Landau Bedrohte Art: Im Landauer Zoo sind die Schweine los

Noch macht das Mähnenschwein seinem Namen keine Ehre. Die Mähne muss erst noch wachsen. Dann erinnert die Frisur an einen Irokes
Noch macht das Mähnenschwein seinem Namen keine Ehre. Die Mähne muss erst noch wachsen. Dann erinnert die Frisur an einen Irokesenschnitt.

Seit Juni toben zwei junge Visayas-Mähnenschweine durch das ehemalige Mara-Gehege. Die Rüsseltiere gehören zu einer vom Aussterben stark bedrohten Art, die einst auf den Philippinen beheimatet war. In Landau sind sie ganz neu.

Die beiden Borstendamen sind vom englischen Zoo Bristol nach Landau gebracht worden. Europaweit setzen sich Artenschützer für den Erhalt der Vierbeiner ein. Der Landauer Zoo, der Zuchtbuchführer für andere bedrohte Tierarten ist, unterstützt deren Arbeit.

Waldrodungen vertrieben die Tiere aus ihrer philippinischen Heimat

Visayas-Mähnenschweine waren auf der ganzen Welt heimisch, erzählt Zoologin Christina Schubert der RHEINPFALZ und freut sich über die neue Tierart im Landauer Zoo. Und sie weiß noch mehr über die Borstentiere: Am stärksten verbreitet waren sie in den Wäldern der philippinischen Visayas-Inseln. Daher auch ihr Name. Heute kommen die Tiere aber nur noch in kleinen Beständen auf der Inselgruppe vor. Schuld daran sind Waldrodungen. Von der ehemaligen Waldfläche sind heute nur noch vier bis sechs Prozent übrig.

Bedrohung auch durch Wilderei und Kreuzungen mit Hausschweinen

Hinzu kommt, dass die Tierart durch Wilderei und die Kreuzung mit Hausschweinen bedroht ist. „Die Schweine sind auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion in der höchsten Gefährdungskategorie gelistet“, betont Schubert. Aus diesem Grund werden die Rüsseltiere mit der wilden Mähne europaweit in den Zoos gezüchtet.

Gezielte Zucht sichert den Erhalt der bedrohten Tiere

Um den Erhalt der bedrohten Tiere zu sichern, gibt es unter anderem das „Europäische Erhaltungszuchtprogramm“ – ein Zoo-übergreifendes Projekt zur gezielten Zucht. Und dabei macht auch der Landauer Zoo mit. Braunkopfklammeraffe, Gepard oder Humboldtpinguin gibt es dank Menschenobhut noch. Und eben auch das Visayas-Mähnenschwein.

Landauer Zoo engagiert sich schon lange für den Artschutz auf den Philippinen

Warum ist nun gerade diese Art für den Landauer Zoo interessant? Christina Schubert erklärt es: „Zusammen mit dem Freundeskreis des Landauer Tiergartens und dem Landauer La Ola engagieren wir uns schon lange für den Artenschutz auf den Philippinen. So leben bei uns bereits der Prinz-Alfred-Hirsch und der Rotsteiß-Kakadu. Beide sind auf den Philippinen heimisch und vom Aussterben bedroht. Das Visayas-Mähnenschwein fügt sich super in diese Kollektion ein.“

Neue Gemeinschaftsanlage für die Schweine nicht vor 2019 geplant

Und für diese bedrohten „Juwelen der Philippinen“ ist eine neue Gemeinschaftsanlage geplant. Die soll mit finanzieller Unterstützung vom Freundeskreises auf der Fläche des ehemaligen Streichelzoos und der Schafanlage entstehen. Wann das sein wird, wissen die Verantwortlichen noch nicht. Auf jeden Fall nicht vor 2019, schätzt Schubert. Nach den vielen Umbauarbeiten wolle man erst einmal durchatmen. „Die Besucher sollen all das Neue, das hier in letzter Zeit entstanden ist, in Ruhe genießen und nicht schon wieder eine Baustelle aushalten müssen.“ Deshalb pflügen und wühlen die zwei Visayas-Schweine jetzt in der ehemalige Mara-Anlage. In direkter Nachbarschaft zu den Hirschen. Dort haben sich die ein Jahr alten Schwestern aus England gut eingelebt. Ein männliches Mähnenschwein soll noch kommen. Bis dahin rennen sie zu zweit grunzend durch das Gehege und erfreuen damit die Besucher.

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