Landau Landau: Schüler als Klimabotschafter

Von Ressourcen schonenden Klassenfahrten bis zu Solaranlagen: Die Bürgerstiftung Pfalz möchte mit Unterstützung der Uni Landau in einem Projekt Schüler als Klimabotschafter gewinnen. Ziel sind Aktionen, die den Ursachen und negativen Folgen des Klimawandels entgegenwirken.

Unter Klimabotschaftern stellt sich Projektleiterin Frauke Hahn von der Bürgerstiftung Pfalz Schüler ab der ersten Klasse vor, die bereit sind, in ihrer Freizeit etwas für den Klimaschutz zu tun. „Das können kleine Aktionen wie das Begrünen einer Wand, urbanes Gärtnern oder der Austausch von Steckdosen in einem Wohnviertel sein“, nennt sie denkbare Beispiele. Einsatzort sollen die jeweilige Schule und deren Umfeld sein sowie die Nachbarschaft zu Hause. Mittlere oder größere Aktionen könnten etwa sein, im Schulkiosk auf regionale Produkte zu setzen oder Solaranlagen auf einem Gebäude zu installieren. „Das geht natürlich nur im Einvernehmen mit den jeweiligen Eigentümern“, betont die 46-Jährige.

Eine Frage der Gerechtigkeit

Doch zunächst einmal gilt es, solche Schüler zu finden. Deshalb baut Hahn gerade einen Multiplikatorenpool auf; eine Gruppe von Mitstreitern, die sie speziell für den Einsatz in Grund- und weiterführenden Schulen ausbildet. „Vor Ort überlegen sie mit Schulleitung und Lehrern, welche Klassen am besten geeignet sind. Dann vermitteln sie den Kindern und Jugendlichen Hintergründe zum weltweiten Klimawandel und Klimaschutz“, erläutert die Expertin. Das Thema sei ja auch eine Frage der Gerechtigkeit und globalen Verantwortung. „Wenn der Meeresspiegel steigt, können sich Industrieländer ganz gut davor schützen, ärmere Staaten wie Bangladesch nicht.“ Im Anschluss an die Informationen der Multiplikatoren sollen die Jungen und Mädchen überlegen, was in ihrer Schule beziehungsweise in dem Stadtteil oder Dorf, in dem sie leben, für den Klimaschutz und schonenden Umgang mit Ressourcen verbessert werden kann. „Und natürlich auch, wie sie mit gutem Beispiel vorangehen können“, hebt die Projektleiterin hervor. Im Idealfall würden sich vielleicht drei bis sechs Schüler pro Schule melden, denen das Thema so wichtig ist, dass sie als Klimabotschafter wirken wollen. Damit sie Ideen auch umsetzen können, erhalten diese Klimabotschafter ein bestimmtes Budget.

Studenten als Multiplikatoren

Einige Studenten von der Fakultät für Erziehungswissenschaften der Universität Landau hätten sich schon bereit erklärt, als Multiplikatoren zu fungieren. „Sie haben im vergangenen Sommersemester im Seminar ,Globales Lernen am Beispiel des Klimawandels’ Vorwissen erworben“, erzählt Hahn. Neben den Studenten seien aber auch andere Interessierte willkommen. In der Stadt Landau und im Landkreis Südliche Weinstraße hätten bereits fünf Schulen Interesse an einer Zusammenarbeit angemeldet. Je eine zusätzliche Grund- und weiterführende Schule suche sie noch, erklärt die Projektleiterin. Der Landauer Umweltdezernent Rudi Klemm (FWG) habe das Projekt positiv aufgenommen, „und auch die Verbandsgemeinde Bad Bergzabern unterstützt unser Vorhaben“. Einmal im Jahr sollen die Klimabotschafter ihre Ergebnisse präsentieren. Neben einzelnen Vorhaben, die sie zum Beispiel mit Nachbarn oder Eltern verwirklicht haben, soll bei dieser Gelegenheit mitgeteilt werden, wie viel Kohlendioxid durch diese Projekte eingespart wurde. „Das können dann zum Beispiel ältere Schüler im Mathematikunterricht ausrechnen“, sagt Hahn. Wichtig ist ihr zudem, dass es sich dabei nicht um Eintagsfliegen handelt, sondern die Aktionen im Alltag der Beteiligten verankert werden und damit dauerhaft wirken.

Ab Ostern erste Projekte

Die Multiplikatoren werden jetzt im Februar „gesammelt“ und ausgebildet. Ab März sollen sie die teilnehmenden Schulen besuchen. „Zwischen Ostern und den Sommerferien sollen dann mit Nachbarn und anderen Engagierten schon die ersten Projekte umgesetzt werden“, gibt Hahn den groben Zeitplan vor. Die Ausgaben für das Projekt belaufen sich auf etwas mehr als 83.000 Euro. Finanziert wird es zu 90 Prozent aus Mitteln der Initiative „Kurze Wege für den Klimaschutz“ des Bundesumweltministeriums (rund 75.000 Euro) und zu zehn Prozent von der Bürgerstiftung (etwa 8300 Euro). Kontakt Wer mehr über das Klimabotschafter-Projekt erfahren oder mitmachen möchte, kann sich an Frauke Hahn wenden, Telefon 0175 5149778, E-Mail hahn@buergerstiftung-pfalz.de, oder unter www.klimabotschafterinnen-suedpfalz.de.

Ihre News direkt zur Hand
Greifen Sie auf all unsere Artikel direkt über unsere neue App zu.
Via WhatsApp aktuell bleiben
x