Kreis Germersheim Vom Abenteuer USA zurück in der Heimat

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Germersheim. Von einem Jahr im Ausland träumen viele junge Menschen. Dazu braucht man Mut, Abenteuerlust und Aufgeschlossenheit. All das besitzt Jan Schwager aus Germersheim. Er hat es gewagt und ist über das Parlamentarische Patenschafts-Programm – kurz PPP – für ein Jahr in die USA gereist. Jetzt ist er zurück und um einige Erfahrungen reicher.

Seit 1983 gibt es das PPP, ein gemeinsames Projekt des Deutschen Bundestages und des US-Kongresses, bereits. Unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten erhalten junge Berufstätige und Schüler mit einem Stipendium des Deutschen Bundestages die Möglichkeit, ein Austauschjahr in den USA zu verbringen. Zeitgleich erleben junge US-Amerikaner ein Jahr in Deutschland. Für den 23-jährigen Jan Schwager fing das Interesse an dem Austauschprogramm über den Bundestagsabgeordneten der Südpfalz Thomas Gebhart (CDU) an. „Vor zwei Jahren bekam ich mit, wie er für PPP Werbung machte. Ich wollte schon immer mal in die USA und schrieb ihn an“, erzählt er. Daraufhin bewarb sich Jan Schwager und erhielt nach dem Durchlaufen einer Vorauswahl im Januar 2015 die Zusage. Los ging es jedoch erst am 4. August. Vorher wurden die Teilnehmer noch in einem Vorbereitungsseminar in internationalem Verhalten geschult um kulturelle Missverständnisse vermeiden zu können. Als einer von 75 Teilnehmern der 32. Runde des PPP lebte Jan Schwager in einer Gastfamilie in Vermont, die dort in einer ländlichen Gegend wohnt. Die Besonderheit dabei: Sie sind praktizierende Mormonen. „Dort geht man jeden Sonntag für drei Stunden in die Kirche. Alkohol und Kaffee sind verboten. Anfangs habe ich sie zum Gottesdienst begleitet, obwohl ich selbst nicht gläubig bin. Später wurde es jedoch anstrengend für mich, da sie in einigen Punkten doch ganz anders denken als wir. Dennoch fand ich diesen Einblick sehr interessant und war mit meiner Gastfamilie wirklich zufrieden.“ Insgesamt gliederte sich Schwagers Aufenthalt in Vermont in zwei Teile: Ein halbes Jahr war für den Besuch des Technischen Colleges in Vermont vorgesehen, wo er Elektrotechnik von Ende August bis Ende Dezember studierte. Danach arbeitete er von Januar 2016 bis Ende Juli als Elektroniker für Automatisierungstechnik, seinem erlernten Beruf. Ein persönliches Highlight neben Studium und Arbeit war ein Roadtrip durch das ganze Land. „Ich habe innerhalb eines Jahres 30 von 52 Bundesstaaten gesehen und möchte keinen Tag missen“, sagt er begeistert. Besonders positiv ist ihm an den USA die offene Art der Menschen aufgefallen. Man sei dort viel herzlicher als in Deutschland, erklärt er, und man komme sofort ins Gespräch. In Deutschland seien die Leute verschlossener. Vermisst habe er deutsches Essen, vor allem Brot und - man glaube es kaum - die deutsche Bürokratie. „Hier bei uns ist vieles geregelter und ich schätze die Pünktlichkeit der Menschen sehr.“ Letzten Endes seien sich Amerikaner und Deutsche aber gar nicht so fremd, sondern kulturell sehr ähnlich. Es sei auch für unser Land und unsere Wirtschaft sehr wichtig, die deutsch-amerikanische Freundschaft zu pflegen, sagt er überzeugt. Durch die Erfahrung des Auslandsjahres sei er viel erwachsener geworden, meint er weiter. „Man ist dort auf einmal sehr auf sich allein gestellt und muss sich selbst um alles kümmern. Auch was meine Zukunftsplanung angeht, habe ich im letzten Jahr einige Erkenntnisse gewonnen. Vorher wusste ich nicht, was ich weiterhin machen möchte. Jetzt will ich Wirtschaftswissenschaften oder Energiemanagement studieren.“ Obwohl er froh ist, wieder zu Hause zu sein, bekennt Jan Schwager, dass er solch ein Jahr jederzeit wiederholen würde. Man lerne einfach eine Menge toller Leute kennen, zu denen er den Kontakt auch weiterhin pflegen möchte. „Nicht nur mit den amerikanischen Freunden, sondern auch mit den anderen deutschen Teilnehmern ist eine tolle Gemeinschaft entstanden, man hilft sich gegenseitig.“ Die Teilnehmer des 33. PPP machen sich derzeit bereit für ihr bald beginnendes Auslandsabenteuer. Für das 34. Parlamentarische Patenschafts-Programm läuft die Bewerbungsfrist noch bis 16. September 2016.

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