannheim im baden-württembergischen Landtag. Dabei sei sie erst 1995 als „Quereinsteigerin“ in die Partei eingetreten, erzählt sie. Viele Jahre lebte sie zuvor in der Schweiz, studierte in Basel Sprecherziehung und Theaterpädagogik. Das Theater habe sie früh fasziniert, als Kind habe sie Balletttänzerin werden wollen, sagt sie. Heberer sang im Chor, versuchte sich im Kunstturnen, im Judo und lernte Fechten. Noch heute spielt sie Tuba. Das Interesse an Kultur und das Voranbringen von Projekten in ihrer Heimatstadt Mannheim treibt sie noch immer um. Beachtlich ist der Umfang ihres bürgerschaftlichen Engagements. Als Vorsitzende im Verein der Freunde des Stadtarchivs, Kuratorin für die Stiftung Denkmalschutz, Ehrensenatorin der Musikhochschule, Mitglied im Aktionsbündnis Alte Sternwarte oder Fördermitglied in unzähligen Vereinigungen und Vereinen – die Liste will nicht enden. Bei der Ordensverleihung am Sonntag wird wie üblich der letztjährige „Bloomaul“-Ordensträger, der Mannheimer Musiker und Komponist Joachim Schäfer, die Laudatio halten und sicher so manches davon ansprechen. Dieses Mal ist die Zeremonie eingebunden in die Aufführung von „My Fair Lady“, die um 18.30 Uhr beginnt. „Beim Gedanken an den dazugehörigen Sketch bin ich schon ein bisschen aufgeregt“, gibt Heberer zu. Bei so viel Theatererfahrung wird auch das bestimmt seht gut gelingen.

Ihre News direkt zur Hand
Greifen Sie auf all unsere Artikel direkt über unsere neue App zu.
Via WhatsApp aktuell bleiben
x