Lokalsport Südpfalz Begegnung mit der Vergangenheit

«ZEISKAM/KANDEL.» Jahn Zeiskam gegen SC Hauenstein in der Fußball-Verbandsliga? Der Rückzug des Sportclubs aus der Oberliga macht’s möglich. Mit diesem Spiel steigt Zeiskam heute in die Meisterschaft ein (19 Uhr). Der VfR Kandel tritt heute um 19.15 Uhr bei der SG Bad Kreuznach an.

Der freiwillige Rückzug des SC führte zu einer Aufstockung der Liga auf 17 Teams. Nach dem Rückzug des Führungstrios Carl-August Seibel, Jürgen Lejeune und Markus Kuntz hat der neue Trainer Marko Eiermann einen komplett neuen Kader zusammengestellt. Aus der vergangenen Saison sind lediglich Christof Seibel und Kevin Dauenhauer geblieben. Doch unter den Neuzugängen sind auch alte Bekannte: Quincy Henderson und Maximilian Riehmer sind ein Duo mit viel Qualität vom Ligakonkurrenten SG Rieschweiler, Stürmer Maximilian Wilhelm ist nach mehreren Jahren in der Südpfalz zurückgekehrt. Für den FSV Offenbach und den VfR Kandel bestritt er in drei Jahren 50 Ligaspiele und markierte elf Treffer. „Maxi ist ein Junge von hier, er hat sich gleich voll reingehängt und die Bereitschaft zur Übernahme von Verantwortung signalisiert“, stellt ihm Hauensteins Co-Trainer Alexander Hornung ein gutes Zeugnis aus. Beim 2:0-Sieg gegen den SV Herschberg wurde Wilhelm zur Pause ausgewechselt, weil er verwarnt war. Die Saisonziele am Neding sind klar definiert: Klassenerhalt, Integration von Eigengewächsen, Aufbruchstimmung. Für Zeiskams Trainer Sahin Pita ist es eine Begegnung mit der Vergangenheit. Er spielte von 2005 bis 2007 beim Wasgauclub, ehe er zum Turnerbund wechselte. Die guten Kontakte blieben, viele gute Spieler konnte Pita in den vergangenen Jahren zu einem Wechsel an die Sauheide bewegen: Manuel Blank, Kevin Hoffmann, Eric Kiefer... „Es wird für mich immer ein besonderes Duell sein gegen diesen Traditionsverein, der viele Jahrzehnte den pfälzischen Fußball entscheidend geprägt hat“, sagt Pita. Die letzte Phase der Vorbereitung hat ihm besser gefallen als der Anfang. Vor allem die Generalprobe gegen Wormatia Worms II hat ihn positiv gestimmt. Max Weilbach, Simon Stubenrauch und der erst vor wenigen Tagen verpflichtete Nikola Karl werden fehlen. Der Einsatz von Alexander Schneider und Serkan Toker ist fraglich, beide haben Kniebeschwerden. Daher war die Verpflichtung von Torjäger Kadir Seker vom Ligakonkurrenten TuS Rüssingen ein Ausrufezeichen und die Reaktion auf die personell überschaubare Offensivabteilung. Auf jeden Fall im Kader steht Dennis Bohlen (27). Der Linksfuß kam von der SpVgg Bad Bergzabern aus der B-Klasse West. Er wohnt in der Kurstadt, in der vergangenen Spielzeit gelangen ihm 25 Treffer. In der Jugend hießen seine Stationen Steinfeld, Weingarten und Offenbach. „In der Verbandsliga ist Handlungsschnelligkeit gefragt. In den unteren Klassen hat man noch Zeit zum Überlegen, was man mit dem Ball macht“, schildert der Blondschopf einen Unterschied zur vier Klassen tieferen B-Klasse. Er hat sich den Wechsel lange überlegt, möchte sich nun aber durchbeißen. Bohlen arbeitet in einem Billigheimer Bauzentrum, dort hat er seine Lehre zum Groß- und Außenhandelskaufmann absolviert. Der VfR Kandel tut gut daran, den 5:0-Heimsieg gegen den ASV Winnweiler nicht zu überwerten. Der Gegner war ohne seine Leistungsträger völlig überfordert und nicht konkurrenzfähig. VfR-Präsident Edgar Keppel ist sauer über die Ansetzung unter der Woche: „Es ist eine der weitesten Anfahrten, wir sind immer noch Amateure und müssen arbeiten.“ Die 130 Kilometer lange Fahrt nach Rheinhessen ist zugleich eine Reise in eine andere Fußballwelt. Beim früheren Zweitligisten herrscht eine große Erwartungshaltung. In Ivaylo Tsurev wurde sogar ein bulgarischer Profi verpflichtet. Der 4:2-Sieg bei Rot-Weiß Alzey nach 0:2-Rückstand hat den Optimismus noch verstärkt. Trainer Patrick Krick sagt nach dem Abstiegskampf im Vorjahr: „Wir wollen uns tabellarisch verbessern, doch der Aufstieg ist wirklich kein Thema.“ In Kandel kam gleich im ersten Spiel nach seiner Rückkehr vom TuS 08 Schaidt Mittelfeldspieler Christian Heil zum Einsatz, er wurde in der zweiten Hälfte für Benedict Brück eingewechselt. Heil trug bereits beim Aufstieg in die Bezirksliga das VfR-Trikot. „Ich wollte es einfach nochmals in einer höheren Klasse probieren, viele Jahre Zeit habe ich dazu nicht mehr“, nennt der 27-jährige Allrounder Motive für seinen Wechsel. Er weiß, dass er sich an das Tempo und die Dynamik der neuen Spielklasse weiter einstellen muss. Heil wohnt in Schaidt, seine Lehre als Feinmechaniker absolvierte er bei den Stadtwerken Karlsruhe. Vor Kurzem hat er sein Studium als Techniker mit Fachrichtung Maschinenbau erfolgreich beendet. Andreas Bressler, Torwarttrainer sagt: „Wir müssen alles besser machen als in den drei Partien des Vorjahres.“ Die Rasenspieler verloren beide Partien mit 1:3 und 0:6, zudem schieden sie im Pokal mit 1:5 aus. „Wir treffen auf eine junge und konditionsstarke Mannschaft. Wir wollen was mitnehmen, doch es wird schwer“, sagt Özcelik. Brücks Einsatz ist wegen eines grippalen Infekts fraglich. Das Trio Christian Burgstahler/Stefan Heinrichs/Florian Hornig fehlt weiter. Özceliks über Christian Heil: „Ein engagierter Teamplayer mit starkem linken Fuß, der sich immer näher an die Startelf heranpirscht.“ Kreuznach kehrt in dieser Saison wieder ins angestammte Friedrich-Moebus-Stadion zurück.

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