Rhein-Pfalz Kreis Eine Großfamilie wird 25

«Fussgönheim.» 25 Jahre sind eine lange Zeit, Geschichten kommen da zusammen, Erinnerungen bei den Beteiligten im Rückblick hoch. Die Begeisterung für die Jugendfeuerwehr haben Frank Koob, Wehrführer der aktiven Wehr und Jugendwart Steffen Mayer aber auch nach so vielen Jahren noch behalten.

Die Geschichte der Jugendfeuerwehr Fußgönheim ist auch eine Familiengeschichte. 1992 wurde sie gegründet, an diesem Wochenende feiert sie auf dem Kreisfeuerwehrtag ihren 25. Geburtstag. Die Mayer-Brüder Steffen und Markus führen die Geschicke als Jugendwart und Stellvertreter. Auch ihre beiden Schwestern waren in der Wehr aktiv, bis es sie zum Studium weg aus Fußgönheim zog. Frank Koobs Schwester war ebenfalls auf dem Weg zur Freiwilligen Feuerwehrfrau. Und Lukas und Antonia sind zwar keine Geschwister, aber auch sie kamen vor etwas mehr als einem Jahr gemeinsam auf den Übungsplatz in der Industriestraße 2. Antonias Bruder gehört auch zum Team. „Weil ich gehört habe, dass es viel Spaß machen soll und weil ich noch kein Hobby hatte“, begründet Lukas den Schritt. Dass auch sein Opa schon in der Freiwilligen Feuerwehr aktiv war, war da dann gar nicht so entscheidend. Jetzt rennt er gemeinsam mit Silas und Antonia los, zum wenige Meter entfernt liegenden Leinenbeutel, Handschuhe und Helme liegen daneben. „Ausrüsten“ nennen es die Feuerwehrleute und es ist Etappe eins bei der Übung für den Wettkampf morgen. „Es geht um den Spaß, um Geschicklichkeit verbunden mit der feuerwehrtechnischen Ausbildung“, erklärt Rainer Schädlich. Er ist stellvertretender Kreisfeuerwehrinspekteur und Wehrleiter der Verbandsgemeine-Feuerwehr. Es muss schnell gehen, denn auch bei einem echten Einsatz bleibt nicht viel Zeit. Den werden die Kinder aber erst nach ihrem Wechsel in die Freiwillige Feuerwehr erleben. Und der ist frühestens mit 16 Jahren möglich. Doch auch beim Kreiswettbewerb kommt es auf Schnelligkeit an. In der Zwischenzeit haben die drei ihren Leinenbeutel durch eine Fensterattrappe geworfen, sind mit dem Aufrollen von Schläuchen beschäftigt, während ihre Kollegen an der Kübelspritze „löschen“, wo es zumindest bei der Übung gar nicht brennt. Es ist nicht der erste Durchlauf, den die Jugendlichen und Kinder heute auf dem Gelände in der Industriestraße absolvieren. Doch wer seinen Ruf als erfolgreichste Jugendwehr des Landkreises verteidigen will, der muss üben, üben, üben. „Ich denke, dass sie ihren Spaß dabei haben. Wir versuchen immer, eine gute Mischung zu finden. Die Teilnahme an den Übungsstunden von 90 Prozent zeigt, dass uns das gelingt“, sagt Mayer. Heißt: Von den insgesamt elf Jugendlichen, die sich zurzeit in der Wehr engagieren, bleibt kaum einer bei den alle zwei Wochen freitags stattfindenden Übungen zu Hause. 23 mal stand Fußgönheim bisher mit einer ihrer Staffeln beim Kreiswettbewerb auf Rang eins, dazu 19 mal auf dem Silberrang und elfmal auf dem dritten Platz. Die Pokale im Gerätehaus funkeln und blitzen. Auch, wenn es auf und in den Vitrinen langsam eng wird, ein bisschen Platz würden Mayer, Koob und Schädlich wohl noch machen, wenn es am Sonntag wieder mit dem Treppchen klappt. Denn: „Die Jugendfeuerwehr ist Dreh- und Angelpunkt von der aktiven Wehr, ohne Jugendwehr keine Freiwillige Feuerwehr. Als ich klein war, war ich selbst auch bei der Jugendfeuerwehr“, sagt Mayer. Schädlich und Koob stimmen ihm zu. „Hier in Fußgönheim wird das auch als Familie gelebt. Hier haben wir ein Kleinod mit dem ganzen Gelände, das es nicht überall gibt“, ergänzt Schädlich. Womit wir wieder zurück sind beim Thema Familie. Die sorgt im Regelfall auch für eine ordentliche Ausbildung. So wie die Jugendfeuerwehr. Denn neben praktischen Übungen oder Kinoabenden und Ausflügen stehen auch viele Stunden Theorie auf dem Programm: Fahrzeugkunde, den Aufbau eines Strahlrohres oder die Beladung bestimmter Fahrzeuge stehen auf dem Lehrplan. Erst wenn das alles sitzt, geht es in der Freiwilligen Wehr weiter. Und auch dort stehen dann erstmal Lehrgänge auf dem Programm: So lange bis aus dem Spaß beim ersten Einsatz Ernst wird. Und was war nun der Höhepunkt in so vielen Jahren? „Ich denke, der Weltrekordversuch“, sagt Koob. Am 15. September 2007 hatten 3000 Jugendliche von den Jugendfeuerwehren aus ganz Rheinland-Pfalz in Cochem an der Mosel eine 16,5 Kilometer lange Wasserwand gestellt. Mit drei Bussen und 15 Fahrzeugen fuhren die Jugendwehren aus dem Rhein-Pfalz-Kreis an die Mosel.

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