Ludwigshafen Eine Landebahn neben dem Trainingsplatz

«Brighton/Mannheim». Pascal Groß hat Anfang Juli die bislang größte Herausforderung seiner Fußballkarriere angenommen. Der Mannheimer, der zuletzt fünf Jahre beim FC Ingolstadt spielte, nahm das Training bei Brighton Hove & Albion auf. An der Südküste Englands wird sich in ein paar Wochen sein Traum von der Premier League erfüllen – weil der Aufsteiger dank der TV-Millionen gute finanzielle Möglichkeiten hat, und weil der Klub in vielen Punkten professionell aufgestellt ist. Bislang hat Stephan Groß noch keine Miles-&-More-Karte bei der Lufthansa bestellt, doch vermutlich macht es Sinn, das noch zu tun. Schließlich hat der „Steps“ in der vergangenen Saison alle 34 Bundesligaspiele der Ingolstädter live gesehen. Der ehemalige Bundesliga-Profi des Karlsruher SC war ganz nah dabei, wenn sein Sohn in der Bundesliga kickte. Wahrscheinlich wird das so bleiben und deshalb ist eine Rabattkarte bei einer Fluggesellschaft sinnvoll. „Ich denke, der Papa wird oft da sein“, glaubt Pascal, dass sich sein Vater vom Standortwechsel des Sohnes nicht aufhalten lassen wird, das Fortkommen des Filiusses aus der Nähe zu verfolgen. In den zurückliegenden zwei Jahren hat Pascal Groß in Ingolstadt in der Bundesliga seine Qualitäten unter Beweis gestellt, daran änderte der Abstieg der Schanzer in der zweiten Saison nichts. Früh war klar, dass Groß erstklassig bleiben würde, zunächst blieb nur fraglich, in welcher Liga und in welchem Klub es für den gerade 26 Jahre alt gewordenen Mittelfeldspieler weitergehen würde. In Deutschland gab es zwei konkrete Optionen, doch die hatten am Ende keine Chance gegen die Offerte aus England. Durch den aktuell laufenden TV-Vertrag, der den britischen Klubs in vier Jahren knapp sieben Milliarden Euro in die Kasse spült, sind die finanziellen Möglichkeiten auf der Insel riesig. Doch sie allein gaben nicht den Ausschlag für Groß, einen Vier-Jahres-Kontrakt in Brighton zu unterzeichnen. „Es war beeindruckend, wie sehr sich der Klub um mich bemüht hat und wie lange er das Interesse an mir offenbart hat“, berichtet der vielseitig einsetzbare Offensivspieler. Länger als ein Jahr beobachteten die Engländer Groß und hinterlegten früh das Interesse an dem Mittelfeldspieler. Regelmäßig schauten sich Scouts aus Brighton die Spiele in Ingolstadt an, selbst Trainingseinheiten beobachteten sie, um sich ein umfassendes Bild von dem Wunschspieler zu bekommen. Wie reagiert der Spieler auf Anweisungen des Co-Trainers, mit welcher Körpersprache reagiert er auf eine Auswechslung während einer Partie – das Interesse aus Brighton war umfassend und fußte nicht allein auf der finanziellen Kraft des Premier-League-Aufsteigers. Hinzu kam die klare Absicht, die Forderungen zu begleichen, die eine Ausstiegsklausel im Vertrag von Groß nötig machten. Von vier Millionen Euro ist die Rede. Beeindruckend sind außerdem die Bedingungen an der Südküste Englands, denn das Trainingsgelände steht denen in München oder in Hoffenheim, die in Deutschland Maßstäbe setzen, nicht nach. „Es ist ein Wahnsinn, welche Möglichkeiten es dort gibt“, ist Groß schwer beeindruckt. Neben dem Trainingsgelände gibt es eine Start- und Landebahn für das klubeigene Flugzeug, mit dem die Mannschaft zu den Auswärtsspielen reist. Nicht nur die Verdienstmöglichkeiten in England sind spitze, sondern auch die Voraussetzungen zur Leistungsentfaltung. Die vorherrschenden Bedingungen will Groß nutzen, um nach der Bundesliga auch in der Premier League Spuren zu hinterlassen. Der Spielplan hat für den Neuzugang aus Deutschland und den Aufsteiger einen „Kracher“ zu Beginn vorgesehen. Am 12. August trifft Brighton im eigenen Stadion auf Manchester City. Stephan Groß wird sicher dabei sein, die Planungen laufen bereits.

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