Kreis Germersheim Kosten für Festhallensanierung verdoppeln sich

Obwohl der Tagesordnungspunkt letztlich vertagt wurde, weil detaillierte Sitzungsunterlagen fehlten, sorgte er am Mittwoch doch für Aufregung im Gemeinderat Bellheim: Die Sanierung der fast 90 Jahre alten Festhalle wird statt der anfangs geschätzten 926.000 Euro voraussichtlich etwa 1,8 Millionen Euro kosten.

Nach Angaben der Architektin Monika Mohr-Neumeister datiert die Kostenschätzung vom November 2014. Zweimal habe sie Kosten nachgemeldet: Beim ersten Mal seien es 989.000 Euro gewesen, wovon etwa 700.000 Euro aufs Bauwerk entfallen seien und der Rest auf Technik. Dabei verwies sie auf die Statikerkundungen, die gravierende Mängel an der Dachkonstruktion ans Licht brachten, die zu installierende Blitzschutzanlage und die Lüftungsanlage für den kleinen Gastraum. Im Juli vergangenen Jahres habe sie weitere rund 200.000 Euro nachgemeldet, wovon etwa 130.000 Euro aufs Bauwerk entfielen und 70.000 Euro auf die Technik. 102.000 Euro seien zwar noch im Budget, allerdings würden die wohl benötigt, weil nicht alle Leistungen abgerechnet seien. Bei der Technik liege man momentan 55.000 Euro über den gemeldeten Kosten, was größtenteils Kostenüberschreitungen geschuldet sei. Hinzu kämen noch 80.000 bis 100.000 Euro für die Außenanlage. Somit sei man aktuell bei Kosten von etwa 1,5 Millionen Euro. Hinzu kämen noch Planungs- und Architektenhonorar von etwa 20 Prozent dieser Summe, was unter dem Strich rund 1,8 Millionen Euro wären. Auf Nachfrage einiger Ratsmitglieder nach detaillierteren Informationen, sagte Mohr-Neumeister, dass sie erst Anfang der Woche informiert worden sei, dass sie heute Abend im Rat vorsprechen soll. Deshalb habe sie auf die Schnelle nicht alle Informationen aufbereiten können. Rainer Strunk (SPD) sagte, „es missfällt mir sehr“, dass bis auf eine zweizeilige Mitteilung in der Sitzungsvorlage keine Informationen zu dem Tagesordnungspunkt enthalten seien, den die SPD vor zwei Monaten beantragt habe; die Sitzungsvorlage datiere vom 7. August. Er wisse nicht, wer schuld sei – die Verwaltung oder die Architektin – aber „das ist eine Missachtung des Rats“. Seinem Antrag auf Vertagung des Tagesordnungspunktes folgte der Rat später einstimmig. Auf Strunks Frage, wann die Halle denn fertig werde (geplant war einmal Ende 2016), antwortete Mohr-Neumeister: „bis Weihnachten“. Er hätte gerne auch über die Musikanlage geredet, sagte Hermann Josef Schwab (CDU). Denn es gebe Stimmen im Dorf, die sagten, dass die beauftragte Anlage zu gering dimensioniert sei. Mohr-Neumeister entgegnete, dass sie mit Technikern gesprochen sowie mit Chören und deren Dirigenten die Anlage praktisch ausprobiert habe. „Und da hat keiner geschimpft.“

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