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Die Zahl der Autoaufbrüche ist gestiegen: Professionelle Diebe haben es meist auf teure Navigationsgeräte und Lenkräder abgesehe
Die Zahl der Autoaufbrüche ist gestiegen: Professionelle Diebe haben es meist auf teure Navigationsgeräte und Lenkräder abgesehen.

«Mutterstadt.» Kein besonders heißes Pflaster was die Kriminalität betrifft ist Mutterstadt. Das erklärte Kai Giertzsch, Stellvertretender Leiter der Polizeiinspektion (PI) Schifferstadt, der am Dienstagabend auf einer Sitzung des Rates für Kriminalprävention die Kriminalitätslage der PI Schifferstadt allgemein und für Mutterstadt im Besonderen vorstellte.

729 registrierte Straftaten gab es 2016 in der Gemeinde Mutterstadt. 31 mehr als im Vorjahr. „Die Zahlen sind leicht gestiegen, aber das ist eine Entwicklung, die ich in keinem Fall als auffällig bezeichnen würde“, sagte Kai Giertzsch. Mehr als die Hälfte – nämlich 402 Fälle – wurden aufgeklärt. In Mutterstadt leben 14,4 Prozent der Menschen, für die die PI Schifferstadt zuständig ist, sie begehen 16,9 Prozent der Straftaten, liegen damit also ein bisschen über dem Durchschnitt. Dafür hat Giertzsch auch eine Erklärung: In Mutterstadt gibt es im Vergleich mit anderen Orten überdurchschnittlich viele Ladendiebstähle, die fast ausnahmslos in großen Einkaufsmärkten passieren, welche Ladendetektive beschäftigen. Deshalb würden auch mehr Ladendiebstähle bekannt. Auffällig hoch seien die Zahlen aber auch nicht. Deutlich zurückgegangen sind die Sachbeschädigungen von 118 Fällen im Jahr 2015 auf 58 im Jahr 2016 – davon 41 an Kraftfahrzeugen. Hier habe sich bemerkbar gemacht, dass ein „Serientäter“ dingfest gemacht wurde. Erfreulich sei auch der deutliche Rückgang bei den Wohnungseinbrüchen: von 48 auf 28. Im Jahr 2017 waren es bis Juli 14. „Wir sind da auf einem guten Weg und hoffen, dass sich die Präventionsarbeit auszahlt und der Trend anhält“, sagte Giertzsch. Die Zahl der Pkw-Aufbrüche ist mit 31 im Jahr 2016 verglichen mit acht im Vorjahr hingegen deutlich angestiegen. In den vergangenen zwei bis zweieinhalb Jahren sei da über die Landesgrenzen hinaus ein spürbarer Anstieg zu beobachten. Dabei handle es sich oft um professionelle organisierte Einbrüche, bei denen hochwertige eingebaute Navigationsgeräte oder Lenkräder in wenigen Minuten fachgerecht ausgebaut werden. Besonders beliebt bei Kriminellen seien die Marken BMW, aber auch Audi, VW und manchmal Mercedes. „Wer sein Auto auf der Straße stehen und einen riesigen BMW mit Navi hat, der hat schon ein erhöhtes Risiko“, verdeutlichte Giertzsch. 2016 wurden in Mutterstadt 27 Fahrräder gestohlen, zwölf weniger als im Vorjahr. Fahrraddiebstähle seien aber allgemein ein Problem, mit dem die Polizei zu kämpfen habe. 300 bis 500 Fahrräder werden jährlich im Zuständigkeitsbereich der PI Schifferstadt gestohlen. 2016 hat es zwei markante Straftatenserien gegeben: In der Woche vom 10. bis 16. Mai wurden sieben Pkw-Aufbrüche angezeigt. In der Zeit vom 20. April bis 5. Juni wurden acht Diebstähle im Seniorenheim Oggersheimer Straße gemeldet. Politisch motivierte Straftaten gab es in den vergangenen beiden Jahren in der Gemeinde Mutterstadt nicht zu verzeichnen. Es gab keine rechten Veranstaltungen und in der Gemeinde wohnen laut Giertzsch keine bekannten Personen aus der rechten Szene. Auch über Straftaten von Zuwanderern berichtete der stellvertretende Leiter der PI Schifferstadt. 201 Zuwanderer sind zurzeit in Mutterstadt untergebracht. Das entspricht einem Anteil von 1,6 Prozent an der Gesamtbevölkerung der Gemeinde, die derzeit 12.636 Einwohnern hat. Die Zuwanderer sind für 23 Straftaten bekannt, das sind 3,1 Prozent der Delikte in Mutterstadt. Die Hälfte der Straftaten würden in den Unterkünften geschehen. „Die Entwicklung an sich macht uns keine Sorgen, einige wenige Personen machen uns Sorgen“, sagte Giertzsch. „Wir haben kein Kriminalitätsproblem in unserem Bereich dadurch, dass Menschen hier Schutz und Hilfe suchen.“ Im Anschluss an seinen Vortrag ging Giertzsch auf konkrete Fragen ein. Gerüchte, dass Drogenhandel im Bereich des Palatinums zu beobachten sei, konnte er nicht bestätigen. Kerwe und Karneval seien nicht negativ aufgefallen und die Situation um den „1. Mai im Wald“ habe sich völlig beruhigt. „Ladendiebstähle sind ärgerlich, aber das ist es nicht, was den Leuten auf den Nägeln brennt, sondern Einbrüche und Straßenkriminalität“, fasste Volker Strub, dritter Beigeordneter, der den Rat für Kriminalprävention der Gemeinde leitet, die Situation zusammen. Und gerade diese Delikte seien ja in Mutterstadt nicht besorgniserregend.

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