Landau Domizil für Pitbullferkelbär

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„Sie sehen aus wie eine Mischung aus Pitbull, kleinem Bären und Ferkel“ – so beschreibt Zoodirektor Jens-Ove Heckel die südamerikanischen Waldhunde. Gestern war der Spatenstich für ihr neues Gehege im Landauer Zoo.

Seit Juli 2013 hatten die beiden Waldhund-Weibchen aus Berlin das ehemalige Jaguar- und Leopardengehege bewohnt. Bis Juni soll es komplett umgebaut werden. In der Zwischenzeit sind die beiden Waldhundweibchen – „Die Kleine“ und „Die Große“ – in den Zoo Neunkirchen im Saarland umgezogen. Das Außengehege soll 250 Quadratmeter groß werden, das Innere 30 Quadratmeter umfassen. Beide Gehege werden für die Besucher gut einsehbar sein, versprach Heckel. Bei der Gestaltung möchte Architekt Peter Buchert vor allem Naturmaterialien verwenden, mitunter Gestein aus dem Steinbruch Albersweiler. Waldhunde lieben Wasser. In ihrer Heimat Südamerika leben sie meist an Flüssen oder in Sumpfgebieten. Das sieht man ihnen auch an: Zwischen ihren Zehen haben sie Schwimmhäute, wodurch sie gut schwimmen und tauchen können. Das sollen sie auch in Landau. Deshalb bekommen sie auf ihr neues Gelände zwei Badeteiche von insgesamt etwa 30 Quadratmetern, erläuterte Buchert. Die neue Anlage soll Platz für ein acht- bis zwölfköpfiges Rudel bieten. Das entspricht laut Heckel der Rudelgröße in freier Wildbahn. Sollten sich die Tiere einmal nicht vertragen oder muss eine Mutter mit Jungtieren von den anderen getrennt werden, kann das Gehege in zwei Bereiche abgetrennt werden. Die Hauptbeschäftigungen der Waldhunde, die 15 bis 18 Jahre alt werden können, sind nach Angaben des Zoodirektors: „Rumlaufen, kommunizieren und fressen.“ Waldhunde sind außerdem Raubtiere. Deshalb möchte Heckel sie artgerecht mit „Ganzkörpern“ füttern: Kaninchen oder Ziegen. Ob im Juni die beiden Weibchen aus Neunkirchen nach Landau zurückkehren oder ein Waldhundpärchen, das entscheiden die Verantwortlichen des europäischen Erhaltungszuchtprogramms. Das zooübergreifende Projekt koordiniert die Zucht von in Zoos gehaltenen Tierarten. Deutschlandweit sind Waldhunde nur in sechs solcher Einrichtungen zu finden. Im Landauer Zoo werden die Waldhunde eine weitere Attraktion sein. Heckel ist stolz darauf, die bedrohten Tiere in Landau zu beherbergen. Bei den Besuchern seien „Die Große“ und „Die Kleine“ gut angekommen. Viele sehen die Tiere zum ersten Mal und fragen neugierig, was das ist, so Heckel. „Sie sind die kleinen Stellvertreter des europäischen Wolfs“, sagt der Zoochef über die wilde Hundeart aus Südamerika. Ihr Verhalten ähnle sehr dem der Wölfe. Anders als diese brauchen die Waldhunde jedoch weniger Platz und eignen sich deshalb gut für den Landauer Zoo. Sie sollen auch Thema in der Zooschule werden, berichtet der Direktor: „Wir wollen sie als Wegbereiter für die Wölfe nutzen.“ Vielerorts sind die Vorurteile gegenüber Wölfen, mit deren Rückkehr in den Pfälzerwald eines Tages wohl auch zu rechnen ist, immer noch groß. Das Land Rheinland-Pfalz und der Freundeskreis des Landauer Tiergartens übernehmen den Großteil der Kosten der 300.000 Euro teuren Anlage. |inaz

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