Ludwigshafen Auflösung des Bildraums

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Der mit 4500 Euro dotierte Perron-Kunstpreis, in diesem Jahr in der Sparte Graphik ausgeschrieben, wurde gestern in Frankenthal an den Maler und Zeichner Anton Kokl aus Mainz vergeben. Die Jury hat sich für eine aus drei Bildern bestehende Reihe entschieden, die in Mischtechnik (Siebdruck und Pinselzeichnung auf Büttenpapier) gefertigt wurde und nicht betitelt ist.

Der Gewinner des Perron-Kunstpreises 2016 ist in der Region kein Unbekannter. Der Graphiker und Maler Anton Kokl aus Mainz hat seine Arbeiten wiederholt in der Pfalzgalerie in Kaiserslautern ausgestellt und wurde 2004 mit dem Pfalzpreis für bildende Kunst in der Sparte Graphik ausgezeichnet. Zwar habe er das aus einer Dreier-Bildfolge bestehende preisgekrönte Werk ohne Titel eingereicht, er verbinde damit aber die Vorstellung von Kaskaden, erklärte der Künstler im Gespräch. In seiner mit „Interferenz“ beschriebenen Werkgruppe arbeitet Kokl in Zyklen, wobei freilich jedes Bild eigenständig bleibt. Interaktionen der graphischen und zeichnerischen Mittel bewirken ein ständiges Wechseln, Verschieben und Auflösen des Bildraums. Der gebürtige Kroate Anton Kokl, Jahrgang 1949, ist in Böhl-Iggelheim aufgewachsen und in Speyer zur Schule gegangen. Er studierte nach dem Wehrdienst an der Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz Kunst. Obwohl er beide Staatsexamina als Kunsterzieher ablegte, ging er anschließend nicht in den Schuldienst, sondern fand als freier Künstler in Mainz ein Atelier. Lang ist die Liste seiner Einzel- und Gruppenausstellungen mit Schwerpunkt im südwestdeutschen Raum. 1988 erhielt Kokl an der Villa Massimo in Rom ein Stipendium, das ebenso wie der Preis der Cité Internationale des Artes in Paris seine Arbeitsweise entscheidend veränderte. Er löste sich zunehmend vom traditionellen Bild. Licht und Farbe bestimmen nun seine Arbeiten. Seit 1993 entstehen seine so genannten Interferenzbilder, bei denen sich Anton Kokl unterschiedlicher Materialien bedient. Erstmals präsentierte er diese Werke im Bamberger Dom in der Ausstellung „Ewige Weite“. Nur einmal vergeben wird in diesem Jahr mangels weiterer qualitätvoller Beiträge nur einer von zwei mit 1500 Euro ausgelobten Förderpreise, mit denen Künstler unter 30 Jahren ausgezeichnet werden. Gewinner ist Steffen Kern aus München. Auch sein Werk, eine Kohlestiftzeichnung auf Papier, trägt keinen Titel. Eingereicht wurden 849 Arbeiten von 299 Künstlern aus Deutschland, Österreich, Italien und Frankreich. 61 Bewerber erfüllten die Voraussetzungen für die Vergabe eines Förderpreises. Die Jury, die sich aus Heinz Höfchen von der Pfalzgalerie Kaiserslautern, Joachim Hanisch, Künstler und Kunsterzieher am Albert-Einstein-Gymnasium Frankenthal, Wolfgang Leitmeyer vom Historischen Museum der Pfalz in Speyer, Hyko Ritsma, Künstler und Grafiker aus Frankenthal, sowie Oberbürgermeister Martin Hebich zusammensetzte, wählte rund 50 Werke aus, die nun in einer Ausstellung gezeigt werden. Termin Bis 30. September im Kunsthaus Frankenthal, Hans-Kopp-Straße 22. Geöffnet Dienstag bis Sonntag 14 bis 18 Uhr.

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