Kultur Südpfalz Kreativität trifft auf Kalkül

Bronzeplastik: Gernot Rumpfs „Herzöge von Urbino“.
Bronzeplastik: Gernot Rumpfs »Herzöge von Urbino«.

In der Zentrale der Sparkasse Südliche Weinstraße in Landau treffen Kunst und prosaische Wirklichkeit in aufeinander. Künstlerisch zum Ausdruck gebrachte Gefühle und Gedanken der Dauerausstellung treffen auf die nüchterne Sachlichkeit der Geschäftswelt.

Verteilt auf drei Etagen stehen zahlreiche Kunstwerke unterschiedlichster Machart und verschiedener regionaler Künstler im Verwaltungsgebäude zur Schau. Das weitläufige Foyer im Erdgeschoss, die lichtdurchflutete offene Bauweise und die langen Flure in den oberen Etagen haben Galeriecharakter. Sie bieten sich hervorragend zur Präsentation der zeitgenössischen Exponate an. Die vielen Gemälde, Fotografien und Skulpturen gehören zu der umfangreichen, seit über dreißig Jahren gewachsenen Kunstsammlung der Sparkasse Südliche Weinstraße. Wie aber passen Kunst und Bankwesen zusammen? Etwa Kunst als Kapitalanlage? Thorsten Kornmann, Abteilung Kommunikation, erklärt, dass der Kunstbesitz der Sparkasse die Philosophie der Bank widerspiegele: „Dort, wo wir das Geld erwirtschaften, dort geben wir es auch wieder aus. Sozusagen in der Region, für die Region.“ Nach Aussage des südpfälzischen Kreditinstituts stehe jährlich eine Million Euro für Spenden und Sponsoring zur Verfügung. Das sei ein Teil des im Landkreis Südliche Weinstraße und in der Stadt Landau erwirtschafteten Erfolges. Mit dem Geld unterstütze die Sparkasse pädagogische und soziale Einrichtungen, den Sport aber eben auch kulturelle Bereiche. Die Förderung von Kunst und Kultur ist ein wesentlicher Schwerpunkt des gesellschaftlichen Engagements der Sparkasse. Sie leistet einen Beitrag zum Erhalt der kulturellen Vielfalt, indem sie Einrichtungen wie die Städtische Galerie Villa Streccius in Landau finanziell unterstützt. Oder Kunst stiftet – wie die „Barke“ von Stefan Kindel bei der Landesgartenschau 2015. „Die Sparkasse fördert Künstler aber auch direkt, indem sie Werke im Rahmen gesponserter Ausstellungen erwirbt“, weiß Thorsten Kornmann. Dadurch kam das Kreditinstitut in den Besitz mannigfaltiger Exponate, die vor allem den Charakter des zentralen Sparkassengebäudes deutlich prägen. Beim Rundgang begegnen dem Betrachter viele Künstler, deren Namen fest in der regionalen – und überregionalen – Kunstszene etabliert sind. Unter ihnen der Neustadter Bildhauer Gernot Rumpf. Er hat zahlreiche Brunnenanlagen aus Bronze geschaffen und in vielen deutschen Städten an öffentlichen Plätzen installiert. Sakrale und pfälzische Motive prägen seine Arbeiten. Im Besitz der Sparkasse befinden sich, ebenfalls aus Bronze, die „Herzöge von Urbino“ sowie das pfälzische Fabeltier die „Elwetritsch“. Die verstorbene Landauer Künstlerin Margot Stempel-Lebert, die sich zeitlebens mit der Vergänglichkeit und dem Leid von Mensch und Kreatur auseinandergesetzt hat, ist mit ihrer Holzskulptur „Mutter mit Kind“ vertreten. Klein- und großformatige Gemälde entfalten an den für sie passend ausgewählten Wänden ihre Wirkung. So die Aquarellzeichnung von Carmen Stahlschmitt (Oppenheim) oder die Gouache Helga Mehringers (Landau). Beeindruckend auch Christiane Schlossers Eitempera auf Leinwand. Die weiße Fläche überzieht sie — bekannt für ihre rhythmischen Liniengeflechte und Zweifarbigkeit — mit schwarzen Linien. Darauf sitzen dicht beieinander wie auf Überlandleitungen schwarze Vögel. Die 56-jährige Vertreterin der Abstrakten Malerei war einst Stipendiatin im Künstlerhaus Edenkoben, heute lebt und arbeitet sie erfolgreich in Berlin. Ein weiterer Name ist Karl-Heinz Zwick. Der Gräfenhausener, dessen ausdrucksstarke Ölgemälde zur Schau stehen, ist einer der bekanntesten bildenden Künstler der Pfalz. Aber auch Fotokünstlern wird Aufmerksamkeit zuteil: Rolf Goosmann (Bad Bergzabern), Paul von Schie (Rheinpfalz-Fotograf aus Landau) und der verstorbenen Karlheinz Schmeckenbecher (ebenfalls Pressefotograf aus Landau). Sie alle halten die Schönheit der Südpfalz in Bildern fest. Makro- und Mikroaufnahmen, Farb- und Schwarz-weiß-Bilder von Menschen, Gebäuden und Landschaften säumen den Flur. Vor allem aber transportieren sie – wie die Kunstsammlung überhaupt – das Südpfälzer Lebensgefühl.

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