Kultur Südpfalz Schwedenhappen am laufenden Band

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Drei Stunden lang winkten, tanzten und klatschten die vielen Besucher in der Landauer Festhalle in der Show „Abba Gold“ mit den Hits der legendären schwedischen Popgruppe, die auch für alles Geld der Welt zu keinem einzigen Konzert mehr zu bewegen gewesen war.

Macher der Show, die das einzigartige Feeling auferstehen und die unsterblichen Hits live erleben lässt, ist Produzent Werner Leonard, seines Zeichens Gründungsmitglied des „Palast Orchesters“ und bis vor kurzem künstlerischer Leiter und Produzent von „Abba Mania“. Zurück in die 70-er, das Radio läuft und verkündet den Sieg beim Grand Prix Eurovision de la Chanson für Abba mit dem Song „Waterloo“, mit dem die Show startet. Diese ist ein eindrucksvolles Revival, eine Wiederauferstehung von Agnetha, Anni-Frid, Björn (Will Tierney) an der Sternen-Glitter-Gitarre und Benny, in glitzernden Plateauschuhen und dem typischen Outfit, am glänzend weißen und drehbaren Klavier. Unterstützung erhalten die Vier von Bass und Schlagzeug. Die Crew stammt aus England, lässt nichts zu wünschen übrig. Erstaunlich, wie viel Text man noch weiß, immer wieder fordert Adam Fletcher alias Benny die Zuhörer zum Aufstehen und Tanzen auf. Es wäre wie früher gewesen, wenn nicht die schwenkenden Feuerzeuge durch die Taschenlampenfunktion der Handys ersetzt worden wären: Rockige Akzente in luftigen Popsongs, verträumte Arrangements, ein exotisches Flair! Debby Watts gibt eine Agnetha, die ihrem Vorbild so nahe kommt, dass man, wenn man die Augen schließt, meint, zurückversetzt zu sein in die Zeit der Jugend. Claire Trusson ist die brünette Anni-Frid, deren Gold in der Stimme durchschimmert. Von den Originalkostümen bis hin zum schwedischen Akzent stimmt einfach alles. Die Show wird ergänzt durch eine Video-Show mit Live-Kamera. Doch wäre der Auftritt nicht authentischer geraten, wenn man auf die technischen Mittel des 21. Jahrhunderts verzichtet hätte? Unter dem Motto „People need love“, so lautet der Titel der 1972 erschienenen ersten Abba-Single, jagt ein Hit den nächsten. Schwedenhäppchen am laufenden Band! Trommel- und Klaviersoli kündigen die gefühlvolle Ballade „Fernando“ an, im ultrakurzen Kimono. Es wäre gut gewesen, wenn es statt der rasanten Melodienreise Überleitungen oder kleine Anekdötchen gegeben hätte oder man zu der Entstehungsgeschichte der Songs etwas erfahren hätte. Toll war hingegen die Präsentation einiger Hits unplugged wie „Our last summer“: Leichtigkeit verknüpft mit Melancholie. Mutter und Kind, Freund und Freundin, Oma und Enkelin halten sich an den Händen und singen den angezeigten Text glückselig mit: „I have a dream“. Caroline Böse (zehn Jahre alt) und ihr Vater Peter Schneider sind extra aus Karlsruhe angereist. Er, um das Lebensgefühl und die Zeit, in der er aufgewachsen ist, seiner Tochter näher zu bringen. Sie ist jetzt schon Fan. Bleibt zum Schluss nur noch zu sagen: „Thank you for the music“. |utge

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