Landau Herbstmarkt ist kein Ponyhof

Der Aufbau der großen Fahrgeschäfte, hier das Riesenrad der Firma Göbel, dauert zwei bis drei Tage.
Der Aufbau der großen Fahrgeschäfte, hier das Riesenrad der Firma Göbel, dauert zwei bis drei Tage.

Das große gelbe Pizzaschild wackelt bedrohlich, als eine Windböe über den alten Messplatz in Landau zieht. „Sag mal, ist das denn auch richtig festgemacht?“, fragt Sonja Brunner-Hagedorn einen Mitarbeiter der „Pizza-Bäckerei“. Die Marktleiterin ist schwer beschäftigt, denn: Morgen beginnt der 126. Landauer Herbstmarkt. Dieses Mal ohne Ponykarussell.

Mehrmals am Tag ist Sonja Brunner-Hagedorn diese Woche auf dem Landauer Messplatz, „um die Schausteller zu begrüßen und bei Fragen und Problemen zu helfen“. So auch am Mittwochvormittag. In den Händen hält die Marktleiterin einen Plan, auf dem die Stellplätze der Schausteller eingezeichnet sind. „Vor einer Woche haben wir den alten Messplatz mit gelben Markierungen eingezeichnet“, berichtet sie. Jeder Schausteller wurde dann informiert, wo er sich hinzustellen hat.

In zwei, drei Tagen fertig

Über die ganze Woche verteilt treffen die Schausteller ein. „Der Aufbau der großen Fahrgeschäfte dauert zwei bis drei Tage.“ Die Firma Göbel, Betreiber des Riesenrads, ist Mitte der Woche noch am Anfang. Das Bodengerüst steht schon mal. Gerade werden die ersten Bauteile für das Rad mit einem Kran vom Lastwagen gehoben. „Beim Maimarkt hatten wir das neueste Riesenrad der Firma, mit geschlossenen Gondeln“, sagt Brunner-Hagedorn, „für den Herbstmarkt ist jetzt wieder das ältere Modell vor Ort.“ Bis Freitagmorgen müsse der Aufbau der großen Fahrgeschäfte abgeschlossen sein, dann komme die Bauabteilung der Stadt und überprüfe den ordnungsgemäßen Aufbau, die Dokumente der Schausteller und die Sicherheit.

Viele Schausteller sind Dauergäste

Brunner-Hagedorn kennt die meisten Schausteller persönlich. „Viele kommen schon seit mehreren Jahren nach Landau.“ Mit der Planung des Herbstmarkts beginne sie schon ein Jahr vorher. In Fachzeitschriften setzte sie eine Anzeige, woraufhin sich die Schausteller bewerben können. „Die Bewerbungsfrist endet meistens im November.“ Bei der anschließenden Auswahl achte sie darauf, dass beliebte und wichtige Geschäfte vorhanden seien. „Riesenrad, Autoskooter, ein Karussell für die Kleinen – das sind Bestandteile jedes Jahrmarkts.“ Auf ihrem Plan hat sie für verschiedene Kategorien bestimmte Farben. Fahrgeschäfte sind rot, Essensstände braun, Kinderattraktionen rosa, Verkaufsstände grün. So kann die Marktleiterin genau erkennen, ob „eine gute Mischung“ vorliegt.

Neu dabei: 7-D-Kino

Neben Brunner-Hagedorn ist auch die Energie Südwest seit Montag vor Ort. Sie sorgt dafür, dass alle Schausteller Strom zur Verfügung haben. Dafür wurden überall auf dem Platz extra Stromkästen aufgestellt. „Egal ob kleiner Essenstand oder großes Fahrgeschäft, jeder braucht hier Strom“, weiß ein Mitarbeiter der Energie Südwest. Als einzige Neuheit bei den Geschäften nennt Brunner-Hagedorn ein 7-D-Kino. Durch Effekte mit Wasser und Wind könnten Besucher hier einen 3-D-Film mit allen Sinnen erleben. „Sicher ein Spaß für die ganze Familie.“ Das immer wieder angeprangerte Ponykarussell ist dieses Jahr nicht dabei. „Jedoch nicht wegen der Proteste der Tierschützer“, betont sie, „da hätten wir schon vor einigen Jahren Schluss machen müssen.“ Das Fehlen des Ponyreitens habe einen anderen Grund.

Kinder mit strahlenden Gesichtern

Wie schon in den vergangenen Jahren organisiert der Schaustellerverband Landau-Neustadt auch diesmal einen Nachmittag für Kinder mit Beeinträchtigungen. Jedes Jahr werde eine andere Einrichtung aus der Region ausgewählt, erklärt Brunner-Hagedorn. „Diesmal ist die Nordringschule an der Reihe.“ Die Kinder dürfen mit ihren Betreuern auf dem Herbstmarkt zu Mittag essen, bekommen eine Führung und Freieintritte für alle Fahrgeschäfte. Bei einem Blick hinter die Kulissen dürfe jeder mithelfen, etwa beim Zubereiten von Zuckerwatte oder beim Crêpebacken. „Es ist wundervoll, wie die Kinder immer mit einem strahlendem Gesicht unterwegs sind.“ Wie immer schließt der Herbstmarkt mit dem traditionellen Feuerwerk ab. Trotz der großen Begeisterung im vergangenen Jahr gibt es keine Lasershow. „Das war ein einmaliges Ereignis wegen des 125-Jahre-Jubiläums“, sagt Brunner-Hagedorn. Auch ohne Lasershow hat die Marktleiterin noch viel zu tun, damit morgen der Landauer Herbstmarkt offiziell eröffnet werden kann.

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