Kusel Post setzt im Oberen Glantal auf Elektrofahrzeuge

Rund acht Stunden dauert es, bis der Akku der Streetscooter vollständig aufgeladen ist.
Rund acht Stunden dauert es, bis der Akku der Streetscooter vollständig aufgeladen ist.

Getankt wird an der Steckdose, ein Geräusch wie beim Verbrennungsmotor gibt es nicht. Die Deutsche Post setzt in Rehweiler auf Elektrofahrzeuge. Bisher besteht die Flotte aus sechs sogenannten Streetscootern, bis zum Ende des Jahres sollen es elf E-Fahrzeuge sein.

„Ich habe seit August nicht mehr getankt“, sagt Lutz Bader lachend und zeigt auf eines von sechs E-Fahrzeugen, die auf dem Gelände des Verteilzentrums Rehweiler geparkt sind. Der Zusteller versorgt die Menschen in Krottelbach und Teilen von Herschweiler-Pettersheim mit Briefen und Paketen. Insgesamt werden von Rehweiler aus wöchentlich rund 50.000 Briefe und 4500 Pakete im Oberen Glantal verteilt.

Acht Stunden Ladezeit

Tanken muss Bader auch nicht mehr, sondern nach dem Ende seiner Schicht am Nachmittag den Streetscooter mit der Ladesäule verbinden, um die Lithium-Ionen-Batterie wieder aufzuladen. „Das dauert rund acht Stunden. Die Fahrzeuge hängen aber die gesamte Nacht am Ladekabel“, ergänzt Michael Schäfer, Betriebsleiter des Zustellstützpunktes Landstuhl, zu dem auch Rehweiler gehört.

Rund drei Tonnen CO2-Ausstoß vermeiden

Im August hatte die Deutsche Post den Standort in der Verbandsgemeinde Oberes Glantal mit sechs Streetscootern ausgestattet – im Landkreis Kusel sind es die ersten. „Wir haben elf Ladesäulen und gehen davon aus, dass wir Ende des Jahres auch so viele E-Fahrzeuge vorhalten werden“, betont Schäfer. Nach und nach sollen laut Post-Sprecher Heinz-Jürgen Thomeczek alle Standorte im Landkreis Kusel mit den E-Fahrzeugen ausgestattet werden. „Bis 2050 sollen alle Postfahrzeuge mit Strom fahren“, ergänzt der Sprecher – pro Fahrzeug könnte dank der Technologie rund drei Tonnen CO2-Ausstoß vermieden werden.

In der Praxis bewährt

Auch in der Praxis haben sich die Streetscooter bereits bewährt. Da die Zusteller häufig anfahren und wieder stoppen müssen – immerhin bis zu 300 Mal am Tag –, sei das E-Fahrzeug auf ihre Bedürfnisse ausgelegt. Das Fahrzeug ist so hoch, dass die Rollcontainer mit Briefen und Paketen bei geöffneter Ladeklappe genau daruntergeschoben werden können. Zudem wurde statt Beifahrersitz eine Metallhalterung für die Briefboxen eingebaut. „Wir sind da in einem Entwicklungsprozess. Wenn Mitarbeiter Verbesserungspotenzial sehen, wird das beim Bau der Autos berücksichtigt“, sagt Thomeczek.

Fast sechs Meter lang

„Es fährt sich wie ein Automatikauto, das war anfangs schon ungewohnt. Vor allem habe ich anfangs immer die Kupplung gesucht“, schildert Lutz Bader. Bevor er mit dem Streetscooter auf die Straße durfte, habe er einen vierstündigen Workshop absolvieren müssen. „Vor allem die Dimension des Fahrzeugs war für die meisten neu“, so der Zusteller. Die Fahrt mit einem Auto von fast sechs Metern Länge, 2,2 Metern Höhe und einem Ladevolumen von acht Kubikmetern müsse man üben.

Akku-Leistung kein Problem

Die Leistung des Akkus bereite auf den vergleichsweise kurzen Strecken keine Probleme – sei die Batterie vollständig geladen, könne man bis zu 80 Kilometer fahren. „Das hängt vor allem von der Geschwindigkeit ab. Je schneller ich fahre, desto schneller entlädt sich der Akku“, berichtet Bader. Bergab gehe es mit bis zu 85 Stundenkilometern etwas schneller voran. Dann zieht Bader das Ladekabel von seinem Gefährt ab, setzt sich hinein, startet den Motor – das klingt so, als würde man bei einem Fahrzeug die elektrische Handbremse lösen – und fährt dann nahezu lautlos davon. „Nur im Inneren des Fahrzeugs hört man ein leises Summen“, verrät er im Vorbeifahren.

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