Kreis Germersheim Kreis Germersheim: Jäger sollen mehr Frischlinge schießen

Wenn Jäger Schwein haben, gilt das nicht zwangsläufig auch für die Schweine: Wildschwein und Frischling.
Wenn Jäger Schwein haben, gilt das nicht zwangsläufig auch für die Schweine: Wildschwein und Frischling.

Kreis Germersheim: Jäger sollen mehr Frischlinge schießen, um die Zahl der Wildschweine zu begrenzen und die Seuchengefahr zu verhindern. Deshalb wird ihnen die Gebühr für die Trichinenschau bei jungen Wildschweinen bis 25 Kilogramm vom Landkreis zurückerstattet.

Damit Jäger mehr junge Wildschweine abschießen, wird ihnen ab sofort die Gebühr für die Trichinenschau zurückerstattet. Das hat ein „Runder Tisch“ mit Interessensvertretern von Behörden, Forst, Jagd und Landwirtschaft beschlossen. Hintergrund: Wenn mehr junge Wildschweine geschossen werden, verringert sich das Risiko der Übertragung der Schweinepest. Weil es landesweit zu viele Wildschweine gibt, steige das Risiko eines Ausbruchs von Tierseuchen, insbesondere der klassischen und der afrikanischen Schweinepest. Mit Schussschneißen in Maisfeldern, revierübergreifenden Jagden und intensiver Jagd auf Frischlinge bis 25 Kilogramm, die das höchste Risiko besitzen, Tierseuchen zu übertragen, wolle man dem Problem im Kreis Germersheim beikommen und gleichzeitig die Zahl der Wildschweine eindämmen, heißt es bei der Kreisverwaltung. Die Jagd auf Frischlinge steht dabei im Fokus, weil sie einerseits Effektivität verspricht, andererseits aber sehr aufwendig ist. Deshalb soll den Jägern zu diesem Jagdaufwand nicht auch noch finanzieller Aufwand mit der verpflichtenden Trichinenschau (siehe Zur Sache) entstehen. Die Untersuchung, die von Veterinären oder deren Assistenten durchgeführt wird, kostet für bis zu drei Wildschweine 11,30 Euro pro Tier. Ab vier Wildschweinen sinken die Kosten für die Untersuchung auf 8,20 Euro pro Tier. Die Gebühr ist nicht abgeschafft, wie die Behörde erläutert, sondern auf unbestimmte Zeit ausgesetzt. Vermutlich so lange, bis die „Wildschweinflut“ eingedämmt ist. So lange müssen die Jäger zwar die aktuellen Untersuchungen für Frischlinge bezahlen, bekommen am Jahresende aber ihr Geld zurück. Im Jagdjahr 2015/16 (1. April 2015 bis 31. März 2016) wurden für Trichinenuntersuchungen bei Frischlingen im Kreis rund 3000 Euro aufgewendet. Eine Behördensprecherin weist darauf hin, dass die Idee der Rückerstattung keine Erfindung des Kreises Germersheim sei, sondern dass die Rückerstattung der Gebühr landesweit auch vom Ministerium empfohlen werde. Die gemeinsame Leitung des „Runden Tisches Schwarzwild“ im Kreis Germersheim haben Landrat Fritz Brechtel (CDU), Kreisbeigeordneter Michael Braun (FWG) und Kreisjagdmeister Jochen Geeck. Außer der Seuchengefahr geht es auch um die Wildschadensproblematik im Bereich der Landwirtschaft und des Weinbaus, die sich verschärfe. Zudem häuften sich landesweit Verkehrsunfälle mit Schwarzwildbeteiligung. Aus diesem Grund sollen laut Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Ernährung, Weinbau und Forsten landesweit „Runde Tische Schwarzwild“ etabliert werden, um Lösungsansätze zur Schwarzwildproblematik zu vereinbaren, die die jeweiligen regionalen Verhältnisse berücksichtigen. Beim ersten „Runden Tisch Schwarzwild“ im Landkreis Germersheim wurde aus Sorge eines Übergreifens der Schweinepest auf Wildschweine und um die aufwendige Bejagung der Frischlinge zu unterstützen, als eine Sofortmaßnahme die Rückerstattung der Gebühren für die Trichinenbeschau bei Frischlingen bis 25 Kilogramm beschlossen.

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