Kreis Südliche Weinstraße Eine Fachkraft nur für Altenhilfe

Broschüren zum „Leben im Alter“ verteilte Dietmar Seefeldt.
Broschüren zum »Leben im Alter« verteilte Dietmar Seefeldt.

«Bad Bergzabern.» „Ältere Menschen sind nicht das Objekt der Hilfe, sondern selbst in der Lage, ihr Leben auch im hohen Alter aktiv zu gestalten“, sagte Dietmar Seefeldt am Dienstagabend im Haus des Gastes. Der CDU-Landratskandidat war in die Kurstadt gekommen, um beim Thema „Leben im Alter – kommunale Gestaltungs- und Steuerungsmöglichkeit“ bei den vornehmlich älteren Zuhörern für seine Positionen zu werben.

Rund 60 Gäste kamen in den kleinen Saal, einige hatten konkrete Fragen mitgebracht, wodurch sich die Wahlkampfveranstaltung zu einem lebhaften und informativen Abend entwickelte. Unterstützt wurde Seefeldt von Monika Scheder und Fred-Holger Ludwig. Scheder ist nicht nur Beigeordnete der Stadt Bad Bergzabern, sondern seit 40 Jahren in allen Facetten der Pflegeberufe tätig. Außerdem ist sie Mitglied der Vertreterversammlung der Pflegekammer Rheinland-Pfalz. Stadtbürgermeister Ludwig ist nicht nur ein langjähriger Kommunalpolitiker, sondern als Arzt auch vertraut mit den Herausforderungen, vor denen die Medizin in einer älter werdenden Bevölkerung steht. „Jeder wünscht sich ein gutes, würdiges und weitgehend selbstbestimmtes Leben im Alter“, stellte Seefeldt fest. Politik, Verwaltung und Gesellschaft müssten gemeinsam die Rahmenbedingungen schaffen, damit dieser Wunsch für immer mehr Senioren in Erfüllung gehen könne. Dass Seefeldt in dieser Thematik tief verwurzelt ist, wurde im Verlauf des Abends immer wieder deutlich. „Jugend, Soziales, Schulen“ lautet der Geschäftsbereich des ersten Kreisbeigeordneten im Kreis Germersheim, die Seniorenpolitik ist Teil seines Aufgabengebiets. Immer wieder zog Seefeldt Beispiele aus dem südpfälzischen Nachbarlandkreis heran. „Nicht alles müssen wir neu erfinden“, sagte der Christdemokrat. Ein Landrat Seefeldt werde mindestens eine Fachkraft abstellen, die sich ausschließlich um den Bereich „Senioren – Altenhilfe“ kümmert, Gemeinden bei Projekten unterstützt, ehrenamtliche Angebote koordiniert. Im Kreis Germersheim gibt es diese Stelle bereits. Für ein selbstbestimmtes Leben im Alter seien weitgehend die lokalen Bedingungen entscheidend, so Seefeldt. „Hilfsangebote vor Ort, eine vernetzte Nachbarschaft oder neue Wohnformen sind dabei zentrale Anforderungen“, betonte er. Seefeldt erwähnte beispielhaft Wohn-Pflege-Gemeinschaften oder Mehrgenerationenwohnen. Es gehe nicht ohne ehrenamtliches Engagement, aber auch nicht ohne die Profis, etwa in Seniorenheimen. Dass diese Profis, die Pflegekräfte, längst die Grenzen ihrer Belastbarkeit erreicht haben, verdeutlichte Monika Scheder. „Wir werden den Pflegenotstand noch eine ganze Weile behalten“, betonte sie. Große Hoffnung setzt sie in die Pflegekammer. Es müsse gelingen, dass es eine Personaluntergrenze in Senioren- oder Pflegeheimen gebe. „Wer diesen Beruf ergreift, macht das aus Berufung“, sagte Scheder. Den meisten Pflegekräften gehe es nicht um ein höheres Gehalt, regelmäßige Freizeit sei ihnen wichtiger. „Teilhabe und Lebensqualität im Alter hängen nicht nur von bundesweit einheitlich geregelten Strukturen wie Sozialversicherung ab, sondern in großem Maße auch von der sozialen Infrastruktur und den sozialen Netzen am Wohn- und Lebensort“, stellte Fred-Holger Ludwig fest. Die Handlungsspielräume, die eine Kommune dabei habe, hänge stark von ihrer finanziellen Lage ab. Im hochverschuldenden Bad Bergzabern seien die Handlungsspielräume stark eingeschränkt. Hier komme dem Kreis große Bedeutung zu, so Ludwig. „Ich werde mich immer dafür einsetzen, dass die Finanzmittel besser verteilt werden, als das derzeit der Fall ist“, versprach Seefeldt mit Blick nach Mainz.

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