Rhein-Pfalz Kreis Die Standort-Frage

Weiter einkaufen: Der Wasgau-Markt in Neuhofen schließt jetzt doch nicht Ende September.
Weiter einkaufen: Der Wasgau-Markt in Neuhofen schließt jetzt doch nicht Ende September.

«NEUHOFEN.» Seit bald zwei Jahren ist bekannt, dass der jetzige Wasgau-Standort in der Carl-Reiß-Straße zu klein und der Markt nicht mehr zeitgemäß ist. Wasgau hat deshalb den Wunsch geäußert, einen größeren Einkaufsmarkt in Neuhofen zu errichten (wir berichteten). Das Pirmasenser Unternehmen hatte dazu mehrfach Kontakt mit der damaligen Verwaltung und dem Gemeinderat aufgenommen. „Alle Gespräche blieben ergebnislos, denn die Ortsgemeinde hat uns nichts angeboten. Uns blieb also nur noch die Kündigung übrig“, berichtet Prokurist Andreas Kramatschek, wie die Situation in Neuhofen bislang aussah. Diese habe sich jedoch vollkommen geändert, seit der Freidemokrat Ralf Marohn als Ortsbürgermeister die Geschicke der Gemeinde lenke. Von Beginn an sei Marohn sehr engagiert für den Erhalt des Marktes eingetreten. Und nun ziehe auch der Ortsgemeinderat vollständig mit, stellt Kramatschek erfreut fest. Aufgrund dieser Wende ist die Wasgau AG zu einem vorläufigen Kompromiss bereit, nämlich die Schließung des jetzigen Markts um (höchstens) ein Jahr aufzuschieben. Darüber hat das Unternehmen zu Beginn dieser Woche einen entsprechenden Vertrag mit dem Vermieter unterzeichnet. Allerdings verbindet Wasgau mit seiner überraschenden Entscheidung klare Erwartungen. „Wenn die Gemeinde drei bis vier Jahre braucht, um einen neuen Standort zu entwickeln, dann werden wir aussteigen“, betont Kramatschek. Er hofft deshalb auf Bewegung – gerade was die Standortfrage anbelange. Und genau das ist der Knackpunkt. Nach jetzigem Kenntnisstand gibt es zwei denkbare Grundstücke, die für einen neuen Supermarkt in Frage kommen. Nämlich im östlichen Teil der Industriestraße oder auf dem jetzigen Tennenplatz. Für diese beiden Standorte gibt es politisch unterschiedliche Gewichtungen. „Für die Zukunft des Sportplatzes gibt es andere Ratsbeschlüsse, daran sollten wir uns halten“, sagt der SPD-Fraktionsvorsitzende Arthur Nasel. Stattdessen solle man prüfen lassen, ob im Gewerbegebiet die Ansiedlung eines neuen Marktes genehmigt wird. Das wiederum bezweifeln CDU und FDP. Man sei an die Vorgaben der Aufsichtsbehörden gebunden und das Einzelhandelskonzept sehe die Ansiedlung eines weiteren Markts – es gibt dort bereits einen Aldi – im Gewerbegebiet nicht vor, glaubt der CDU-Fraktionssprecher Robin Hahn. „Unser bevorzugter Standort ist der Sportplatz, aber hierzu sollten wir die Bürger befragen.“ Ortsbürgermeister Ralf Marohn teilt mit, dass in der kommenden Woche nochmals Informationsgespräche zur Standortfrage stattfinden sollen. Die Wasgau AG beurteilt die Frage nach der Baugenehmigung im Gewerbegebiet etwas differenzierter. Ein Einzelhandelskonzept sei keine unumstößliche Entscheidung, weiß die Fachfrau für Marktentwicklung, Jana Naundorf. „Wenn die Gemeinde ein entsprechendes Konzept zur Begutachtung abgibt, sind die Chancen groß, dass dies auch genehmigt wird“, sagt die Wasgau-Mitarbeiterin. Das Unternehmen hofft auf ein neues Konzept, in dem beide Standorte genau unter die Lupe genommen werden. Wasgau betont, dass auch die Ortsmitte für einen Neubau geeignet sei. Klar sei aber, dass dort die Grundstückspreise um ein Vielfaches höher als im Gewerbegebiet sind. Diese würden vom Investor an den Marktbetreiber als Mieter weitergegeben – und seien nicht in beliebiger Höhe akzeptierbar. Ortsbürgermeister Ralf Marohn kann sich jedoch gut vorstellen, dass eine Bebauung auf dem jetzigen Sportplatz die Dorfmitte attraktiver machen kann. Sollte die Entscheidung fallen, dass das Areal bebaut wird – das als Filetstück des Orts gilt – will er einen Investorenwettbewerb ausschreiben. Außerdem müsste für die Sportler eine Alternative gefunden werden: Am südlichen Ortsrand könnte ein neues Sportzentrum entstehen.

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