Landau Altes Haus sucht neuen Hüter

Idyllisch gelegen, aber sanierungsbedürftig: Um die ehemalige Ausbildungsstätte der Feuerwehr ist es nicht gut bestellt.
Idyllisch gelegen, aber sanierungsbedürftig: Um die ehemalige Ausbildungsstätte der Feuerwehr ist es nicht gut bestellt.

Stadt Landau und Forstamt Haardt suchen nach einer Lösung für die Waldwerkstatt auf dem Taubensuhl.

Bei den Wald-Jugendspielen vergangene Woche auf dem Taubensuhl war wieder die Hölle los. Zum zwölften Mal bot das Forstamt Haardt rund 1100 Drittklässern aus den umliegenden Grundschulen an zwei Tagen ein umfangreiches Lern- und Spaßangebot – doch damit könnte es bald vorbei sein. Das Gebäude der Waldwerkstatt ist sanierungsbedürftig und die Stadt will die erforderlichen Investitionen nicht ohne Weiteres stemmen. Die SPD-Fraktion hat für die heutige Stadtratssitzung beantragt, die im Haushalt für den eventuellen Abriss der Waldwerkstatt vorgesehenen Mittel für eine grundlegende Dachsanierung bereitzustellen. Ziel müsse es sein, den drohenden Verfall zu verhindern und Zeit zu gewinnen, damit sich ein neuer Trägerverein gründen kann, der die Waldwerkstatt übernimmt und als außerschulischen Lernort erhält. Doch was genau macht diesen außerschulischen Lernort – wie auch die Zooschule in Landau einer ist – aus? Rückblende in die vergangene Woche: Auf drei Rundkursen geht es klassenweise durch den Landauer Stadtwald, an mehreren Stationen wird gespielt, gelernt und Wissen angewendet. Die Kinder müssen Holzstapel gemeinsam umsetzen, Gegenstände ertasten oder Tiernamen den Schattenrissen und Blätter ihren Bäumen zuordnen. Dabei geht es um Punkte und Zeit, die am Ende miteinander verrechnet werden. Den erfolgreichsten Schulklassen winken Preise. Aber nicht nur Grundschulen nehmen das Angebot der Waldwerkstatt wahr. „Bis Mitte Oktober sind wir ausgebucht“, berichtet Hermann Lang vom Forstamt Haardt. Neben Waldfreizeiten und Ferienwochen nutzen Schulen die Waldwerkstatt auch für Tagesausflüge. In dem Haus auf dem Taubensuhl ist alles geboten: Küche, Schlaf- und Waschräume sowie Gemeinschaftszimmer. Allerdings eben nicht mehr alles auf dem neuesten Stand. Das Dach der ehemaligen Ausbildungsstation der Feuerwehr ist asbestbelastet und undicht, mit einer Plane wurde es notdürftig repariert. Fensterläden sind von Hagelschlag gezeichnet, auch die Waschräume gehören saniert. Das Problem: Der bisherige Trägerverein, das Institut für regionale Umweltforschung und Umweltbildung Pfalz, hat sich aufgelöst und alleine wird die Stadt, der das Gebäude gehört, die Sanierung nicht stemmen können. Die 50.000 Euro, die im Haushalt bereitgestellt wurden, reichen nicht aus, erklärt Baudezernent Maximilian Ingenthron (SPD). „Der hohe Sanierungsbedarf ist uns bekannt, das ist seit langer Zeit ein Thema.“ Als anerkannter schulischer Lernort wird die Waldwerkstatt geschätzt, deshalb suche man derzeit nach einer Lösung. Weißen Rauch könne er allerdings noch nicht verkünden. „Angedacht ist eine Trägerlösung. Wir hoffen, es kommt etwas zustande“, so der Bürgermeister. „Keiner tut sich leicht, das Haus aufzugeben“, schlägt Ulrike Abel, Leiterin des Forstamtes Haardt, in dieselbe Kerbe. „Es gibt schon eine konkrete Idee, die sich auch nochmals verfestigt hat. Das Wie und Ob ist allerdings noch offen.“ Die Einrichtung hat für sie einen hohen Stellenwert, sie eröffnet Schülern und Studenten einen Zugang zu einem der größten Kommunalwälder Deutschlands, aus dem ja auch das Landauer Trinkwasser kommt. „Wir wünschen uns ein tragfähiges Konstrukt. Es braucht aber einen, der den Karren zieht“, so Ingenthron. Wie Ratsmitglied Hans-Peter Thiel im SPD-Antrag schreibt, haben seit 2005 etwa 10.900 Schüler dank der Waldwerkstatt den „Wald hautnah“ erlebt, außerdem 2900 Studierende der Uni Landau, die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald mit 3200 Teilnehmern, Betriebe (1670 Besucher), das Studienseminar Rohrbach und Privatpersonen. Alles in allem, so Thiel, sei die Waldwerkstatt an durchschnittlich 120 Tagen im Jahr ganztägig belegt. Am einfachen Standard des Hauses stört sich Thiel nicht, der sei mit der Ausstattung anderer Selbstversorgerhäuser vergleichbar. Die Grundschüler haben jedenfalls ihren Spaß. Riesengeschrei und Freudenjubel gibt es bei der Siegerehrung, die Abel und Ingenthron gemeinsam moderieren. Die besten „Walddetektive“ waren die Schüler der Klasse 3a der Grundschule Wollmesheimer Höhe. Als Belohnung geht es für alle kostenlos in den Fun Forest in Kandel. Auch den Waldkunstpreis sichern sie sich. Der „Schlangenbarfußpfad“ kommt bei der Jury am besten an. Punktgleich auf dem zweiten Platz liegen die 3a und 3b der Heinz-Sielmann-Schule in Neustadt. Wer einen Tag im Kurpfalz-Park Wachenheim gewinnt, und wer mit Rangern eine Waldaktion samt Übernachtung im Biosphärenreservat beim Hermersberger Hof gewinnt, wird ausgelost. Neben einer Urkunde gibt es für jeden Teilnehmer eine Eberesche für den Schulgarten. Der Baum gilt als Glücksbringer. Vielleicht ja auch dafür, dass die Waldwerkstatt noch lange erhalten bleibt.

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