Kultur Südpfalz Rhythmisches Feuer

Stimmengewaltig und demutsvoll zugleich in ihrer Innigkeit und Glaubensstärke gaben die Sängerinnen und Sänger katholischer Kirchenchöre aus den Dekanaten Landau und Germersheim am Samstagabend in der Landauer Marienkirche ein eindrucksvolles Zeugnis kirchenmusikalischer Arbeit ab.

Markus Martin, Regens des Speyerer Priesterseminars und Vorsitzender des Diözesanen Cäcilienverbandes, nahm die Veranstaltung zum Anlass, den rund 150 Mitwirkenden ebenso wie den Besuchern des Hochamts zu Tag der Geburt des heiligen Johannes des Täufers „Mut zu machen zu der Überzeugung, dass der christliche Glaube Zukunft hat und Zukunft haben muss“. In seinen Betrachtungen zur Zukunft der Kirche bedauerte er, dass trotz der Strukturreformen nach wie vor eine Haltung der Resignation und des Zweifels vorherrsche darüber, ob sich die Situation bessern werde. Es fehle nicht an Geld oder Gläubigen, sondern an der Überzeugung, neue Christen gewinnen zu können. Martin hielt dagegen, dass die Situation der Kirche in der Vergangenheit schon viel schwieriger gewesen sei. Immer wieder aber sei erkennbar gewesen, wie Christus Neues schaffe. Er erwähnte auch, dass die Musik eine wesentliche Rolle bei der Erneuerung der Kirche spiele. Auch für die Kirchenmusik sei Erneuerung zu spüren, Begeisterung dafür nehme zu, auch speziell für das Singen. Ihren Musiktag begingen die beiden Dekanate am 24. Juni, dem traditionellen Johannistag, den die Kirche genau im Gegenüber zum 24. Dezember, dem Heiligen Abend mit dem Gedenken an die Geburt Christi, feiert. Lebte man auf der Südhalbkugel, so wäre dieser Tag von winterlichen Bildern umgeben, nicht vom hochsommerlichen Glanz dieses Tags auf dem Höhepunkt des Jahreslaufs, wie er beispielsweise auch die Plätze im Garten der Marienkirche überstrahlte, wo die Sänger zeitweise Besinnung und Ruhe suchten, Die Kompositionen, in denen sich die kirchenmusikalische Arbeit der Chöre, Solisten und und Instrumentalisten widerspiegelte, waren die Orgelsolomesse KV 259 von Wolfgang Amadeus Mozart und ein Graduale, eine Sammlung liturgischer Gesänge, mit konzertierender Orgel von Joseph Haydn. Neben den Chören aus den beiden Dekanaten wirkte das Heidelberger Kantatenorchester an der Aufführung unter der Gesamtleitung von Dekanatskantor Christian Schmitz mit. Alle setzten damit ein Zeichen für einsatzfreudige und zielstrebige kirchenmusikalische Arbeit. Mit meisterlichem Spiel entzündete Dekanatskantor Christian von Blohn das Geheimnis musikalischen Temperaments und rhythmischen Feuers, das der Orgel der Marienkirche neben der Aufgabe der Begleitung von Chorälen und Gesängen im gottesdienstlichen Ablauf eben auch innewohnt. Der Abendmesse jedenfalls, in die der Ausklang des Dekanatsmusiktags eingebettet war, verliehen die Darbietungen feierlichen Glanz und die die Glaubensüberzeugung bestärkende Erfahrung, dass für die Zukunft der Kirche auch die Botschaft der Musik eine Rolle spielt, auf die sie nicht verzichten kann.

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