Kusel Porträt: Neue Kuseline liebt Grautiere und Torerfolge

„Eben noch mit Eseln bei der Alpenüberquerung – und jetzt auf der Showbühne“, hätte der unvergessene Rudi Carrell wohl gesagt. Anna-Maria Woll ist schon vor Beginn ihrer Amtszeit als 41. Kuseline keine ganz Unbekannte im Landkreis. Vor wenigen Wochen hat sie gemeinsam mit dem Erdesbacher Helmut Drumm und dessen Eseln, mit einer kleinen Gruppe von Mitwanderern und Hütehunden eine 140 Kilometer lange Wegstrecke zwischen Allgäu und Südtirol hinter sich gebracht (Die RHEINPFALZ berichtete). Schon als Neunjährige hat die Altenglanerin mit Drumms Eseln Freundschaft geschlossen, seit Jahren übernimmt sie auch mal die Führung bei touristischen Eselstouren und hat sich mittlerweile als „Eselfachfrau“ einen Namen im mittleren Glantal und darüber hinaus gemacht. Nicht zuletzt deshalb, weil Helmut Drumm sie immer wieder stolz mit diesem Attribut öffentlich belegt. Vom Erdesbacher sei auch der Anstoß dazu gekommen, sich als Kuseline zu bewerben, berichtet Anna-Maria Woll. Mama und beste Freundin hätten ihr dann bestätigt, dass sie doch tatsächlich gute Chancen haben könnte, sagt die 21-Jährige – wenngleich sie sich selbst keine eingeräumt hatte. „Ich bin halt sehr selbstkritisch“, schildert sie. „Und dann wusste ich auch nicht, ob ich der richtige Typ dafür bin: Ich spiele Fußball, bin sehr naturverbunden und dann auch noch viel kleiner als die meisten bisherigen Kuselinen“, schildert die 1,56 Meter große Angreiferin beim VfB Reichenbach. „Mit Sicherheit werden zuhause alle überrascht sein“, mutmaßte Anna-Maria Woll am Donnerstagabend, noch bevor sie – dem schlechten Handyempfang im Gewölbekeller der Zehntscheune geschuldet – die Möglichkeit hatte, die frohe Kunde nach außen zu tragen. Nichtsahnend, dass diese Botschaft dank des Pfalz-Tickers auf www.rheinpfalz.de schon längst die Runde gemacht hatte. „Wow! Mehr als 50 Nachrichten“, entfuhr es ihr, kaum dass sie wieder ins mobile Datennetz eingeloggt war. „Die größte Überraschung wird es aber bei der Arbeit sein“, freute sich die Altenglanerin, die im Kuseler Westpfalz-Klinikum an der Anmeldung zur physikalischen Therapie arbeitet. Noch am Donnerstagmorgen habe eine Kollegin gefragt: „Weißt du, wann endlich die neue Kuseline gewählt wird?“ Warum Anna-Maria Woll glaubt, dass sie eine gute Repräsentantin des Kreises Kusel sein wird? „Ich bin offen für Neues und sehr heimatverbunden.“ Durch ihre Eselswanderungen kenne sie so gut wie jeden Wanderweg der Region wie ihre Westentasche: „Ich brauche kein Meer. Hier gibt es so viele schöne Flecken, man muss nur wissen, wo man hingehen muss.“ Auch beim Geocaching – oft gemeinsam mit Border-Collie Maya – ist sie in der heimischen Natur unterwegs.

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