Rheinpfalz Der Bundestag ist ihr Ziel

«Mannheim.» Der Sieger in Mannheim vor vier Jahren hieß Egon Jüttner. Der Christdemokrat, mittlerweile 75 Jahre alt, gehörte dem Parlament bereits von 1990 bis 1998 sowie von 2002 bis 2005 an und sitzt seit 2009 wieder im Bundestag. Bei der Wahl am Sonntag tritt Jüttner nicht mehr an. Die Kandidaten für das Mannheimer Direktmandat sind: Stefan Rebmann (SPD) Der 55-Jährige ist seit 1988 in der SPD. Seit Mai 2011 ist Rebmann Mitglied des Bundestags, wo er sich im Rechtsausschuss und im Ausschuss für Wirtschaftliche Zusammenarbeit engagiert. Seit März 2016 ist der Vorsitzende der SPD Mannheim-Rheinau/Pfingstberg entwicklungspolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion. Sowohl 2009 als auch 2013 war er im Kampf um das Mannheimer Direktmandat Egon Jüttner unterlegen. In seinem Wahlkreis legt der gelernte Energieanlagenelektroniker ein Hauptaugenmerk auf das Thema Integration. Der gebürtige Heidelberger hat zwei Kinder. Nikolas Löbel (CDU) Der 31-jährige Nikolas Löbel tritt in die Fußstapfen von Egon Jüttner. Dabei war sein Weg zum CDU-Bundestagskandidaten keineswegs geradlinig. Er habe aus Jugendfehlern gelernt, versichert Löbel, der früher gelegentlich zu ambitioniert an Themen heranging. Heute lebt der Mannheimer im Jungbusch. Sein Beruf: geschäftsführender Manager. Auf seinem politischen Weg hat er es bislang zum CDU-Kreisvorsitzenden, zum Gemeinderatsmitglied sowie zum Landesvorsitzenden der Jungen Union gebracht. Mit Vorschlägen, wie der Initiative „Gemeinsamer Verkehrsentwicklungsplan Mannheim und Ludwigshafen“, will der Beatles-Fan und Ehrensenator in Mannheimer Karnevalsgesellschaften die Lebenssituation der Bürger vor Ort verbessern. Gerhard Schick (Grüne) Der 45-Jährige peilt seine vierte Legislaturperiode im Bundestag an. Seit 2005 ist Gerhard Schick Mitglied des Finanzausschusses, seit 2007 ist er finanzpolitischer Sprecher seiner Fraktion, seit 2014 stellvertretender Vorsitzender des Finanzausschusses. Zudem ist er seit 2008 Mitglied im Parteirat der Grünen. Der in Hechingen am Rand der Schwäbischen Alb geborene Politiker schrieb nach seinem VWL-Studium seine Promotion in Finanzwissenschaft. In der Politik streitet er nach eigenen Angaben in erster Linie für eine Wirtschafts- und Finanzpolitik, mit der grüne Ziele erreicht werden können. Schick lebt in einer Lebenspartnerschaft. Florian Kußmann (FDP) Der 42-jährige Florian Kußmann stammt ursprünglich aus Jugenheim/Bergstraße, hat nach eigener Aussage aber schon früh seine Liebe zu Mannheim entdeckt. Dort hat er ab 1997 auch eine Ausbildung zum Floristen gemacht, seit 2001 betreibt Kußmann das gleichnamige Café in den Quadraten. Die Politik bezeichnet der Gastronom als „besonderes Hobby und auch Leidenschaft“. Für die FDP kandidierte er erstmals 2004 bei der Kommunalwahl. Danach wurde er Bezirksbeirat in der Oststadt/Schwetzingerstadt. Bis heute ist er Bezirksbeirat in der Innenstadt/Jungbusch, wo er auch zusammen mit seinem Freund lebt. Seit 2012 ist Kußmann Vorsitzender des FDP-Kreisverbands Mannheim. Als Hobby nennt er Musik, Kunst, Kochen und Skat spielen. Gökay Akbulut (Die Linke) Die 34-jährige in der Türkei geborene Gökay Akbulut lebt seit 1990 in Deutschland, seit 2010 in Mannheim. Die Kurdin ist seit 2007 Mitglied der Linken, seit 2014 sitzt sie für die Partei als Mitglied im Mannheimer Gemeinderat. Als solches engagiert sie sich nach eigenem Bekunden für die Themen Integration, Bildungsgerechtigkeit, Gleichstellung sowie für eine friedliche Lösung des Konflikts zwischen Türken und Kurden. Außer im Mannheimer Gemeinderat ist Akbulut, die in Heidelberg unter anderem Politikwissenschaft studiert hat und im Hauptberuf Referentin für Migration und Bildung bei der Rosa-Luxemburg-Stiftung ist, auch im Kreis- und Landesvorstand der Linken aktiv. Gökay Akbulut ist ledig. Robert Schmidt (AfD) Der 43-jährige Robert Schmidt hofft auf eine Wiederholung des Überraschungserfolgs der AfD bei den Landtagswahlen im März 2016. Die Wähler im Mannheimer Norden hatten damals den SPD-„Traditionssieger“ abgestraft und einen AfD-Mann direkt nach Stuttgart gewählt. Schmidt ist in Mannheim geboren und wohnt bis heute dort. Der Beschäftigte im Öffentlichen Dienst zeigt im Wahlkampf wenig Medienpräsenz. Dafür engagiert sich der Marathonläufer politisch im Bezirksbeirat und ist Mitglied bei der Bürgerinteressengesellschaft Lindenhof. Seit 2015 steht er dem AfD-Kreisverband Mannheim als Sprecher vor. Aktiv war der Jurist auch als Vorstandsmitglied der Fan-Vereinigung „Pro Waldhof“. Seine Kernsätze: Verteidigung der Werte, mehr Anstand und Ehrlichkeit und Asyl für die tatsächlich Bedürftigen. Die weiteren Kandidaten Martin Marino-Haffner (Freie Wähler), Josef Buck (MLPD) und Patrick Siegert (Die Partei)