Ludwigshafen Der Star des Abends ist gefleckt

Voller Einsatz: Beim Melkwettbewerb hat Ingo Hentel sein Bestes gegeben.
Voller Einsatz: Beim Melkwettbewerb hat Ingo Hentel sein Bestes gegeben.

«Oppau.» Die Sänger vom Jungen Chor Take Four haben nicht zu viel versprochen: Sie boten den Oppauern am Wochenende nicht nur eine Wiesn-, sondern auch eine Riesen-Gaudi. Viele Gäste kamen in alpenländischen Outfits, sodass es am Samstag Krachlederne und Dirndl aller Art auf dem TVE-Gelände zu sehen gab. Dort feiert der Verein Sängerland Oppau, zu dem der Chor gehört, traditionell sein Sommerfest.

Unter einem prächtigen Bergahorn stand zwischen Strohballen eine lebensgroße schwarz-weiße Kuh-Attrappe mit goldglänzender Glocke um den Hals und prall gefülltem Euter. Vereinsvorsitzender Ingo Hentel war einer derjenigen, die auf dem Melkschemel Platz nahmen, Hand an die Zitzen legten und nach Leibeskräften melkten. Das Euter spendete allerdings keine Milch, sonder klares Wasser. Die Menge wurde dann in einem Messbecher festgestellt und das kühle Nass anschließend von oben wieder in die Kuh eingefüllt. Der Melkwettbewerb war eine Attraktion des Fests und ein tolles Fotomotiv. Hentels Ausbeute in zwei Minuten belief sich auf 1200 Milliliter. Nach ihm wagte sich der dreijährige Ben an die Kuh. „Selbstverständlich läuft er außer Konkurrenz“, verriet Spielleiterin Natascha Roos. Einen guten Becher mit 200 Millilitern Wasser erzielte der Nachwuchsmelker aber immerhin. Trotzt einiger Unkenrufe im Umfeld – natürlich was das Melken der Bürger anbelangte – wagte sich auch Oberbürgermeister-Kandidat Peter Uebel (CDU) an das Euter. Mit 1500 Milliliter brachte er eine beachtliche Leistung zustande. Bis eine halbe Stunde vor Ende des Wettbewerbs war Uebel der Bestplatzierte, für den Sieg reichte es dann aber doch nicht: Robert Zovko verwies ihn mit 1600 Millilitern auf den zweiten Platz. Bei den Damen lag Nicole Hohn mit 1000, den Kindern Sophie Schleyer mit ebenfalls 1000 Millilitern vorn. Als Trophäen gab es für den Sieger einen Restaurantgutschein, die Siegerin erhielt ein Sektpräsent und das beste Kind eine bayerische Süßigkeitenbox. Wer nicht gewann, durfte sich auf dem Fest mit bayerischen Spezialitäten trösten. Angeboten wurden halbe Hendl, Haxen, Weißwürste, Obatzter, Brezn und Weißbier. Alle Besucher, die im Trachtenlook kamen, erhielten ein Glas Sekt zur Begrüßung. Dieses Schnäppchen ließen sich auch einige Seniorinnen aus dem benachbarten Frankenthal nicht entgehen. „Selbstverständlich haben wir auch Dirndl“, freuten sie sich und ließen die Gläser klingen. Für beste Stimmung bei der Gaudi sorgte die Wormser Band Blue Lizzard. Das Sextett um Sängerin Monika Schenk ließ es mit Rock der 60er und 70er Jahre so richtig krachen. Titel wie „Long Train Running“ von den Doobie Brothers und „Mustang Sally“ von Max Rice gehören zu dem großen Repertoire dieser groovenden Band, zwischen deren Sets der Veranstalter immer wieder original Oktoberfestzeltmusik einspielte. „Es war eine Riesengaudi“, bilanzierte der Vereinsvorsitzende Ingo Hentel am Tag danach. Bis tief in die Nacht sei das Festgelände voll gewesen, bis drei Uhr morgens sei gefeiert worden. „Wir mussten Getränke nachkaufen“, berichtete Hentel. Viel Lob habe es für die deftigen Speisen gegeben. „Wir wiederholen das auf jeden Fall“, versprach er mit Blick auf das kommende Jahr.

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