Rhein-Pfalz Kreis Als lebensnaher Seelsorger geschätzt

65 Jahre im Dienst der Kirche: Pfarrer Karl Schäffer lebt mittlerweile in Oggersheim.
65 Jahre im Dienst der Kirche: Pfarrer Karl Schäffer lebt mittlerweile in Oggersheim.

«Mutterstadt.» Das Amt ist nach der Priesterweihe eine Lebensaufgabe: Pfarrer Karl Schäffer feiert am Sonntag ein besonderes Jubiläum, auch wenn er mittlerweile eigentlich den Ruhestand genießt. Weggefährten kennen ihn als engagierten Seelsorger, aber auch als Mann, der oft zum Scherzen aufgelegt war.

Vor 65 Jahren wurde Pfarrer Karl Schäffer zum Priester geweiht. Die katholische Kirchengemeinde St. Medardus in Mutterstadt freut sich sehr, dass der 89-Jährige dieses besondere Jubiläum morgen in ihrer Gemeinde mit einem Dankgottesdienst feiern möchte. Der Gottesdienst wird vom Kirchenchor mitgestaltet. Der Jubilar kann den Gottesdienst aus gesundheitlichen Gründen aber nicht alleine zelebrieren, sondern wird zusammen mit Pfarrer Gerhard Matt am Altar stehen. Doch Schäffer lässt es sich nicht nehmen, selbst zu predigen. Im Anschluss an den Gottesdienst besteht bei einem Umtrunk vor der Kirche die Möglichkeit zur Begegnung mit dem Jubilar. Karl Schäffer wurde am 4. Februar 1928 in Ludwigshafen geboren. Der Krieg hat ihn als Jugendlichen geprägt. Oft erzählte er von der Zeit als Flakhelfer. Am 29. Juni 1952 wurde er im Speyerer Dom vom damaligen Bischof und späteren Kardinal Joseph Wendel zum Priester geweiht. Seine Kaplanszeit verbrachte er in der Pfarrei St. Martin in Kaiserslautern und als Domkaplan. Von 1959 bis 1970 war er Pfarrer in Bobenheim-Roxheim und von 1970 bis 1976 Pfarrer in St. Josef in Speyer. „In dieser Zeit habe ich ihn kennen und schätzen gelernt, ich war zwei Jahre Kaplan bei ihm“, erzählt Pfarrer Matt. Heute habe Schäffer aus dieser Zeit noch viele Bekannte. „Er wurde in diesen Pfarreien geschätzt als Seelsorger, der den Menschen nahe stand.“ Wo Schäffer gewesen sei, habe es immer viel Grund zum Lachen gegeben. Schäffer sei immer zu einem guten Witz aufgelegt gewesen, habe aber auch eine breite Schulter gehabt, an der viele aus der Gemeinde ihre Sorgen abladen konnten. Mutig sei er zu seiner Seelsorge gestanden, auch wenn es zu Auseinandersetzung mit Gesetzen und Gesetzmäßigkeiten gekommen sei. „Konkretes Leben sieht oft anders aus“, sagt Matt. Der Einsatz für seine Gemeindemitglieder habe allerdings an der Gesundheit des Pfarrers gezehrt. So wurde Schäffer frühzeitig für einige Jahre vorübergehend in den Ruhestand versetzt, bevor er dann Pfarrer für Ruchheim wurde und als Seelsorger in der Pfarrei Christ König in Ludwigshafen-Oggersheim mithalf. „Seine Predigten waren sehr klar und direkt. Im Mittelpunkt stand ein Gott, der in Liebe den Menschen zugetan ist“, erzählt Matt. Schäffer habe auch deutliche Kritik an der Kirche geübt, immer dann, wenn sie einer solchen Botschaft nicht diente. Seinen Ruhestand verbringt Schäffer in Oggersheim. Der Pfarrgemeinde Mutterstadt ist Schäffer seit vielen Jahren eng verbunden. Er vertrat oft Matt und ist seitdem geschätzt für seine rhetorisch brillanten sowie inhaltlich sehr anspruchsvollen und modernen Predigten. Bis vor wenigen Jahren hielt er außerdem Einkehrtage für Senioren. Termin Dankgottesdienst, morgen, 10 Uhr, katholische Kirche Mutterstadt.

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