Ludwigshafen Brücken aus Musik

„Friedensbrücke Weltmusik“ hatte der Club Ebene Eins in Schifferstadt sein Konzert in der Lutherkirche betitelt. Es spielten Weltmusikcafé, das aus heimischen und internationalen Musikern besteht, sowie Jisr, ein Ensemble aus syrischen und marokkanischen Musikern.

Melodien wandern manchmal. Oder sie tauchen an ganz verschiedenen Orten auf. Das zu entdecken ist spannend, es musikalisch umzusetzen macht auch den Zuhörern Spaß. Beim Weltmusikcafé haben die Musiker die Erfahrung gemacht, dass Melodien über verschiedene Kulturkreise hinweg bestehen und schon allein dadurch Verbindungen schaffen können. „Unser Ohr kann uns alle verbinden“ sagte Bernhard Vanecek. Der Posaunist kam in Egerländer Tracht und erzählte, Teile seiner Familie kommen aus Tschechien und dem Balkan. Pranita Rottmann stammt aus Indien und singt in verschiedenen Sprachen des Subkontinents. Handan Akkaya-Kapan singt türkisch und arabisch. Amjad Sukar macht Rhythmus auf der Darbouka, einer Handtrommel, die im ganzen Orient verbreitet ist. Max Christensen aus Kopenhagen unterstützt auf dem Cajon, spielt aber auch Querflöte. Isabel Eichenlaub aus Schifferstadt spielt Cello, Hisham AlHayek eine arabische Langhalslaute. In der Musik des Weltmusikcafés bilden Melodien die Eck- und Ausgangspunkte. Es gibt Stücke, die bringt einer der Musiker zur Probe und dann entdecken alle, dass sie Ähnliches kennen. Es wird viel improvisiert über die besonderen Tonleitern und Rhythmen. Ziel sei es nicht, Stücke genau nachzuspielen, sondern gerade durch das zusammenwirken verschiedener Musiktraditionen etwas Neues zu schaffen. Jisr heißt auf Deutsch „Brücke“, und die Musiker meinen dies auch in einem kulturpolitischen Sinn. Gegründet haben die Band die aus Syrien geflüchteten Musiker Abathar Kamash, der Oud und Cello spielt, und der Bratscher Ehab Abou Fakhir. Beide sind Absolventen der Musikhochschule von Damaskus. Sie flohen 2016 über die Balkanroute und landeten in München. Dort trafen sie den aus Marokko stammenden Mohcine Ramdan, der im Konzert singt, moderiert und Rahmentrommel spielt. In Schifferstadt kamen noch Gergely Lukacs mit seinem Cornett und Perkussionist Amjad Sukar dazu. Das Quintett spielte klassische arabische Melodien, teils gesungen von Ramdan. Kunstvoll homophon spielen die Musiker zusammen und lassen de orientalischen Melodien lebendig werden. Mehrere Stücke kommen aus Andalusien, wo während der Herrschaft der Mauren die arabische Musik zu besonderer Blüte kam. Am Ende des begeisternden Doppel-Konzerts gab es noch eine Session mit Musikern beider Gruppen.

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