Kreis Germersheim Infos zur Geothermie an Marktständen

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Die Firma Deutsche Erdwärme und Experten diverser Fachfirmen informieren in der Germersheimer Stadthalle über Geothermieprojekt.

Auf einem etwa 330 Hektar großen Gelände im Raum Bellheim, Lustadt, Germersheim sucht die Firma Deutsche Erdwärme (DE), Karlsruhe, nach einer geeigneten Geothermiebohrstelle. Wie berichtet soll die eigentliche Bohrstelle im Wald in dem Gebiet westlich der L 538 und nördlich von Bellheim etwa ein Hektar umfassen. Morgen Abend will das Unternehmen bei einem Infomarkt in der Germersheimer Stadthalle ihr Projekt öffentlich vorstellen. Weil das Waldstück Teil eines europäischen Naturschutzgebietes ist (FFH-Fläche), muss ein Planfeststellungsverfahren durchlaufen werden. Das heißt auch, dass alle Pläne und Anhörungen ausgelegt werden müssen. Eine Bohrung im Naturschutzgebiet ist zwar grundsätzlich möglich, allerdings müsse für den konkreten Standort zunächst eine Umweltverträglichkeitsprüfung erfolgen, teilte das Landesamt für Bergbau und Geologie in einem früheren Gespräch mit. Mit der geplanten 40-Megawatt-Anlage sollen bei Bedarf die Industriegebiete von Bellheim und Germersheim sowie das dortige US-Depot nicht nur mit Wärme, sondern auch mit Strom versorgt werden. Privathaushalte und kommunale Gebäude ließen sich laut DE-Geschäftsführer Lutz Stahl ebenfalls anschließen. Langfristig könnten auch Abnehmer in Neustadt, Landau, Speyer und Ludwigshafen bedient werden. Das Investitionsvolumen wird auf etwa 50 Millionen Euro geschätzt. Deshalb und weil die Wärmeverteilung eine Gemeindeaufgabe sei, schwebt Stahl die Gründung eines kommunalen Zweckverbandes vor. Zum Zeitplan sagte er Ende vergangenen Jahres, das Genehmigungsverfahren könnte Mitte 2017 starten und Anfang 2019 der Bau der Anlage, die die DE mit eigenem Personal betreiben wolle. Bisher sei ein kleinerer Millionenbetrag in das Projekt geflossen, wovon das meiste an den ehemaligen Bohrstellenbetreiber, die Karlsruher Firma Hotrock geflossen sei, für die Übernahme der Daten und der Geothermiebohrstelle sowie deren Rückbau, nachdem die Bohrversuche vor einigen Jahren gescheitert waren. Mit dem Infomarkt am Dienstag starte die DE den von ihr angekündigten Bürgerdialog Geowärme, der das Projekt Geowärme Südpfalz von Anfang an begleiten soll, heißt es in einer Pressemitteilung des Unternehmens. Als Moderator sei der Verein Deutsche Umwelthilfe gewonnen worden. Der Dialog soll diverse Infoveranstaltungen, Bürgergespräche, Dialoginternetseite und Besichtigungstouren bündeln, bei denen sich die Bevölkerung informieren und einbringen könne. Zum Infomarkt seien erfahrene Experten eingeladen, die an ihren „Marktständen“ zum jeweiligen Thema informieren. Genannt werden von DE folgende Themen: • Umwelt: Klimaschutzplan 2050, Nutzen und Chancen der Geothermie im Oberrheingebiet, Grundwasserschutz, Umweltauswirkungen im Betrieb. • Nutzungskonzept: obertägige Anlagen, Wärmenetz, Referenzanlagen. • Geologie: geologische Situation, Bohrplatz, Erschließung, Seismizität, Sicherheitsvorkehrungen. • Versicherung: Umwelt-Haftpflicht- und Bergschaden-Versicherung, Ombudsmann-Verfahren. • Projektentwicklung: Vorstellung Deutsche Erdwärme, Projektablauf, lokales Finanzierungs-/Wertschöpfungsmodell, Bürgerdialog. Die Themengebiete würden von der DE und Projektpartnern abgedeckt; darunter seien Gec-co Global Engineering & Consulting (Ingenieurbüro für die Konzeption von Strom- und Wärmeanlagen), Geothermal Engineering (Ingenieurbüro mit Spezialisierung auf Erdwärmenutzung), Q-con (Beratungsgesellschaft zu unterirdischen Energiequellen), L.A.U.B. (Ingenieurgesellschaft für Umwelt-, Landschafts- und Freiraumplanung) sowie NW Assekuranz (ein auf erneuerbare Energien spezialisierter Versicherungsanbieter). Der Dialog beinhalte auch Bürgergespräche, die jedermann ohne Voranmeldung wahrnehmen könne. Die Termine würden von der DE und – je nach Verfügbarkeit – Experten der Projektpartner gestaltet. Sie sollen einmal pro Monat jeweils in Bellheim und Lustadt stattfinden und grundsätzlich für alle projektrelevanten Themen offenstehen. Die ersten beiden Termine im Februar stehen bereits fest (siehe Info). Zudem sollen sich laut DE bei einem Forum am Mittwoch, 25. Januar, Gemeinderatsmitglieder, Fachleute und Interessengruppenvertreter mit dem Projekt befassen. Info —Infomarkt der Deutschen Erdwärme zum Thema „Geothermieprojekt im Kreis Germersheim“, morgen, Dienstag, 19 Uhr, Stadthalle Germersheim. Eintritt frei. —Bürgergespräche: Rathaus Bellheim, Dienstag, 7. Februar, 17 bis 19 Uhr; Rathaus Lustadt, Dienstag, 21. Februar, 17 bis 19 Uhr. —Das Geothermieprojekt im Internet: www.geowaerme-suedpfalz.de; www.buergerdialog-geowaerme.de|gs

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