Kreis Germersheim Ab Mai wachsen sechs Windräder

Ein Zinssatz von 2,25 Prozent pro Jahr für sieben Jahre wurde in der jüngsten Gemeinderatssitzung für die Bürgerbeteiligung am Windpark Freckenfeld genannt. Torsten Engert von EnBW und Ray Zalewski von GAIA stellten dem Gemeinderat und einem Dutzend interessierten Bürgern die finanziellen Möglichkeiten durch die Millioneninvestition der beiden Energiefirmen vor. Ab April werden die Zufahrtsstraßen zur Baustelle gebaut.

Nachdem seit der Interessenbekundung der Gemeinde im Jahr 2014 die Bürgerbeteiligung im rechtlichen Sinne erfolgt ist, sollen im April die Bauarbeiten beginnen. Ray Zawalski, Projektleiter Windenergie bei GAIA würdigte, dass die Kreisverwaltung es ermöglicht habe, das Planverfahren noch 2016 einzuleiten, als das bisherige und günstigere Gesetz Erneuerbare Energien noch galt. Gemeinderat Peter Neubauer (SPD) wollte sich mit einer Zwischenfrage vergewissern, ob der Windertrag sozusagen für einen Zinsertrag ausreiche. Vergleichsgrößen aus der Region hätten das ergeben, verwies EnBW-Vertreter Torsten Engert auf den Durchschnitt von Windmessungen über eine längere Laufzeit. Knapp 120 Meter hoch werden die sechs Nordex-Anlagen und ihre Rotoren drehen sich in einem Durchmesser von 131 Metern. Im April werden zunächst die Zufahrtsstraßen gebaut. Denn der Weg der Schwertransporte sei von Logistikfirmen ermittelt und dreidimensional dargestellt worden. Demnach würden die 60 bis 70 Meter langen Anhänger von der A 65 in Kandel/Nord in Richtung Steinweiler und Winden fahren. Dort würden sie nach Hergersweiler abbiegen. Für den Transport müsse allerdings dort das Kriegerdenkmal abgebaut werden, sagte Zalewski. Gleichzeitig versicherte er, dass das Denkmal nach dem Transport wieder aufgebaut werde. Gemeinderat Jens Ulm (CDU) hatte einen Vorschlag für eine andere, seiner Meinung nach günstigere Route. „Wir werden das prüfen“, versprach der GAIA-Projektleiter. Die Kabel zur Station in Kandel würden, wie alle Windparkkabel, unterirdisch verlegt, beantwortete er die Frage einer Freckenfelderin. Dies könne auf dem offenen Gelände rationell mittels Kabelpflug erfolgen. Mitte Mai sollen die Fundamente für die sechs Windräder gegossen werden. 100 bis 120 Betonmischer pro Windrad nannte EnBW-Vertreter Engert als Dimensionen des Baustellenverkehrs. Ab Mitte Juni soll der Betonturm errichtet werden. Die Einzelteile könnten mit regulären Lastwagen transportiert werden. Ab Ende September bis Ende November sollen die Schwerlaster rollen. Nach der Eröffnung des Windparks könne dann die Bürgerbeteiligung beginnen. Dafür, so Torsten Engert, werde die Beteiligungsfirma „Windpark Freckenfeld GmbH“ mit Sitz in Freckenfeld gegründet. Steuervorteile für die Gemeinde und Kundennähe seien damit gesichert. EnBW stelle insgesamt zwei bis 2,5 Millionen Euro, so der gesetzliche Rahmen, für die Bürgerbeteiligung zur Verfügung. Mit mindestens 500 Euro bis zu höchstens 10.000 Euro können Anteile in Form eines Nachrangdarlehens erworben werden. Torsten Engert fasste den Begriff kurz so zusammen – die Anteilseigner hätten kein Risiko, deshalb sei der Zinssatz nicht so hoch. Als Projektleiter für Freckenfeld wurde Johannes Voss genannt, der allerdings bei der Präsentation nicht anwesend sein konnte. Am Rande der Ratssitzung äußerten Bürger den Wunsch, einmal in ein Windrad aufsteigen zu dürfen. |mldh

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