Kultur Südpfalz Fordernde Farbräume

Fordern den Betrachter: Grabowskis Werke sind ohne Titel.
Fordern den Betrachter: Grabowskis Werke sind ohne Titel.

Die „Farbräume“ in der aktuellen Schau ungegenständlicher Gemälde ohne Titel von Konstantin Grabowski lassen dem Besucher in der Scheune der Galerie Neumühle in Edenkoben – je nach den Umständen und der momentanen Befindlichkeit jeden erdenklichen Spielraum der Betrachtung und Entschlüsselung einer eventuellen Botschaft des Künstlers.

Weg oder Fluss, Wasser oder Wolke überm Horizont, Tornado, Gebirge oder gar Figurengruppen – dem kreativen Entdeckergeist sind keine Grenzen gesetzt. Es ist vor allem die Strahlkraft der selbst gemischten Farben, die die Blicke anzieht, das Spiel mit Spiegelungen oder Licht und Schatten schafft Tiefe. Manche Bilder wirken leicht und wie spontan in einem kurzen Prozess über die Leinwand gehuscht, andere wiederum durch dicke Schichten schwer und in der Komposition akribisch geplant und umgesetzt. Auf einigen fließen Farbwerte einer Familie ineinander oder gruppieren sich in abgegrenzten Linien um neutrales Weiß und vermitteln weiß-blau-kalte oder rot-orange-warme Harmonie. Wenige schreien aufgrund anregend lebendiger Kontraste nach Aufmerksamkeit und danach, in allen Details entdeckt und entschlüsselt zu werden. Nicht selten legt der Künstler mit gezielten Einschnitten viele übereinanderliegende Farbschichten offen und erzielt auch mit einem pastösen rauen Auftrag Tiefenwirkung. So entstehen Farblandschaften, die sich vor dem inneren Auge des Betrachters je nach Befindlichkeit zu immer wieder neuen Erlebniswelten formen. Die Tatsache, dass Grabowski seinen ungegenständlichen Gemälden keinen Leitfaden in Form eines Titels anheim gibt, fordert jeden Betrachter zu eigenen kreativen Gedanken heraus. Für die Galeristen Ute und Guido Ziegler sind die Werke Grabowskis eine sichere Bank, die Farbexplosionen finden bei regelmäßigen Schauen in der Südpfalz immer wieder Liebhaber, die fünfstellige Summen in die Kunst des 1965 in Sibirien geborenen und heute in Augsburg lebenden Malers investieren. Von 1985 bis 1991 hatte er in Omsk Malerei und Grafik studiert. Info Ausstellung bis 23. Juli 2017 in der Klosterstraße 173; Öffnungszeiten: Mittwoch bis Freitag 10 bis 12 Uhr und 15 bis 18 Uhr, Samstag 10 bis 12 Uhr und 15 bis 17 Uhr, Sonntag 15 bis 17 Uhr; sonst nach telefonischer Vereinbarung (06323 2891).

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