Ludwigshafen „Das Hafenfest hat eine besondere Atmosphäre“

Björn Barthel wird von seinem Verein und dem LSV gefördert.
Björn Barthel wird von seinem Verein und dem LSV gefördert.

«LUDWIGSHAFEN.» Als Wildwasser-Kanute hat Björn Barthel vom Ludwigshafener Kanu-Club bisher seine größten Erfolge gefeiert, wurde Junioren-Welt- und Europameister. Doch der 25-jährige Student ist ungemein vielseitig auf dem Wasser und will jetzt im Rennsport angreifen. In einer Woche treffen die besten deutschen Sprinter im Wildwasser-Kanu bei der Hafenfest-Regatta im Luitpoldhafen Ludwigshafen aufeinander (Eliterennen am Samstag, 26. August, ab 17 Uhr). Barthel spricht über das Rennen, Olympia und den Reiz seines Sports.

Herr Barthel, Sie stehen als Lokalmatador bei der Hafenfest-Regatta im Mittelpunkt des Interesses. Setzt Sie das unter Druck oder ist das eher Motivation?

Unter Druck stehe ich nicht, es ist eine Ehre für mich, als Lokalmatador und auch als Mitfavorit an den Start zu gehen. Daher sehe ich es eher als große Motivation, Vollgas zu geben und ein gutes Ergebnis herauszufahren. Der Luitpoldhafen ist nicht gerade das wildeste Gewässer. Warum reizt Sie die Teilnahme trotzdem? Der Sprint findet ja direkt vor unserer Haustüre statt. Und das Hafenfest hat einfach eine ganz besondere Atmosphäre. Es ist – was die Zuschauer betrifft – mit Abstand das meistbesuchte Rennen. Und natürlich reizt auch das Preisgeld. Wildwasser-Kanu steht als nicht-olympische Disziplin nur selten im Fokus der Öffentlichkeit und ist dennoch ein knallharter, trainingsintensiver und kostspieliger Sport. Hand aufs Herz, die Sponsoren stehen vermutlich nicht gerade Schlange, oder? Wie finanzieren Sie Ihren Sport? Ich bekomme Unterstützung vom Ludwigshafener Kanu-Club und vom Ludwigshafener Sportverband. Dort bin ich in der Förderung drin. Aber ich bin größtenteils auf die eigenen finanziellen Mittel angewiesen und die meiner Eltern. Gemeinsam mit dem Herrenteam für Pau haben wir auf www.fairplaid.org/#!sprint-wm ein Projekt für die Teilnahme an den Sprint-Weltmeisterschaften gestartet und erhoffen uns da natürlich Unterstützung. Als Renn-Kanute hätten Sie die Möglichkeit, sich für Olympia zu qualifizieren. Ist oder war das nie ein Thema? Es war früher ein Thema. Ich habe es aber aus zeitlichen Gründen aus den Augen verloren. Zuletzt habe ich wieder recht erfolgreich damit angefangen: Mit einem Titel und einem Vize-Titel bei den süddeutschen Meisterschaften und drei Bronzemedaillen. Am Wochenende nach dem Hafenfest geht es nach München zur Deutschen Meisterschaft. Dort werde ich mein Bestes geben, um den Abstand zu den Olympiateilnehmern und WM-Fahrern möglichst gering zu halten. Warum reizt Sie Wildwasser-Kanu mehr als der Rennsport? Worin liegt die Faszination? Man ist ständig auf neuen Flüssen unterwegs und dann noch die Natur dazu. Aber auch der Rennsport fasziniert mich inzwischen sehr, denn den Vierer zu fahren, ist für mich ein absoluter Höhepunkt. Bis zur Wildwasser-WM in Frankreich sind es noch rund sechs Wochen. Wie sieht der Fahrplan bis dahin aus? Nach dem Hafenfest geht es wie erwähnt eine Woche später zur Deutschen Meisterschaft nach München. Dann fahre ich direkt weiter nach Pau. Dort trainieren wir intensiv bis zur Weltmeisterschaft.

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