Landau Südpfalz: Die Brautflüsterin

Eine Hochzeitsplanerin verrät die besten Orte zum Heiraten und wie sie mit schwierigen Bräuten umgeht.

Hupende Autokorsos in den Straßen, glückliche Brautpaare vor Standesämtern und Kirchen: Sommer ist Hochzeitssaison. Das spürt auch Christina Lotz, Hochzeitsplanerin aus Haßloch. Sie verrät, wo es sich in der Südpfalz besonders schön heiraten lässt. Und wie sie mit schwierigen Bräuten umgeht. Sie beruhigt angespannte Nerven von Bräuten, sorgt dafür, dass eine schöne Location noch hübscher in Szene gesetzt wird, organisiert Sänger, Pianisten, freie Redner. Der schönste Tag im Leben ist Alltag von Christina Lotz. Und doch ist jedes Fest, das die Hochzeitsplanerin oder Wedding Plannerin in die Hand nimmt, anders. Noch bevor es in die Planung geht, ist vor allem eines wichtig: das Budget. Lotz muss wissen, wie viel Geld dem Brautpaar zur Verfügung steht. Die nächste Frage ist, worauf die Verliebten besonderen Wert legen. Ist die fünfstöckige Torte am wichtigsten, die schnell mal über tausend Euro kosten kann, oder doch lieber der Rosenbogen für die freie Trauung? Sollen die Blümchen in der Kirche an jeder Bank aufgehängt werden oder nur an jeder zweiten? „Ich mache die Vorschläge, wie am Ende alles aussieht, darüber entscheidet allein das Brautpaar“, sagt die 25-Jährige. Den meisten falle es leicht, die Planung oder Teile davon aus der Hand zu geben, „sonst hätten sie mich ja nicht engagiert“. Weil viele Paare berufstätig sind, liegt es an ihr, in der Planungsphase Stress und Zeitdruck rauszunehmen. Am großen Tag allerdings hätten viele Paare allerhöchste Erwartungen. „Da muss dann alles perfekt sein. Ich versuche die zwei aber immer darauf einzustellen, dass eben oft nicht alles zu hundert Prozent funktionieren kann.“ Für alle Fälle würden stets zeitliche Puffer eingeplant. Und solange die Gäste nichts von irgendwelchen Missgeschicken mitbekämen, sei es eh nicht so schlimm. Immer dabei hat Lotz ein Notfallköfferchen mit Kaugummi, Taschentüchern und Salzbrezeln für die Brautleute. Denn viele vergessen wegen der Aufregung zu essen. Zusätzliche Zeitfenster und Hilfsköfferchen sind aber dann völlig nutzlos, wenn jemand vom Catering der Braut ein Glas Rotwein über das Kleid kippt. Auch das hat Lotz, die in Haßloch wohnt, schon erlebt. Die Braut sei erst einmal völlig aufgelöst gewesen. Mit Zahnpasta hätten sie versucht, den Fleck so gut wie möglich zu kaschieren. Die Feier sei trotzdem noch schön gewesen. Aber auch für die übliche Anspannung von Braut und Bräutigam hat die Hochzeitsplanerin durchaus Verständnis. Spätestens seit ihrer eigenen Hochzeit im März: „Da ist es mir echt schwer gefallen, meinen Perfektionismus auszuschalten und einfach nur Braut zu sein. “ Geheiratet hat Lotz ihren jetzigen Mann im Standesamt Edesheim. Mit Freunden und Verwandten – auch aus England – feierten sie im Hotel Schloss Edesheim. „Dort oben haben sich alle wie im Urlaub gefühlt“, schwärmt Lotz. Überhaupt sei es am wichtigsten, dass sich das Brautpaar und die Gäste wohlfühlen. Die Pfalz sieht die studierte Eventmanagerin, die sich vergangenen Herbst selbstständig gemacht hat, als die perfekte Region für Hochzeiten. Sie empfehle auch den Ketschauer Hof in Deidesheim oder das Honigsäckel in Bad Dürkheim. Denn vor allem Mannheim und Heidelberg seien auf dem Hochzeitsmarkt mittlerweile so stark überlaufen, dass die Locations bis zu zwei Jahre im Voraus ausgebucht seien. Aber selbst hier in der Gegend müsse man ein Jahr vorher buchen. Das sei auch das übliche Zeitfenster, das Paare für die Planung festlegen. Holen sie sich Lotz ins Boot, steht erst einmal ein persönliches Treffen an, in dem sich Brautpaar und Hochzeitsplanerin kennenlernen. Danach werde viel über Telefon geklärt. Lotz hat sich mittlerweile ein Netzwerk aus Dienstleistern aufgebaut – bestehend unter anderem aus Caterern, Fotografen, Floristen. Die empfiehlt sie gerne weiter. „In der heißen Phase haben das Brautpaar und ich dann öfter Kontakt“, berichtet Lotz, deren Verdienst bei einem Komplettpaket nach eigenen Angaben zwischen 10 und 15 Prozent des Budgets liegt. Die in Australien geborene Pfälzerin will auch englischsprachige Paare in die Pfalz locken. Ihr Vorteil: die Sprache. „Ich kann die Planung auf Englisch abwickeln, Einladungskarten Korrektur lesen, das ganze Paket eben.“ Spannend findet sie auch interkulturelle Hochzeiten, vor allem dann, wenn es um Feiern mit mehreren hundert Gästen geht. Für erschreckend hält Lotz die Tendenz, dass Hochzeiten immer mehr zu Wettbewerben mutieren. Oft gehe es Bräuten darum, die Freundin zu überbieten, mit einem größeren, schöneren, spektakuläreren Fest. Viele verbringen dazu Stunden in Internetforen. Für Lotz ein Unding. Das riesige Angebot überfordere die meisten nur, und sie zweifelten daran, ob die Entscheidungen für diesen Fotografen und jenes Essen richtig war. „Da vergessen einige schon mal, dass es um sie als Paar geht, und um ihre Liebe.“ Aber auch dafür haben sie die Hochzeitsplanerin. Sie erinnert gerne ans Wesentliche.

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