Karlsruhe Im Zeichen von Huhn und Margerite

Eine Grundform entsteht auf der Töpferscheibe.
Eine Grundform entsteht auf der Töpferscheibe.

Erst vor wenigen Wochen hatte die elsässische Gemeinde Betschdorf zu ihrem Töpferfest eingeladen. Nun findet am kommenden Wochenende, 12. und 13. August, in der Gemeinde Soufflenheim ein Töpfermarkt statt – zum ersten Mal ein Internationaler, an dem sich 40 Töpfer und Keramiker aus Betschdorf und Soufflenheim, aber auch viele aus anderen Regionen Frankreichs, aus Deutschland und aus Ungarn beteiligen.

Das elsässische Soufflenheim, am Rande des Haguenauer Forstes gelegen, gehört zu einer der ersten Dörfer im Elsass, in denen das Handwerk der Hafner für Aufsehen sorgte. Zu verdanken ist dies nach einer Legende Kaiser Friedrich Barbarossa. Dieser sei im Wald von einer Wildsau angegriffen worden, doch ein junger Mann habe ihm das Leben gerettet. Aus Dankbarkeit, habe der Kaiser daraufhin den elsässischen Bauern erlaubt, Lehm aus dem Haguenauer Forst für ihre Töpferei zu holen. Zwar drehten die Hafner den Ton bereits seit Jahrhunderten auf der Scheibe, doch von nun an hatten sie ganz offiziell das Recht, die lehmhaltige Erde für ihr Handwerk zu nutzen. Auf der nördlichen Seite des Haguenauer Forstes, in der Gemeinde Betschdorf, profitierten hiervon im 18. Jahrhundert die Töpfer aus dem Westerwald. Noch heute konzentriert sich das elsässische Töpferhandwerk auf die beiden Dörfer Betschdorf und Soufflenheim, wenn auch die Anzahl der einzelnen Handwerksbetriebe sich verringerte. Von ehemals 70 zur Jahrhundertwende in Betschdorf bewahren heute noch fünf die Tradition. In Soufflenheim waren noch vor 150 Jahre 55 Betriebe ansässig, heute sind es noch 15 Ateliers. Doch auch diese müssen sich gegen die Konkurrenz der Industrie wehren. Dabei handelt es sich bei der Soufflenheimer Töpferware um die typisch elsässisch dekorierte Gastronomiekeramik, die auch zum Backen und Kochen verwendet werden kann. Die Motive zeigen Hühner, Vögel, Fische oder Margeriten. Beim Internationalen Töpfermarkt am kommenden Wochenende können die Besucher sich von der Kunst, der Leidenschaft der elsässischen Töpfer und ihren Kreationen selbst überzeugen. Der Beruf des „Drehers“ kann beispielsweise entdeckt werden, und auch in den einzelnen Ateliers bieten die verschiedenen Töpfer zahlreiche Mitmachaktionen an. Für Kinder gibt es speziell eine „Ecke des kleinen Töpfers“.

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