Kreis Südliche Weinstraße Stadtwerke vermietet E-Auto

Auf der Lade-Landkarte für Elektroautos gibt es in Deutschland große weiße Flecken – vor allem in ländlichen Gebieten. Einer dieser Flecken wird in diesem Jahr von der Landkarte verschwinden. Die Stadtwerke Bad Bergzabern wollen in der Kurstadt noch in diesem Jahr Ladestationen installieren und den Bürgern ein Elektroauto zum Mieten anbieten. „Stadtauto“ heißt die Aktion rund um die Elektromobilität.

„Wir wollen den Autofahrern die E-Mobilität näher bringen, sie können ausprobieren, wie es funktioniert und was man beachten muss“, erklärt Christian Müller, Geschäftsführer der Stadtwerke. Drei Ladestationen seien in Bad Bergzabern geplant, jeweils auf den Parkplätzen am Schloss, am Haus des Gastes und an der VR-Bank. Rund 60.000 Euro werden die drei Stationen kosten, ein Antrag für Fördermittel des Bundes in Höhe von 40 Prozent, also 24.000 Euro, wurde gestellt. An der heimischen Steckdose dauere das Aufladen 13 Stunden, mit einer Wallbox, einer Ladestation, die an einer Wand befestigt wird, vier bis fünf Stunden, sagt Müller. Bis zu vier Stunden dauere es an einer normalen Ladestation, eine Schnellladestation brauche eine halbe Stunde. In Bad Bergzabern sollen zwei „normale“ Ladestationen gebaut werden. Die dritte werde wahrscheinlich eine Schnellladestation werden, erklärt Müller im Gespräch mit der RHEINPFALZ. Einen Selbstversuch mit einem Elektro-Golf, den die Stadtwerke Kaiserslautern für 35.000 Euro bestellt haben, hat er schon gemacht. Ein Zuschuss des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle über 2000 Euro wird für die Anschaffung eines Elektroautos gewährt, der jeweilige Autohersteller schießt noch mal 2000 Euro zu. „Das Auto sollte aufgeladen 300 Kilometer fahren, Realität waren dann 200 Kilometer“, erzählt Müller von seiner Jungfernfahrt. Start war in Kaiserslautern, dort sei er eine halbe Stunde herumgefahren bis zur Ladestation, die erst mal zugeparkt war. Eine Stunde lang habe er das Auto geladen, die nächste Station in Landau sei an diesem Tag kaputt gewesen. „Es war kalt, ich habe trotzdem die Heizung ausgemacht, damit er weniger Energie verbraucht und ich nach Hause komme“, schildert Müller sein Erlebnis. Rechnen müsse man mit rund 4,50 Euro Tankkosten pro 100 Kilometer. Sein persönliches Resümee des Tests: „Man muss wissen, worauf man sich einlässt, man ist unflexibler. Aber als Zweitauto würde ich ihn jederzeit nehmen.“ Das Elektroauto der Stadtwerke, das im September geliefert werden soll, wird den Autofahrern halbtageweise oder bis zu drei Tagen vermietet. Die Tagesgebühr kostet 40 Euro, der Kilometer 18 Cent, dafür darf bundesweit kostenlos getankt werden. Kunden der Stadtwerke bekommen einen Rabatt von rund 30 Prozent. Ein Informationsblatt wird derzeit erstellt, das an alle Haushalte gehen soll. „Es wird ein spannendes Thema für uns, wenn viele Elektroautos fahren“, prognostiziert der Chef der Stadtwerke. Bis spätestens Ende des Jahres stehen die Ladestationen, und das Elektroauto kann gemietet werden, kündigt Müller an.

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