Speyer Von einem Duft zum nächsten

Fühlen sich wohl in ihrem Kräutergarten: Helmut Däuwel (links) und Gerhard Horter.
Fühlen sich wohl in ihrem Kräutergarten: Helmut Däuwel (links) und Gerhard Horter.

«SCHWEGENHEIM.» Eine von der Gemeinde organisierte Fahrt nach Frankreich vor 30 Jahren inklusive Besichtigung alter Schlösser lieferte die Inspiration für den Kräutergarten des Schwegenheimer Obst- und Gartenbauvereins. Zum Tag der offenen Gartentür am Sonntag, 25. Juni, präsentieren die Vereinsmitglieder ihr Kleinod am Waldrand.

Gerade duftet es noch nach Pfefferminze, dann plötzlich nach Wermut und nur wenige Meter weiter nach Curry. Der Kräutergarten des Obst- und Gartenbauvereins Schwegenheim ist nicht nur ein Genuss für die Augen, sondern auch für die Nase. „Der Garten ist, seit er vor fast 30 Jahren angelegt wurde, immer in Schuss“, sagt der Vorsitzende Gerhard Horter stolz. Damit das auch während der heißen Sommermonate so bleibt, rückt der Zweite Vorsitzende Helmut Däuwel derzeit jeden Tag zweimal zum Gießen an. Beim Besuch der RHEINPFALZ dürsten die Pflanzen schon wieder nach Wasser. Zwar hat der Verein rund 140 Mitglieder, doch nur ein kleiner Teil davon bringt sich aktiv bei der Pflege des Kräutergartens ein. Viele sind auch körperlich nicht mehr in der Verfassung dazu, der Altersschnitt im Verein ist hoch. Doch Däuwel und Horter – obwohl selbst schon fast Mitte 70 – lassen sich nicht beirren und pflegen mit einer Handvoll Mitstreitern ihren Kräutergarten, so lange es geht. Rund 20 Stunden pro Woche investieren sie in ihr Hobby, schätzen die beiden. Die geernteten Kräuter gehören dem, der sie angepflanzt und gepflegt hat. Helmut Däuwel verwendet seine Liebstöckelblätter zum Beispiel gerne für Salate. Dass die kleine Anlage in der Bevölkerung geschätzt wird, zeigt der Besucherschnitt beim Tag der offenen Gartentür, an dem sich der Verein regelmäßig beteiligt: Rund 80 Menschen kämen in der Regel und ließen sich Wissenswertes zu den fast 60 Pflanzen in den halbkreisförmig angelegten Beeten erklären. Eine weitere Gelegenheit, sich das kleine Idyll zeigen zu lassen, besteht am 5. und 6. August, wenn der Verein sein Kräutergartenfest feiert. Zum 30-jährigen Bestehen des Vereins, das in diesem Jahr gefeiert wird, soll auch ein Kräuterbüchlein neu aufgelegt und ergänzt werden. Ein Ärgernis für die beiden Vorsitzenden ist, dass immer wieder Pflanzen gestohlen werden. Einen hohen Zaun um ihren Garten zu bauen, kommt für Horter und Däuwel aber nicht in Frage. Im Gegenteil, der Garten steht allen offen, die ihn sich anschauen und dort entspannen wollen. „Übers Wochenende sind sehr viele Besucher hier“, sagt Horter. Wanderer kommen immer wieder vorbei und machen Rast in der Grillhütte, von der man den Blick auf die Kräuterbeete genießen kann. „Vor einigen Jahren hatten wir Probleme mit Jugendlichen“, erinnert sich Horter. Diese hätten Flaschen in der Grillhütte zerschmissen und auch den Teich, den es damals noch gab, zerstört. „Das hat sich aber sehr gebessert“, freut sich der Vorsitzende. Jugendliche nutzten die Hütte zwar immer noch, doch die Treffen liefen wesentlich gesitteter ab. Nicht nur Menschen, auch Tiere lockt das kleine Gärtchen an: „Man sieht hier alle Sorten von Schmetterlingen, das ist fantastisch“, schwärmt Gerhard Horter. Auch Vögel aller Art fliegen den Kräutergarten gerne an. Kein Wunder: Jeden Tag füllen die Vereinsmitglieder die kleine steinerne Vogeltränke neben den Beeten mit frischem Wasser auf. „Wenn ich herkomme, schaffe ich ein bisschen was, und wenn ich irgendwann keine Lust mehr habe, dann setze ich mich auf die Bank in die Sonne“, beschreibt Helmut Däuwel, warum er immer wieder gerne zum Kräutergarten fährt. Und Gerhard Horter ergänzt, was ihm so gut an seinem Hobby gefällt: „Die frische Luft, die Ruhe und dass man sich trotz der Arbeit erholen kann.“ Termin Der Obst- und Gartenbauverein Schwegenheim zeigt seinen Kräutergarten am Sonntag, 25. Juni, 10 bis 18 Uhr. Anfahrt: Die Bahnhofstraße und ihre Verlängerung ganz durchfahren bis zum Waldrand, dort auf der linken Seite.

Blüht unter der Schwegenheimer Sonne: ein echter Alant.
Blüht unter der Schwegenheimer Sonne: ein echter Alant.
x