Kultur Südpfalz Nast und seine Erben

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Was ist eigentlich eine Karikatur? Eine gut verständliche Zeichnung, die meinungsstark ist und zum Denken anregt. Und welche Kriterien muss eine gute Karikatur erfüllen? Aktualität, Komplexität, Wichtigkeit und sie muss nicht zwangsläufig witzig sein. Diese und viele weitere Fragen beantwortete der Karikaturist Gerhard Mester jungen Kunstinteressierten.

Gerhard Mester, der unter anderem auch Karikaturen für die RHEINPFALZ macht, war in der Landauer Maria-Ward-Schule zu einem Workshop mit den Schülern des Kunst-Leistungskurses von Sabine Trauthwein zum Thema Karikaturen. Anhand von prämierten Karikaturen zeigte der bekannte Karikaturist, wie eine fertige Arbeit aussehen kann. Die Schüler hatten die Möglichkeit, die besten Karikaturen des vergangenen Jahres zu beurteilen und über diese zu diskutieren. Philip Klein, ein vom OHG kommender Schüler des Kunst-LKs, fand es besonders interessant, sich in die Gedankenwelt der Karikaturisten hineinzuversetzen und so den Schaffensprozess zu rekapitulieren. Auch eine historische Einordnung gab Mester im Rahmen des Workshops. In der zweiten Hälfte der Veranstaltung waren die Schüler selbst gefordert. Vorab entworfene Skizzen wurden mit Hilfe des Profis zu richtigen Karikaturen geformt. Mester liegt es besonders am Herzen, das Interesse am Thema Karikatur zu wecken. „Denn die Karikatur ist kein Medium der Zukunft, was es zunehmend schwer macht, das Interesse daran zu fördern.“, sagt Mester. Workshops wie den in Landau macht er gelegentlich – und hat viel Spaß daran, mit den Schülern zu diskutieren. Besonders aktuelle Themen, wie die Frage, wie weit Religionskritik in Form von Karikaturen gehen darf, finden regen Anklang in der Diskussionsrunde. Auf die Idee Karikaturen mit ihren Schülern im Unterricht zu behandeln, kam Kursleiterin Trauthwein, weil ihr Kurs an einem Kunstwettbewerb mit dem Thema geheime Botschaften teilnimmt. „Die Karikaturen bieten sich da an, wobei es bestimmt auch leichtere Umsetzungen gäbe“. Initiiert wurde die Veranstaltung vom Thomas-Nast-Verein zu Nasts 175. Geburtstag, der als Begründer der politischen Karikatur gilt. Der Verein hat es sich auf die Fahnen geschrieben, das Andenken an Nast und seine Werke zu erhalten. Thomas Nast kritisierte in seinen Karikaturen Missstände, die bis heute aktuell sind. Rassendiskriminierung, Umweltverschmutzung, Krieg und Korruption waren häufig Thema seiner Karikaturen. Dem Vorsitzenden des Vereins Hubert Lehmann liegt es besonders am Herzen, „dass die Landauer Schüler wissen, wer Nast war.“ Es sei wichtig, das Andenken zu fördern und mit dem Workshop von Mester sollen die Schüler für die politische Karikatur begeistert werden. (tca)

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