Kultur Südpfalz Feuerwerk der Harmonien

Vor zehn Jahren gelang die Wiederherstellung und Rettung der gotischen Kapelle „Zu unserer lieben Frau“ (1429) vor dem Verfall in Annweiler mit der Fertigstellung der Außen- und Innenarbeiten sowie der Restaurierung der wertvollen Seccomalereien von 1433. Zum Jubiläum hatte der künstlerische Leiter der Kapellenkonzerte, Martin Graf, das Händel-Orchester Mannheim zu einem Festkonzert in die Stadtkirche Annweiler eingeladen.

Das Händelorchester Mannheim unter der souveränen Leitung seines Dirigenten Eberhard Steinbrecher begeisterte die Zuhörer. Von Arcangelo Corelli erklang das Concerto grosso Nr. 1 in D-Dur. Das Händelorchester begleitete die Solisten ebenbürtig auf hohen Niveau. Der Dirigent Steinbrecher (erster Fagottist am Nationaltheater Mannheim) stellte jeweils die Komponisten und deren Werke zum besseren Verständnis für das Publikum vor. Von Bach erklang das berühmte Doppelkonzert für zwei Violinen und Orchester in d-moll in packender Virtuosität mit der jungen Violinistin Susanne Deeg (im Hauptberuf Kinderchirurgin) und Manfred Becker (vormals Konzertmeister des Kurpfälzischen Kammerorchesters). Da alle Solisten aus dem Orchester stammen, musiziert man schon seit vielen Jahren miteinander. Jeder kennt den Musizierstil des anderen. Nur so kommt ein solch harmonisches Zusammenspiel zustande. Die übrigen Mitglieder des Händelorchesters übernahmen den Orchesterpart in gleicher Präzision, sehr umsichtig und ohne die Solisten an Lautstärke „zuzudecken“. Von Beethoven erklang die Romanze F-Dur für Violine und Orchester op. 50. Die Solistin Constanze Kröhner „zelebrierte“ das Werk in bestechender Technik und in einer hoch romantischen Klangsprache. Von Ottorino Respighi erklangen die Antiche Danze ed arie per liuto (Alte Tänze und Weisen für Laute) für Streicher. Sehr beschwingt und mit einem gewissen Augenzwinkern erklangen die voller Lebensfreude die sprühenden Tänze. Das Orchester kostete alle Nuancen dieses köstlichen Melodien-Reigens aus, das alle Musiker bis zum Äußersten in puncto Fingerfertigkeit und musikalischem Ausdruck forderte. Der Verein „Rettet die Kapelle“ will bald eine Glaskanzel mit automatischer Türöffnung und Beleuchtungsanlage einbauen, damit jeder die Kapelle besuchen kann.

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