Karlsruhe Sägen, bohren, abbauen

Besichtigung des zukünftigen Reststoffbearbeitungszentrums (RBZ).
Besichtigung des zukünftigen Reststoffbearbeitungszentrums (RBZ).

Fortschritte und Stand des Rückbaus beim Kernkraftwerk in Philippsburg standen am Samstag im Mittelpunkt des Infotages der EnKK (Energie Baden-Württemberg Kernkraft GmbH). Aber natürlich sorgte der Antrag auf Einlagerung von fünf Castoren mit hoch radioaktiven Abfällen im Zwischenlager sowie das Bekenntnis des Landkreises Karlsruhe, keine Deponie für Rückbauabfälle zu haben, für Gesprächsbedarf bei den Besuchern.

Seit im Frühjahr die erste Stilllegungs- und Abbaugenehmigung für den Rückbau des KKP 1 erteilt wurde, ist in der dortigen Maschinenhalle schon einiges passiert. Der Generator ist bereits zerlegt und entfernt, das Betongehäuse des Reaktordruckbehälters wird derzeit mittels Seilsägetechnik in einzelne Blöcke zerlegt. „Insgesamt wurden schon etwa 2000 Tonnen Material ausgebaut“, erläuterte Jörg Michels, technischer Geschäftsführer der EnKK, bei einer Gesprächsrunde. Gleichzeitig wird am Standort die benötigte Infrastruktur für den Rückbau aufgebaut. Wände und Trägerelemente für die Deckenkrane des Reststoffbearbeitungszentrums (RBZ), sowie des Standortzwischenlagers (SAL) stehen bereits, wie man bei einem Rundgang über die Baustellen sehen konnte. Der Dachaufbau soll noch in diesem Jahr erfolgen. Und auch das benachbarte Infrastruktur- und Sozialgebäude hat bereits seine äußere Form angenommen. Mit der Fertigstellung und Inbetriebnahme der Rückbauinfrastruktur wird bis Ende 2018 gerechnet. Für die bis dahin anfallenden Abfälle gibt es Lagerplätze auf dem Betriebsgelände. Und damit war man auch schon beim Thema Atommüll. Für die frei gemessenen, zur Deponierung anstehenden Abfälle, sei der Landkreis zuständig, so Michels. Harry Block, BUND Mittlerer Oberrhein, forderte daraufhin den sofortigen Stopp der Rückbauarbeiten bis die Abfallentsorgungswege geklärt seien. Denn der Landkreis verfügt über keine Deponie (wir berichteten), auf der die Abfälle gelagert werden könnten. Auf Nachfrage erklärte Michels, dass es für eine Lagerung auf dem KKP-Gelände keine Kapazitäten gibt und bekräftigte nochmals die Pflicht des Landkreises zur Abnahme der Abfälle. Entgegen der vormals getroffenen Zusicherung, im Zwischenlager würden nur abgebrannte Brennelemente aus dem Betrieb von KKP 1 und KKP 2 eingelagert, wurde vor knapp zwei Wochen ein Antrag auf Einlagerung von Abfällen aus der Wiederaufarbeitung gestellt. Als Grund für die Antragsstellung nennt ein EnKK-Sprecher vertragliche Vereinbarungen mit dem Bund, die erfüllt werden müssen.

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