Rhein-Pfalz Kreis Die „Limburger“ und ihre Siedler

Maria Koch, Wirtin des früheren Lokals „Dreizehn Linden“, rief 1965 die erste Stammtischrunde im Siedlerheim ins Leben.
Maria Koch, Wirtin des früheren Lokals »Dreizehn Linden«, rief 1965 die erste Stammtischrunde im Siedlerheim ins Leben.

«Limburgerhof.» Die BASF-Siedlergemeinschaft hat einen Grund zu feiern: Morgen, 24. Juni, steht das Fest zu ihrem 75-jährigen Bestehen an. Gefeiert wird in einem 400-Personen-Zelt auf dem Spielplatzgelände in der Waldgasse, direkt neben dem Siedlerheim.

Bereits vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges hatten die Gemeinden Limburgerhof und Mutterstadt der Siedlungsgesellschaft der damaligen „I.G. Farben“ , das Gelände abgetreten, auf dem für die „Aniliner“ eine Großsiedlung samt Gemeinschaftshaus, Sportstadion und Schwimmbad entstehen sollte. In einem früheren Waldstück wurde ab 1939/40 gebaut. Trotz des Krieges gingen die Bauarbeiten flott voran. 1942 bezogen die ersten Siedler ihre Eigenheime. Das war auch die Geburtsstunde der BASF-Siedlergemeinschaft, Max Baal wurde als Obmann eingesetzt. Später wurde er Vorsitzender. Intensive Nachbarschaftshilfe war damals angesagt, zumal die junge Siedlung, deren Straßenausbau erst in den 50er Jahren erfolgte, von Kriegseinwirkungen nicht verschont blieb. Am 20. Dezember 1943 hatten zwei Bomben im südlichen Bereich des Kalmitweges, Lindenweges und Ulmenweges große Schäden angerichtet. Noch schlimmer kam es am 1. Februar 1945, als durch Jagdbomberangriffe viele Häuser total zerstört wurden. Für den Wiederaufbau konnte weder die frühere „I.G. Farben“, damals „Gesiege“ genannt, in den letzten Kriegswochen nichts mehr tun. Auch die spätere neue Geschäftsführung der „Gewoge“, war handlungsunfähig. Den Siedlern blieb nur die Selbsthilfe. Mehr als drei Jahre dauerte es, bis alle Siedlerhäuser wieder bewohnbar waren. Dann wurde die Waldsiedlung weiter ausgebaut. Durch den Umbau zweier Behelfswohnungen wurde in freiwilligem Arbeitseinsatz das lange angestrebte Siedlerheim geschaffen. Nach zweijähriger Bauzeit wurde es ab Mai 1965 als Treffpunkt für gemütliches Plaudern genutzt. Den ersten Stammtisch hatte Maria Koch, Wirtin des mittlerweile abgerissenen Vereinslokals „Dreizehn Linden“ initiiert. Der Vorsitzende, Harald Semmler, weiß heute noch, dass die Siedler früher eher eine Zweckgemeinschaft waren. Auch sein Vater Günter war ab 1974 einige Jahre Vorsitzender. „Die Menschen bauten selbst in ihrem Garten Kartoffeln, Gemüse und Obst an, zogen Blumen und hielten sich Nutztiere.“ Dazu wurden Torf, Düngemittel, Saatgut, Tier- und Vogelfutter benötigt. Die Waren, die beim Großhändler gekauft wurden, lagerten in einem Schuppen hinter dem Siedlerheim bis sich die Gartenbesitzer samstags damit eindeckten. Langsam wandelte sich die Siedlergemeinschaft zu einem Geselligkeitsverein. Noch heute nehmen die „Limburger“ die Einladungen der Siedler zur Maifeier, Heringsessen, Schlacht- und Sommernachtsfesten an. Noch Fragen? Festprogramm morgen, 24. Juni: Frühschoppen, 10 Uhr, im Festzelt. Es gibt Weißwürste und Blasmusik vom Musikverein Lambsheim. Ab 11 Uhr, Essen, Kaffee und Kuchen am Nachmittag. Um 15 Uhr beginnt die Kinder-Olympiade, der offizieller Festteil mit Bürgermeister Peter Kern um 18 Uhr. Danach spielt die Band Schuckeria. Es gibt eine Cocktail-Bar.

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