Kreis Südliche Weinstraße Aller guten Dinge sind drei

Geschafft, aber glücklich: Melanie und Matthias Merker mit ihren Drillingen Emilio, Matteo und Luis (von links).
Geschafft, aber glücklich: Melanie und Matthias Merker mit ihren Drillingen Emilio, Matteo und Luis (von links).

Die eineiigen Drillinge Emilio, Matteo und Luis aus Freimersheim wurden am 26. Januar, acht Wochen vor dem errechneten Geburtstermin, in der Uniklinik Heidelberg geboren. Ihre Mutter Melanie Merker, der es fast die ganze Schwangerschaft über gut ging, hatte zuletzt unter hohem Bluthochdruck gelitten. Deshalb mussten ihre Jungs früher geholt werden.

Luis musste anfangs im Krankenhaus bleiben

Mit einem Geburtsgewicht von 1480, 1760 und 1120 Gramm waren die Frühchen recht fit. Emilio und Matteo konnten schon nach kurzer Zeit den Inkubator gegen ein Wärmebett tauschen und waren drei Wochen später schon so stabil, dass sie aus dem Krankenhaus zu ihren Eltern nach Freimersheim konnten. Luis, der Kleinste, musste allerdings noch bleiben, da er mit einer Aortenisthmusstenose, also einer Verengung der Halsschlagader, geboren wurde und es ihm in der ersten Zeit nicht gut ging. Am 20. März konnte er in Heidelberg operiert werden. Von da an ging es mit ihm bergauf und er durfte am 10. April ebenfalls nach Hause.

7000 Kilometer gefahren

Für die Eltern war diese Zeit von großem psychischen Stress geprägt: Einerseits die Sorge um die Gesundheit von Luis „mit vielen Tränen und Emotionen“, wie Melanie Merker erzählt, und dann die tägliche Fahrt nach Heidelberg, in der Emilio und Matteo aber auch zu Hause versorgt werden mussten. Nicht einfach für Melanie und Matthias Merker, die als Zugezogene keine Familie im Ort haben. Allein durch die täglichen Autofahrten in die Klinik summierten sich am Ende rund 7000 Kilometer.

Die Drillinge entwickeln sich prächtig

Luis ist inzwischen gesund und entwickelt sich, ebenso wie seine Brüder, prächtig. Er ist zwar mit derzeit 5000 Gramm noch etwas zarter als seine Brüder Emilio (6450 Gramm) und Matteo (6300 Gramm), doch er holt sehr schnell auf, berichten die Eltern. Die Drillinge sind trotz ihrer Eineiigkeit für sie gut auseinanderzuhalten, allerdings seien sie vom Charakter sehr verschieden. „Alle haben ein sehr angenehmes, zufriedenen Wesen, sie sind keine Schreikinder“, betont Mutter Melanie. Matteo ist meistens der Vorreiter, so hat er als Erster durchgeschlafen. Matteo und Emilio schlafen jeder im eigenen Zimmer, Luis ist noch im Elternschlafzimmer dabei. Dennoch waren die ersten Wochen nicht einfach, da alle drei unter den Dreimonatskoliken litten und die Eltern dadurch manchmal an ihre Grenzen stießen.

Nachricht über Drillinge erst mal verdauen

Diese Zeit ist vorüber, und die Merkers sind glücklich über ihre drei Jungs und können sich ein Leben ohne sie nicht mehr vorstellen. Trotzdem mussten sie anfangs die Nachricht, Eltern von Drillingen zu werden, erst einmal verdauen. Für Melanie Merker ist es tagsüber, trotz ihrer beruflich bedingten Routine als Pflegefachwirtin und Pflegedienstleiterin im Seniorenheim, alleine mit den Dreien nicht einfach. Sie müssen – bei jeweils fünf bis sechs Mahlzeiten täglich – immer zu unterschiedlichen Zeiten gefüttert werden. Dadurch gibt es kaum Pausen. Wurde ihr in der Schwangerschaft noch eine Haushaltshilfe gewährt, da es um die Erhaltung ihrer Gesundheit und der der Ungeborenen ging, so war es später nur nach zähen Verhandlungen möglich, durch die Krankenkasse überhaupt Unterstützung zu erhalten. Die Drillinge seien ja „keine Krankheit“ wurde den Eltern gesagt. Nach langem Überlegen hat sich die Mutter dann an das Jugendamt gewandt, das für vier Wochen eine Haushaltshilfe zum Putzen gewährt. Danach muss das immer wieder neu beantragt werden.

"Es geht richtig ins Geld"

Auch finanziell würden Drillingseltern schlechter gestellt. „Dabei müssen wir ja immer alles dreifach anschaffen und können keine abgelegten Sachen von älteren Geschwistern auftragen. Auch wenn wir immer nur günstig einkaufen, so geht es dennoch richtig ins Geld“, sagen die Eltern. Es werde einfach davon ausgegangen, dass Großeltern Einsatz zeigen könnten. Da diese aber noch berufstätig sind und Melanie Merkers Mutter sogar aus dem Schwarzwald anreisen muss, ist das alles nicht einfach zu bewerkstelligen.

Eine glückliche Familie

Die Eltern genießen jeden Tag und Melanie Merker liebt es, mit ihren Kindern im breiten Drillingswagen durch die nahen Felder spazieren zu gehen. Geht Matthias Merker mit, schiebt er einen einzelnen Kinderwagen und die Mutter den einfacher zu handhabenden Zwillingswagen. Allen Belastungen zum Trotz merkt man: Die Merkers sind eine glückliche Familie.

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