Kultur Südpfalz Die glorreichen Neun

Leonard Cohen und Band schienen wieder auferstanden, als die Band Field Commander C. im Weingut Heinz und Thomas Beck in Oberotterbach auftrat. Mitveranstalter war der ebenfalls im Ort ansässige Musikantebuckl unter der Federführung von Gerry und Alfons Getto

Schon eine Stunde vor Beginn des Konzerts musste man auf den Bänken zusammenrücken, damit die rund 350 Besucher auch Platz fanden. Auch auf der Bühne war es beengt, hatten sich doch neun Musiker eingefunden, um dem im Herbst verstorbenen melancholischen Songpoeten zu gedenken. Und sie waren authentisch, wobei die Songs sowohl originalgetreu gespielt oder im Geiste Cohens interpretiert wurden. Bandleader und Initiator des Cohen-Projekts ist der in Karlsruhe lebende Sänger, Gitarrist und Produzent Rolf Ableiter. Vor allem die Songs aus dem 1979-er Live-Album „Field Commander Cohen“ waren zu hören, ganz im Sinne des Bandnamens. Dass „Suzanne“, „So long Marianne“ oder „Bird on the Wire“ und „The Window“ bekannt sind, zeigte sich daran, dass viele der Besucher die Texte mitsangen. Allen gemein aber war, dass sie sich einfangen ließen von dem Sound der Formation, wobei die Besetzung sich an Cohens Originalband orientierte – mit Mandoline, Geige, Orgel und Akkordeon. Ira Diehr aus Mannheim und die aus der Pfalz stammende Wahlfrankfurterin Esther Oberle waren mehr als Backgroundsängerinnen, vereinten sie doch viele Facetten beim musikalischen Geschichtenerzählen: groovy, laut, leise und manchmal auch ein bisschen traurig. Die weichwarmen bluesigen, countrylastigen Töne passten zu der manchmal etwas wehmütigen Stimmung des kanadischen Poeten. „Sisters of Mercy“ oder „Famous Blue Raincoat“ sind unsterbliche Songs, große Klassiker aus frühen Alben. Da setzt sie ein, die Geige, einfühlsam und mit exzellentem Ton, von Studiomusiker Nikos Mavridis aus Griechenland gespielt, da trommelt sich Marcel Millot durch die Lieder, dynamisch und führungsstark, gebürtiger Badener mit Studium am Musicians Institute Los Angeles. Der in Dresden geborene Gitarrist Jörg Dudys verließ 1988 die DDR, um mit Künstlern wie Joy Fleming, Pe Werner oder Peter Freudenthaler von Fools Garden aufzutreten. Mit langsamer Hand setzte er ausdrucksstark Akzente. Eine Leonard-Cohen-Show ist ohne Mandoline undenkbar, von dem musikalischen Tausendsassa Patrick Damiani einfach mal ausprobiert, weil sie ihm vom Bandleader geschenkt worden war. Und es hat sich gelohnt, hat er doch weder Berührungsängste, noch Vorurteile, liegen ihm leise Töne ebenso wie die lauten, die langsamen ebenso wie die schnellen. Klaus Eichberger wurde bereits als Kind am Akkordeon unterrichtet. Danach folgte die Ausbildung am klassischen Klavier, dann bei Wolfgang Klockewitz zum Jazzpianisten, so dass er heute an Piano, Orgel und Akkordeon brilliert: sensibel und respektvoll. Claus Bubik, Bass und Gesang, ist in zahlreichen Formationen und Stilrichtungen zu Hause: von der SWR1 Band (Pop und Poesie) bis hin zu regionalen Größe wie Groove Incorporation um Sängerin Sandie Wollasch. Aber nicht nur als außergewöhnlicher Bassist, der die tragende Rolle in der Rhythmusgruppe perfekt ausfüllt, sondern auch als herausragender Sänger ist der sympathische Musiker auf den Bühnen der Republik unterwegs. Das Publikum ließ die Truppe, die mit Spielfreude und Temperament glänzte, nicht gehen und so dauerte es drei Stunden, bis „Halleluja“ angestimmt wurde. Ein eindrucksvoller Abend, von dem die Gäste noch lange zehren werden, ging zu Ende.

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