Kreis Südliche Weinstraße Volle Rückendeckung

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Als Torsten Blank am Mittwochabend in der Klingbachhalle vors Mikro tritt, um seine 200 Genossen zu begrüßen, ist der Himmel über Klingenmünster rot. Hilfe von oben kann ja nicht schaden in einem Wahlkampf. Es ist alles bereitet für die Nominierung des sozialdemokratischen Bürgermeisters der Verbandsgemeinde Landau-Land, der am 11. Juni Nachfolger seiner Parteifreundin Theresia Riedmaier werden möchte. Doch dafür müssen ihn die 109 anwesenden Delegierten erstmal wählen. Und Blank möchte sie überzeugen. Bevor der 46-Jährige seine Rede hält, wird ein kurzer Film abgespielt, im Hintergrund läuft Andreas Bouranis Song „Auf uns“. Der Clip zeigt Blank beim Küssen der Weinkönigin, im Wanderurlaub mit der Familie, beim Gespräch mit Bürgern. Die Botschaft lautet: Ich will ein Landrat für alle sein, ein Typ zum Anfassen, ein Mann, der zuhört. Am Ende des Videos erscheinen drei Begriffe: „Vertrauen. Zusammenhalt. Fortschritt.“ Dieses semantische Trio soll seinen Wahlkampf prägen. Die Choreographie stimmt. Dann wird es handfest. „Demokratie lebt nicht vom Besserwissen, sondern vom Bessermachen“, sagt Blank, der mit seiner Frau und seinen beiden Kindern in seinem Heimatort Billigheim-Ingenheim lebt. Deshalb sei er bereit, die Verantwortung im Kreis zu übernehmen. Ihm sei ein fairer Umgang wichtig, „jeder Bürger ist gleich, und auch jeder Bürgermeister“. Die Politik solle sich am Leben der Menschen orientieren. Dann gibt es die erste Spitze gegen Dietmar Seefeldt, der vor einer Woche von der CDU zum Landratskandidaten gewählt worden ist. „Ich bin eher ein ruhiger Typ, aber bei mir steigt schon der Blutdruck, wenn die davon reden, dass sie den Landkreis zurückerobern wollen“, sagt Blank unter lautem Beifall. Der Kreis gehöre aber nicht der CDU oder der SPD, sondern den Menschen. Er wolle den Landkreis zusammenhalten, dafür stehe er. Zusammenhalt sei etwa bei der finanziellen Ausstattung der Kommunen gefragt. Für Gemeinden in der Verbandsgemeinde Annweiler bleibe nach Abzug der Kreisumlage wesentlich weniger übrig für den einzelnen Bürger als in der Verbandsgemeinde Offenbach. „Der Kreis muss dafür sorgen, dass die Lebensverhältnisse nicht zu weit auseinanderdriften“, sagt Blank, „darüber müssen wir uns Gedanken machen.“ Der Breitbandausbau im Kreis sei ein wichtiges Thema, es werde aber auch darum gehen, die Digitalisierung zu gestalten. Ein erstes Nahziel von ihm werde es sein, in jeder Gemeinde einen Hotspot einzurichten, an dem es freies Internet gibt. Ziel sei es auch, innovative Firmen anzulocken, die ressourcenschonend wirtschaften. „Wir wollen die Südliche Weinstraße nicht zubauen“, betont Blank. Bei den Schulen und Kindergärten wolle er die „tolle Arbeit“ der Landrätin fortsetzen, die er an diesem Abend mehrfach für ihr Wirken lobt. Diese Institutionen müssten den Familien künftig aber noch stärker unter die Arme greifen, so bleibe der Kreis attraktiv. Die Gesellschaft werde immer älter, darauf müssten sich auch die Gemeinden einstellen. „Die Oma in Eschbach möchte so lange es geht zuhause leben, genauso gern wie jeder andere auch“, sagt Blank. Deshalb müssten auch in kleineren Gemeinden kleine Wohnpflegeeinheiten geschaffen werden. Der Wein sei nach wie vor die Kernmarke der Südlichen Weinstraße. Der Weinbau sei nicht nur Wirtschaftsfaktor, sondern auch Lebensgefühl. Beim Tourismus sieht Blank Handlungsbedarf. Die Gästezahlen seien leicht zurückgegangen. Das liege auch daran, dass die Zimmer teilweise veraltet seien. „Wir dürfen nicht denselben Fehler machen wie der Schwarzwald. Dort hat man sich auf dem Erfolg ausgeruht.“ Zwei bis drei Hotels der Größe des Leinsweiler Hofs könnte der Kreis gut vertragen, um zahlungskräftiges Publikum anzulocken. Auch der Wild- und Wanderpark Silz brauche eine Frischzellenkur, sonst werde er zum Relikt. Ihm liege der Klimaschutz und die Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen besonders am Herzen. „Ich will nicht nur ein Landrat für heute sein, sondern auch einer für morgen und übermorgen“, sagt Blank. Ende. Wenige Minuten später reißt er die Arme in die Höhe. Seine Partei hat ihn mit hundert Prozent zum Landratskandidaten gewählt. „Danke, danke“, ruft er in den Saal. Theresia Riedmaier, Thomas Hitschler und Alexander Schweitzer strahlen. Als Torsten Blank noch immer Glückwünsche entgegennimmt, ist der Himmel über Klingenmünster schwarz. Aber das scheint an diesem Abend keinen zu kümmern.

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