Landau Am Rande: Nicht Fraus genug gewesen

Die Stadtverwaltung Landau soll sämtliche Satzungen, Verordnungen, Schreiben und Verlautbarungen noch ab diesem Jahr in geschlechtergerechter Sprache verfassen – so wie es einer Verwaltungsvorschrift zum Landesgleichstellungsgesetz entspricht. Das haben sieben Stadträtinnen von Grünen, SPD und Pfeffer&Salz beantragt. Die Unterzeichnerinnen wollen erreichen, dass Frauen nicht nur „in ihrer männlichen Erscheinungsform wie Senioren, Besucher, Nutzer und so weiter genannt werden“, sondern auch sprachlich überall präsent sind, sich gleich angesprochen fühlen „und von Lesenden und Zuhörenden gleichwertig wahrgenommen werden“. Wobei die beiden letzteren Begriffe bereits ein Beispiel dafür sind, wie geschlechtergerecht formuliert werden kann, ohne dass Texte durch Dopplungen wie „Seniorinnen und Senioren“ unnötig aufgebläht werden. Was nach Ansicht der Ratsfrauen gar nicht geht, ist, dass Frauen in Texten einfach nur „mitgemeint“ werden, dass also von Senioren, Besuchern und Nutzern geschrieben und in einer Vorbemerkung oder Fußnote dargelegt wird, dass man dabei Frauen immer gleichermaßen im Blick habe. Die Stadtverwaltung hat die forschen Frauen aber einfach abblitzen lassen. Nein, nicht weil sie die geschlechtergerechte Sprache für „Gedöns“ hält, sondern weil Anträge nur von einer Fraktion (oder mehreren gemeinsam) oder von einem Viertel der Ratsmitglieder gestellt werden können. Wir wissen nicht, warum keine CDU- und FWG-Kolleginnen den Antrag unterzeichnet haben. Die Redaktion geht nicht davon aus, dass ihnen die Männer in den Fraktionen das Mitmachen untersagt haben. Vermutlich wurden sie also einfach nicht gefragt. Alle Ratsdamen zusammen wären jedenfalls Fraus genug gewesen, den Antrag einzubringen: Es sind ihrer elf von 44. Hätte genau gereicht. |boe

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