Landau Landau: Prozessbeginn nach gescheitertem Banküberfall

„Geld her, Geld her“ – das soll der 24-Jährige mit Soft-Air-Pistole am 11. Juli 2016 kurz nach 16 Uhr in der Queichheimer Sparka
»Geld her, Geld her« – das soll der 24-Jährige mit Soft-Air-Pistole am 11. Juli 2016 kurz nach 16 Uhr in der Queichheimer Sparkassenfiliale gerufen haben.

Drei junge Männer sollen vor über einem Jahr die Sparkasse in Queichheim überfallen haben – ohne Erfolg. Einer gesteht am ersten Verhandlungstag.

Zur Sache selbst – dem missglückten Bankraub in Queichheim im vergangenen Sommer – wollten die drei vor dem Landgericht Landau angeklagten jungen Männer zunächst gar nichts sagen. Doch schon zu Beginn der Verhandlung hatte der Hauptangeklagte ein umfassendes Geständnis abgelegt und angekündigt, sich bei der Kassiererin der Bankfiliale für den ausgestandenen Schrecken entschuldigen zu wollen.

„Geld her, Geld her“ 

Am 11. Juli 2016 soll der heute 24-Jährige kurz nach 16 Uhr in der Sparkassenfiliale in Queichheim eine Soft-Air-Pistole, die einer echten Waffe täuschend ähnlich sah, gezückt und „Geld her, Geld her“ gerufen haben. Die Kassiererin versicherte ihm, nur an Geldmünzen herankommen zu können, woraufhin der junge Mann die Filiale verließ und verschwand. Die Staatsanwaltschaft ist überzeugt, dass er diesen Raub gemeinsam mit zwei Kumpanen geplant hatte und dass diese auch an jenem Juli-Tag dabei waren. Einer von ihnen, ein heute 22-Jähriger, soll das Fluchtfahrzeug gesteuert haben.

Mutmaßlicher Haupttäter äußert sich

Der mutmaßliche Haupttäter wollte gestern zunächst vor Gericht von seinem Recht zu schweigen Gebrauch machen und gar keine Angaben machen – bis auf sein Geständnis zu Beginn. Doch mit behutsamen Fragen brachte ihn der Vorsitzende Richter Jörg Bork dazu, sich doch zu den Vorwürfen zu äußern. Zur Überraschung aller Beteiligten gab der Mann dann an: Er habe die Tat ganz alleine geplant und ausgeführt. Die beiden Mitangeklagten hätten nichts damit zu tun, er kenne sie auch nur flüchtig, sagte der 24-Jährige. Bei der Polizei habe er andere Aussagen gemacht, weil er sich unter Druck gesetzt gefühlt habe. Er sei mit Bus und Bahn zum Tatort und auch wieder zurück gefahren, da er keinen Führerschein habe.

Wenig Erfolg im Leben 

Der junge Mann gab dann auch einen kurzen Überblick über sein bisheriges Leben, das von wenigen Erfolgen geprägt war. Seine Familie stammt aus Südamerika, die schulische Ausbildung verlief nicht ohne Probleme, eine berufliche wurde bisher nicht beendet – die will er jetzt im Gefängnis nachholen. Schon früh hatte er Kontakt zu Drogen, geriet in kriminelle Kreise und so fast zwangsläufig ins Gefängnis. Zurzeit sitzt er in Untersuchungshaft, die eine andere, dreijährige Haftstrafe unterbricht.

Keine Lust auf Arbeit 

Auch der älteste der drei Angeklagten hat schon mehrfach im Gefängnis gesessen. Der 26-Jährige kam mit seiner Familie als Baby aus Nordafrika nach Deutschland, wo seine Eltern Arbeit fanden und seither die Familie ernähren. Er jedoch scheiterte in der Schule und im Berufsleben – vor allem deshalb, weil er keine Lust habe zu arbeiten, erklärte er dem Richter ganz lapidar. Geradezu tiefenentspannt saß er auf seinem Stuhl. Einer weiteren Verurteilung schien er ganz gelassen entgegenzusehen. Wenn er sich eine berufliche Karriere vorstellen könnte, dann vielleicht etwas mit Sport – dafür müsste er jedoch seinen Drogenkonsum einschränken, was dem bekennenden Kiffer wohl nicht leichtfallen würde. Der Jüngste des Trios ist erst 22 und der Einzige, der kurz vor dem Abschluss seiner Berufsausbildung steht. Bisher ist er mit dem Gesetz noch nicht in Konflikt gekommen.

Info

Die Verhandlung geht am Donnerstag um 11 Uhr weiter. Als Zeugen sind die ermittelnden Polizeibeamten sowie auch die Kassiererin der Bankfiliale geladen.

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